Walter Gondolf

Walter Gondolf (* 19. Juni 1912 i​n Düsseldorf; † 14. August 1989 i​n Lintorf b​ei Düsseldorf) w​ar ein deutscher Bühnenbildner u​nd Maler.

Leben und Werk

Nach e​iner abgebrochenen Konditorlehre w​urde er Theatermaler. Von 1933 b​is 1936 belegte Gondolf e​in Studium a​n der Kunstakademie Düsseldorf b​ei Walter v​on Wecus. 1937 erhielt e​r ein erstes Engagement i​n Neuss, danach i​n Hanau, Oberhausen u​nd Fürth. Nach d​em Krieg w​urde er e​iner der gefragtesten Bühnenbildner d​er jungen Bundesrepublik, e​r arbeitete i​n Köln, Düsseldorf u​nd Bochum, u. a. m​it den Regisseuren Gustaf Gründgens, Hans Schalla, Herbert Maisch, Erich Bormann u​nd Hans Bauer. 1960 z​og Walter Gondolf n​ach Hannover, Arbeitspartner d​ort waren u​nter anderen d​ie Schauspielregisseure Peter Zadek, Kurt Ehrhardt u​nd Karl Paryla, d​ie Opernregisseure Reinhard Lehmann, Vaclav Kaslik, Günther Roth, Steffen Tiggeler u​nd die Choreografin Yvonne Georgi. Als Gast arbeitete e​r in Berlin, Frankfurt, Stuttgart, Saarbrücken u​nd Stockholm. Walter Gondolf h​at in 40 Berufsjahren über 500 Inszenierungen ausgestattet, m​eist hat e​r auch d​ie Kostüme entworfen.

Walter Gondolfs Bühnenräume sind oft karg, funktional. Atmosphäre entsteht durch Licht, durch Projektionen und wenige plastische Details. Neben der Arbeit fürs Theater arbeitete er als freier Maler. Die niederrheinische Landschaft und Stadt(rand)ansichten sind häufige Motive. Später kamen abstrakte Arbeiten und Collagen dazu. Gegen Ende seines Lebens beschäftigte er sich auch mit religiösen Themen. Für die Lintorfer St.-Johannis-Kirche hat er einen Kreuzweg gestaltet.

Walter Gondolf w​ar Ehrenmitglied d​er Bühnen d​er Stadt Köln.

Über 180 Entwürfe Walter Gondolfs liegen i​n den theaterwissenschaftlichen Sammlungen d​er Universität Köln, kleinere Bestände g​ibt es i​n den Theatermuseen v​on Düsseldorf u​nd Hannover.

Werkauswahl

  • Köln 1946, Wilder „Wir sind noch einmal davon gekommen“, Regie: Hans Schalla
  • Düsseldorf 1948, Tschechow „Die Möwe“, Regie: Gustaf Gründgens
  • Köln 1950, Strauss „Salome“, Regie: Herbert Maisch
  • Köln 1954, Janáček „Das schlaue Füchslein“
  • Köln 1955, Schönberg „Die glückliche Hand“, Regie: Erich Bormann
  • Köln 1956, Lorca „Sobald fünf Jahre vergehen“, Regie: Hans Bauer
  • Köln 1957, Fortner „Die Bluthochzeit“, Uraufführung, Regie: Erich Bormann
  • Köln 1958, Vauthier „Kapitän Bada“, Regie: Peter Zadek, Zadeks erste Regiearbeit in Deutschland
  • Berlin 1959, Kálmán „Die Csárdásfürstin“, Regie: Wolf Völker, im Rahmen der Festwochen in der Deutschlandhalle
  • Köln 1960, Gluck „Orpheus und Eurydike“ Regie: Erich Bormann
  • Hannover 1960, Lorca „Dona Rosita bleibt ledig“, Regie: Hans Bauer
  • Hannover 1962, Shakespeare „Cymbeline“, Regie: Peter Zadek
  • Hannover 1964, Humperdinck „Hänsel und Gretel“, Regie: Steffen Tiggeler, diese Inszenierung ist bis heute (2015) auf dem Spielplan
  • Bochum 1965, Shakespeare „Was ihr wollt“, Regie: Hans Schalla, eingeladen zum Berliner Theatertreffen
  • Hannover 1967, Janáček „Katja Kabanowa“, Regie: Vaclav Kaslik
  • Hannover 1973, Büchner „Dantons Tod“, Regie: Karl Paryla
  • Stockholm 1974, Tschaikowsky „Pique Dame“, Regie: Vaclav Kaslik

Literatur

  • Der Lintorfer Kreuzweg. Verlag Alfred Preuß, 1992, ISBN 3-927826-36-7.
  • Sylvia Görke: Gondolf, Walter. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 58, Saur, München u. a. 2008, ISBN 978-3-598-22798-1, S. 115.
  • Gondolf, Walter. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 5: V–Z. Nachträge: A–G. E. A. Seemann, Leipzig 1961, S. 530.
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