Welschriesling
Welschriesling ist eine spät reifende Weißweinsorte, die im mittel- und südosteuropäischen Kontinentalklima bei geringen Niederschlagsmengen besonders gut gedeiht und hohe Erträge bringt.
Welschriesling | |
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Synonyme | Riesling Italico, Italian Riesling, Graševina – für weitere siehe Abschnitt Synonyme |
Art | Edle Weinrebe (Vitis vinifera subsp. vinifera) |
Beerenfarbe | grün |
Verwendung | |
Herkunft | Italien |
VIVC-Nr. | 13217 |
Liste von Rebsorten |
Herkunft
Die Sorte stammt vermutlich aus Norditalien,[1] worauf auch ihre Bezeichnung als „Welschriesling“ (Österreich) bzw. „Olaszrizling“ (Ungarn), „Laški Rizling“ (Slowenien), „Riesling Italian“ (Rumänien) und „Riesling Italico“ (Italien) hindeutet. Oder sie hat ihren Ursprung in der Champagne, wo sie allerdings nicht mehr angebaut wird.
Abstammung
Ebenso wie ihre Herkunft liegt auch die Abstammung der Rebe im Dunkeln. Der Elbling ist die nächstverwandte Sorte. Nicht verwandt dagegen ist der Welsch- mit dem (Rhein- oder Weißen) Riesling.[1]
Ampelografische Merkmale
- Die Triebspitze hellgrün und weißwollig behaart.
- Sie besitzt einen mittelstarken, aufrechten Wuchs und hat auffallend lange, oft dreigeteilte Ranken
- Das Blatt ist drei- bis fünflappig, glatt, dünn, hellgrün und meist tiefer gebuchtet mit scharfer Zähnung.
- Das einjährige Holz ist dünn, hell und engknotig.
- Die Traube ist mittelgroß, walzenförmig (meist mit Beitraube) mit kleinen, dünnschaligen, punktierten und saftigen Beeren, sehr dichtbeerig.
Reife: spät
Ertrag
hoch und regelmäßig
Eigenschaften
Die Sorte benötigt frühe und warme Lagen und Böden mit guter Nährstoffversorgung (besonders Magnesium). Bei ungenügender Nährstoffversorgung geht das Holzwachstum zurück (holzt leicht ab). Fühlt sich im mittel- und südosteuropäischen Kontinentalklima bei geringen Niederschlagsmengen besonders wohl. Es besteht eine Anfälligkeit gegen Stiellähme, der durch geeignete Kulturmaßnahmen entgegengewirkt werden kann. Besonderer Vorteil ist auch die geringe Botrytisanfälligkeit der Beeren. Welschriesling hat eine gute Winterfrostwiderstandsfähigkeit und ist auch gegen Spätfröste wenig empfindlich.
Wein
Welschriesling in der trockenen Ausbaustufe
Im trockenen Ausbau werden aus den Trauben hauptsächlich einfache Weine mit leichter Struktur, einem blumig-fruchtigen Aroma, in dem grüner Apfel vorherrscht, und spritzig-frischem Geschmack gewonnen. Die Farbe solcher einfachen Weine, die eher jung getrunken werden sollen, ist ein helles Grüngelb.[2][3]
Nachdem zunächst ab den ausgehenden 1990er Jahren im südlichen Burgenland vereinzelt Bemühungen im Gange gewesen waren, Welschrieslinge im trockenen Ausbau auch als gehaltvolle Weine zu keltern, haben seit Mitte der 2010er Jahre weitere, vor allem junge burgenländische und steirische Weinmacher Welschrieslinge auch im gehobenen Qualitätssegment erzeugt. Seit dem Aufkommen der Natural Wines in Österreich werden auch diese im trockenen Ausbau als Premiumweine gekeltert.[4]
Welschriesling als Prädikatswein
Im Prädikatsweinbereich wird der Welschriesling in allen Qualitätsstufen, beginnend bei der Spätlese bis hin zu Trockenbeerenauslese und Essenz ausgebaut. In diesem Segment erbringt er hervorragende Resultate.[4] Die Farbe von Welschrieslingen im Prädikatsweinbereich reicht hin bis zu satten Goldtönen bei Beeren- und Trockenbeerenauslesen.[3][2]
Welschriesling als Grundwein für Schaumweine
In Österreich werden aus Welschriesling-Trauben auch niveauvolle Schaumweine erzeugt.[4]
Verbreitung
Welschriesling ist vorwiegend in Mittel- und Südosteuropa verbreitet.
Verbreitung weltweit
Land | Rebfläche ha (2016)[5] |
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Kroatien | 4.459 |
Ungarn | 3.933 |
Österreich | 3.233 |
Volksrepublik China | 3.000 |
Serbien | 2.037 |
Slowenien | 1.935 |
Rumänien | 1.437 |
Italien | 1.259 |
Tschechien | 1.114 |
Spanien | 1.064 |
Weltanbaufläche 2016 | 24.384 |
Österreich
In Österreich hat die Sorte große Bedeutung. Während rund um den Neusiedler See eher Süßweine ausgebaut werden, dient die Traube in der Steiermark und im Weinviertel als Grundlage für trockene Weine, die ohne Verlust der für sie typischen Fruchtigkeit allerdings nicht allzu lange lagerfähig sind. Im Jahr 2015 umfasste die bestockten Fläche 3232 ha, das sind 10,6 % der gesamten Rebfläche. Damit ist der Welschriesling in Österreich nach dem Grünen Veltliner die am meisten verbreitete weiße Rebsorte.
