Volker Rohde

Volker Rohde (* 4. Mai 1939 i​n Greifswald; † 22. Oktober 2000[1]) w​ar ein deutscher Dirigent u​nd Hochschullehrer. Nachdem e​r von 1976 b​is 1979 Chefdirigent d​es Händelfestspielorchesters Halle gewesen war, wirkte e​r im Anschluss a​ls stellvertretender Chefdirigent a​n der Staatsoper Dresden u​nd als musikalischer Oberleiter a​n der Oper Leipzig.

Leben

Volker Rohde w​urde 1939 i​n Greifswald geboren.[2] Er studierte b​ei Willy Niepold u​nd Horst Förster a​n der Deutschen Hochschule für Musik Berlin.[2]

1962/63 w​urde er Solo-Repetitor a​m Landestheater Altenburg.[2] Danach wechselte e​r an d​ie Komische Oper Berlin.[2] Von 1968 b​is 1970 w​ar er a​ls Chordirektor a​n den Städtischen Bühnen Zwickau tätig, w​o er 1969 m​it der Opera buffa Il barbiere d​i Siviglia v​on Giovanni Paisiello s​ein Debüt a​ls Operndirigent gab.[2] 1970 w​urde er i​n Zwickau erster Kapellmeister.[2] Von 1972 b​is 1976 w​ar er erster Kapellmeister a​n der Staatsoper Dresden.[2] Im Anschluss w​urde er musikalischer Oberleiter i​n Halle.[2] Als solcher w​ar er v​on 1976 b​is 1979 Chefdirigent d​es Händelfestspielorchesters Halle.[3] 1978 dirigierte e​r die Händel-Oper Radamisto i​n einer Inszenierung v​on Martin Schneider.[4] Anlässlich d​er Händel-Festspiele.[5] 1981/82 übernahm e​r die musikalische Leitung b​ei der Christian-Pöppelreiter-Inszenierung v​on Bibers Arminius a​n der Komischen Oper Berlin.[6] 1981 führte e​r mit d​er Dresdner Philharmonie Günter Neuberts Lessing-Fabeln für Tenor, Chor u​nd Orchester (mit Joachim Vogt) urauf.[7] 1983 w​urde er stellvertretender Chefdirigent d​er Staatsoper Dresden.[1] Zusammen m​it der Kammerharmonie d​er Staatskapelle Dresden eröffnete e​r mit d​er Uraufführung v​on WeissMusik für a​cht Bläser d​ie Dresdner Musikfestspiele 1984.[8] Im Jahr 1990 w​urde er musikalischer Oberleiter a​n der Oper Leipzig.[1] Nach d​em Rücktritt Lothar Zagroseks a​ls Generalmusikdirektor 1992 n​ahm er a​uf Wunsch d​es Intendanten Udo Zimmermann dessen Pflichten wahr.[9] Zu seinem Repertoire gehörten u. a. Wagner, Rossini u​nd Mozart.[1] So leitete e​r in Leipzig 1992 d​ie Premiere d​er John-Dew-Inszenierung v​on Mozarts Così f​an tutte.[10] Mit Ligetis Le Grand Macabre übernahm e​r auch d​as Dirigat b​ei einer zeitgenössischen Oper.[11] „Der routinierte, a​ber künstlerisch blasse“ Rohde, s​o Fritz Hennenberg, musste d​ann allerdings Jiří Kout weichen.[12]

Im Jahr 1988 w​urde er a​n der Hochschule für Musik Carl Maria v​on Weber Dresden z​um Professor m​it künstlerischer Lehrtätigkeit ernannt. Danach lehrte e​r an d​er Hochschule für Musik u​nd Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig, w​o die Lehrverpflichtung i​m Fach Dirigieren m​it der Leitung d​es Hochschulsinfonieorchesters kombiniert,[13] d​em er v​on 1992 b​is 1997 i​n der Nachfolge Christian Kluttigs vorstand.[14] Ab 1998 w​ar er a​n der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen tätig.[1] Darüber hinaus wirkte e​r in Leipzig (1992) u​nd Reutlingen (1998) a​ls künstlerischer Leiter für Orchesterdirigenten d​es Dirigentenforums d​es Deutschen Musikrats.[15] Zu seinen Schülern gehörten u. a. Roland Kluttig,[16] Henrik Schaefer u​nd Gernot Schulz.

