Wahlbezirk Österreich unter der Enns 41
Der Wahlbezirk Österreich unter der Enns 41 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Österreich unter der Enns. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.
Wahlbezirk Österreich unter der Enns 41 | |
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Land | Österreich-Ungarn |
Kronland | Österreich unter der Enns |
Wahlkreisnummer | 41 |
Typ | Städtewahlkreis |
Region | St. Pölten, Herzogenburg, Ybbs, Scheibbs etc. |
Anwesende Bevölkerung | 46.189 (1910) |
Wahlberechtigte | 9.021 (1911) |
Abgeordnete | |
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Geschichte
Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke, wobei mit Ausnahme Galiziens in jedem Wahlbezirk ein Abgeordneter im Zuge der Reichsratswahl gewählt wurde. Der Abgeordnete musste sich dabei im ersten Wahlgang oder in einer Stichwahl mit absoluter Mehrheit durchsetzen. Der Wahlkreis Österreich unter der Enns 41 umfasste die Gemeinden St. Pölten, Herzogenburg, Ybbs an der Donau, Scheibbs, Amstetten und Waidhofen an der Ybbs (aus den gleichnamigen Gerichtsbezirken) sowie Melk und Pöchlarn (beide Gerichtsbezirk Melk).[1]
Aus der Reichsratswahl 1907 ging Alfred Schmid (Christlichsoziale Partei) mit 55 Prozent in der Stichwahl gegen den Sozialdemokraten Emil Polke als Sieger hervor. Bei der Reichsratswahl 1911 setzte sich hingegen Polke in der Stichwahl mit 51 Prozent gegen Schmid durch.
Wahlen
Reichsratswahl 1907
Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang)[2] sowie am 23. Mai 1907 (Stichwahl)[3] durchgeführt.
Erster Wahlgang
Kandidat | Partei | Wahlkreis- stimmen |
Stimmen- anteil |
---|---|---|---|
Alfred Schmid | Christlichsoziale Partei | 3258 | 45,3 % |
Emil Polke | Sozialdemokratische Arbeiterpartei | 2126 | 29,5 % |
Baron Aichelburg | Deutsche Volkspartei | 1794 | 24,9 % |
Sonstige | 20 | 0,3 % | |
Wahlberechtigte: 7648, Ungültige/Leere Stimmen: 87, Wahlbeteiligung: 95,3 % |
Stichwahl
Kandidat | Partei | Wahlkreis- stimmen |
Stimmen- anteil |
---|---|---|---|
Alfred Schmid | Christlichsoziale Partei | 3789 | 54,7 % |
Emil Polke | Sozialdemokratische Arbeiterpartei | 3144 | 45,3 % |
Wahlberechtigte: 7648, Ungültige/Leere Stimmen: 272, Wahlbeteiligung: 94,2 % |
Reichsratswahl 1911
Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911 (erster Wahlgang)[4] sowie am 20. Juni 1911 (Stichwahl)[5] durchgeführt.
Erster Wahlgang
Kandidat | Partei | Wahlkreis- stimmen |
Stimmen- anteil |
---|---|---|---|
Alfred Schmid | Christlichsoziale Partei | 3046 | 36,5 % |
Emil Polke | Sozialdemokratische Arbeiterpartei | 2644 | 31,7 % |
Franz Pittner | Deutsche Volkspartei | 2615 | 31,4 % |
Sonstige | 31 | 0,4 % | |
Wahlberechtigte: 9021, Ungültige/Leere Stimmen: 185, Wahlbeteiligung: 94,5 % |
Stichwahl
Kandidat | Partei | Wahlkreis- stimmen |
Stimmen- anteil |
---|---|---|---|
Emil Polke | Sozialdemokratische Arbeiterpartei | 4076 | 50,5 % |
Alfred Schmid | Christlichsoziale Partei | 3995 | 49,5 % |
Wahlberechtigte: 9021, Ungültige Stimmen: 380, Wahlbeteiligung: 93,7 % |
Einzelnachweise
- Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder. 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
- Die Liste der deutschen Kandidaten. In: Arbeiter-Zeitung, 9. Mai 1907, S. 4 (online bei ANNO).
Die Reichsratswahlen. Niederösterreich.. In: Freiheit! / Christlich-sociale Arbeiter-Zeitung. Central-Organ der christlich-socialen Arbeiterpartei Oesterreichs / Christlich-soziale Arbeiter-Zeitung. Zentral-Organ der christlich-sozialen Arbeiterpartei Österreichs / Christlichsoziale Arbeiter-Zeitung. Zentral-Organ der christlichsozialen Arbeiterpartei Österreichs / Christlichsoziale Arbeiter-Zeitung. Zentralorgan der christlichsozialen Arbeiterpartei Oesterreichs / Oesterreichische Arbeiter-Zeitung. Zentralorgan der christlichen Arbeiter- und Angestellten-Bewegung / Oesterreichische Arbeiter-Zeitung. Zentralorgan der christlichen Arbeiter- und Angestellten-Bewegung. Stille Stunden, 18. Mai 1907, S. 3 (online bei ANNO). - Die heutigen Stichwahlen. Niederösterreich.. In: Neue Freie Presse, 24. Mai 1907, S. 3 (online bei ANNO).
- Die Wahlen. Niederösterreich.. In: Neue Freie Presse, 14. Juni 1911, S. 6 (online bei ANNO).
Artikel in: Freiheit! / Christlich-sociale Arbeiter-Zeitung. Central-Organ der christlich-socialen Arbeiterpartei Oesterreichs / Christlich-soziale Arbeiter-Zeitung. Zentral-Organ der christlich-sozialen Arbeiterpartei Österreichs / Christlichsoziale Arbeiter-Zeitung. Zentral-Organ der christlichsozialen Arbeiterpartei Österreichs / Christlichsoziale Arbeiter-Zeitung. Zentralorgan der christlichsozialen Arbeiterpartei Oesterreichs / Oesterreichische Arbeiter-Zeitung. Zentralorgan der christlichen Arbeiter- und Angestellten-Bewegung / Oesterreichische Arbeiter-Zeitung. Zentralorgan der christlichen Arbeiter- und Angestellten-Bewegung. Stille Stunden, 17. Juni 1911, S. 3 (online bei ANNO). - Die Stichwahlen. Niederösterreich.. In: Neue Freie Presse, 21. Juni 1911, S. 7 (online bei ANNO).
Literatur
- Fritz Freund: Das österreichische Abgeordnetenhaus. Ein biographisch-statistisches Handbuch, 1907–1913, XI. Legislaturperiode (XVIII Session). Wiener Verlag, Wien, Leipzig 1907. S. 150.
- Fritz Freund: Das österreichische Abgeordnetenhaus. Ein biographisch-statistisches Handbuch, 1911–1917, XII. Legislaturperiode. Verlag Dr. Rudolf Ludwig, Wien 1911, S. 77.
- Die Ergebnisse der Reichsratswahlen in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern im Jahre 1907. In: Österreichische Statistik. LXXXIV. Band, 2. Heft, Wien 1908 (Herausgegeben von der k .k. Statistischen Zentralkommission), S. I. 4.
- Die Ergebnisse der Reichsratswahlen in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern im Jahre 1911. In: Österreichische Statistik. Neue Folge. 7. Band, 1. Heft, Wien 1912 (Herausgegeben von der k .k. Statistischen Zentralkommission), S. 20.