Die Rebflächen in Österreich verteilten sich im Jahr 2015 wie folgt auf die einzelnen Bundesländer:[6]
Bundesland | Fläche ha |
---|---|
Niederösterreich | 1311 |
Burgenland | 1192 |
Steiermark | 700 |
Wien | 25 |
übrige Bundesländer | 1,7 |
Summe Österreich 2015 | 3232 |
Synonyme
Synonyme 73: Aminea Gemela, Biela Sladka, Biela Sladka Grasica, Biela Sladka Grassica, Bielasladka Grasica, Borba, Borba Blanca, Glasica, Graševina, Graševina bijela, Graševina italijanska, Graševina talijanska, Grashevina, Grašica, Italia Riesling, Italian Riesling, Italienischer Riesling, Italijanski rizling, Italiya Rislinqi, Italy's Risling, Klein Riesling, Laski Riesling, Laški rizling, Meslier, Meslier De Champagne, Nemes Olasz Rizling, Olasriesling, Olasz, Olasz Risling, Olasz Rizling, Olasz Rizlingi, Olasz Szoeloe, Olaszriesling, Olaszrizling, Petit Riesling, Petracine, Rakusky Rizling, Riesler, Riesli, Riesling Italian, Riesling Italico, Riesling Italien Blanc, Riesling Italien White, Riesling Laski, Riesling Vlachsky, Risli, Risling Italyanskii, Risling Italyanskij, Risling Vlashskii, Rismi, Rizling, Rizling Italico, Rizling Italien, Rizling Italien Blanc, Rizling italijanski, Rizling Italjanskij, Rizling Italsky, Rizling talijanski, Rizling Vlassky, Rizlink Vlassky, Ryzlink Vlassky, Talijanska graševina, Talijanski rizling, Velchrisling, Vlasak, Waeleschriesling Weisser, Waelschriesling, Weisser Waelschriesling.[7]
Siehe auch
Literatur
- Karl Bauer, Ferdinand Regner, Barbara Schildberger: Weinbau. avBuch im Cadmos Verlag, Wien, 9. Auflage 2013, ISBN 978-3-7040-2284-4.
- Ferdinand Regner: Verzeichnis der österreichischen Qualitätsweinrebsorten und deren Klone. LFZ Klosterneuburg, 2008.
- Johann Werfring: Welschriesling im Aufwind. In: „Wiener Zeitung“ vom 13. Jänner 2017, Beilage „Wiener Journal“, S. 36–37.
- Klaus Egle: Der Österreichische Wein. Verlag Pichler, Wien 2007, ISBN 978-3-85431-403-5.
- Walter Hillebrand, Heinz Lott, Franz Pfaff: Taschenbuch der Rebsorten. 13. Auflage. Fachverlag Fraund,, Mainz 2003, ISBN 3-921156-53-X.
- Jancis Robinson (Hrsg.): Das Oxford Weinlexikon. 3., vollst. überarb. Auflage. Hallwag, Gräfe und Unzer, München 2007, ISBN 978-3-8338-0691-9.
Weblinks
- Verzeichnis der österreichischen Qualitätsweinrebsorten und deren Klone – Onlinekatalog rebsortenkatalog.weinobstklosterneuburg.at
- Welschriesling im Rebsortenverzeichnis der österreichischen Weinmarketinggesellschaft
Einzelnachweise
- Ferdinand Regner, Karel Hanak, Cornelia Eisenheld: Verzeichnis der österreichischen Qualitätsweinrebsorten und deren Klone, 2. Auflage 2015, HBL und BA für WB, Klosterneuburg.
- Hans Ambrosi, Bernd H. E. Hill, Erika Maul, Erst H. Rühl, Joachim Schmid, Fritz Schuhmann: Farbatlas Rebsorten. 3. Auflage, Eugen Ulmer, 2011, ISBN 978-3-8001-5957-4.
- Karl Bauer, Ferdinand Regner, Barbara Schildberger: Weinbau, avBuch im Cadmos Verlag, Wien, 9. Auflage 2013, ISBN 978-3-7040-2284-4.
- Johann Werfring: Welschriesling im Aufwind. In: „Wiener Zeitung“ vom 13. Jänner 2017, Beilage „Wiener Journal“, S. 37.
- K. Anderson, N. R. Aryal: Database of National, Regional and Global Winegrapes Bearing areas by Variety, 1960 to 2016, Format: xlsx, (englisch), 3. Oktober 2020. Die Rebsorte wird hier unter dem Namen „Graševina“ geführt.
- Quelle: Statistik Austria, Weingartengrunderhebung 2015.
- Welschriesling in der Datenbank Vitis International Variety Catalogue des Instituts für Rebenzüchtung Geilweilerhof (englisch), abgerufen am 30. März 2020