Wenzel von Linhart
Wenzel von Linhart (* 6. Juni 1821 in Seelowitz, Mähren; † 22. Oktober 1877 in Würzburg) war ein österreichischer Mediziner. Er war Hofrat, Professor der Chirurgie und Oberarzt des Juliusspitals zu Würzburg.[1]
Leben
Sein Vater, ein Chirurg, war nach Brünn übergesiedelt. Im Herbst 1838 begann Wenzel Linhart ein Studium der Medizin in Wien, bei Josef von Berres (1796–1844), wo er 1844 zum Doktor der Medizin promoviert wurde. Im Februar 1845 kam er an das von Joseph Wattmann von Maëlcamp-Beaulieu geleitete Operationsinstitut, wo er nach zweijährigem Kurs Doktor der Chirurgie wurde und das Diplom als k. k. Operateur erhielt.
Von 1845 bis 1849 war er Assistent in den Vorlesungen des Professor Johann von Dumreicher über chirurgische Nosologie und Operationslehre und war gleichzeitig vom Februar 1847 bis zum März 1849 Secundärchirurg im k. k. allgemeinen Krankenhaus. October/November 1848 war er Chirurg im Notspital im Augarten. Im März 1849 wurde er Assistent an der zweiten, von Dumreicher geleiteten chirurgischen Klinik.
Er hielt Vorträge über chirurgische Anatomie und operative Chirurgie, habilitierte sich 1852 für operative Chirurgie und wurde Privatdozent für dieses Fach an der Wiener Universität. Nachdem seine Privatpraxis gewachsen war, gab er 1853 seine Stellung im Spital auf. 1856 wurde Wenzel Linhart als Nachfolger von Adolf Morawek (1816–1855) als Ordinarius und Professor der Chirurgischen Klinik nach Würzburg berufen.
Für seine Verdienste um die Versorgung der Verwundeten im Krieg gegen Preußen 1866 bei Würzburg wurde er 1867 zum königlich bayerischen Hofrat ernannt sowie mit dem Ritterkreuz des Verdienstordens der Bayerischen Krone ausgezeichnet. Damit verbunden war die Erhebung in den persönlichen Adelsstand. Den Krieg gegen Frankreich machte Linhart 1870/71 als Generalarzt der Bayerischen Armee mit. Wiederholte Rachenentzündungen führten bei ihm zu Schwerhörigkeit. Im Frühjahr 1877 erkrankte er an Zungenkrebs.
Veröffentlichungen
- Ueber die Möglichkeit der krampfhaften Einklemmung bei den äußeren Leistenbrüchen. In: Zeitschrift der k. k. Gesellschaft der Aerzte in Wien. Jahrg. 2, 1846
- Ueber ungleiche Länge der Extremitäten und dadurch bedingtes Hinken.
- Ueber Osteophytenbildung.
- Chirurgisch-anatomische Untersuchung über die active Lage der Mandeln zu den Carotiden.
- Ueber eine neue Operationsmethode der Mastdarmfistel.
- Ueber die Schenkelhernie. 1852.
- Vortrag zur Lehre von den kalten Abscessen.
- Ueber Schenkelhalsbrüche.
- Ueber unvollständige Knochenbrüche.
- Die Brüche der unteren Epiphyse des Radius durch Gegenstoß.
- Ueber Entzündung der Cowper’schen Drüsen.
- Therapie der Ganglien an den Schleimscheiden der Finger.
- Compendium der chirurgischen Operationslehre.[2]
Literatur
- Ernst Gurlt: Linhard, Wenzel von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 18, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 711–713.
- Thomas Sauer, Ralf Vollmuth: Briefe von Mitgliedern der Würzburger Medizinischen Fakultät im Nachlaß Anton Rulands. Quellen zur Geschichte der Medizin im 19. Jahrhundert mit Kurzbiographien. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 9, 1991, S. 135–206; hier: S. 161.