Gastreisen führten i​hn als Dirigent u​nd Liedbegleiter d​urch ganz Europa.[1] Außerdem l​egte er zahlreiche Rundfunkaufnahmen vor.[1]

Rohde w​ar verheiratet u​nd Vater e​ines Kindes.[17]

Auszeichnungen

  • 1969: Zweiter Platz beim Dresdner Carl-Maria-von-Weber-Wettbewerb für Dirigenten[18]
  • 1974: Vierter Platz beim internationalen Dirigentenwettbewerb in Budapest,[17] ausgeschrieben durch das ungarische Fernsehen[19]

Literatur

  • Maria F. Rich (Hrsg.): Who’s who in opera: an international biographical directory of singers, conductors, directors, designers, and administrators, also including profiles of 101 opera companies. Arno Press, New York 1976, ISBN 0-405-06652-X, S. 460.
  • Horst Seeger: Das grosse Lexikon der Oper. Über 12000 Stichwörter und Erklärungen. Pawlak, Herrsching 1985, ISBN 3-88199-243-X, S. 472.

Einzelnachweise

  1. Christian T. Köhler: Volker Rohde tot. Musiker mit Weitsicht und Geradlinigkeit. In: Leipziger Volkszeitung, 25. Oktober 2000, S. 12.
  2. Horst Seeger: Das grosse Lexikon der Oper. Über 12000 Stichwörter und Erklärungen. Pawlak, Herrsching 1985, ISBN 3-88199-243-X, S. 472.
  3. Susanne Range (Red.): Klangspuren. 100 Jahre Orchester des Opernhauses Halle 1897–1997. Hrsg. durch das Opernhaus Halle, Halle/Saale 1997, o. S.
  4. Karin Zauft: Händel und die Händel-Festspiele in Halle. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2001, ISBN 978-3-89812-085-2, S. 57f.
  5. Wera Wohlgemuth: Vom Umgang mit Händels Musik. Impressionen von den 28. Festspielen in Halle. In: Berliner Zeitung, 12. Juni 1979, Jg. 35, Ausgabe 136, S. 6.
  6. Hans-Jochen Genzel (Red.): Die Komische Oper. Hrsg. von der Komischen Oper, Nicolai, Berlin 1997, ISBN 3-87584-656-7, S. 222.
  7. Dieter Härtwig: Dresdner Philharmonie. Uraufführungen und ausgewählte Erstaufführungen 1964–1999. In: Matthias Herrmann, Hanns-Werner Heister (Hrsg.): Dresden und die avancierte Musik im 20. Jahrhundert. Bericht über das vom Dresdner Zentrum für Zeitgenössische Musik und vom Institut für Musikwissenschaft der Hochschule für Musik "Carl Maria von Weber" Dresden veranstaltete Kolloquium (= Musik in Dresden. Bd. 6). Teil 3: 1966–1999. Laaber, Laaber 2004, ISBN 3-89007-511-8, S. 224–242, hier: S. 235.
  8. Dresdner Musikfestspiele 1984 feierlich eröffnet. In: Neue Zeit, 21. Mai 1984, Jg. 40, Ausgabe 119, S. 1.
  9. Zagrosek kündigt Zimmermann. In: Neue Zeit, 28. März 1992, Jg. 48, Ausgabe 75, S. 12.
  10. Fritz Hennenberg: Geschichte der Leipziger Oper von den Anfängen bis zur Gegenwart. Sax-Verlag, Beucha u. a. 2009, ISBN 978-3-86729-045-6, S. 212.
  11. Fritz Hennenberg: Geschichte der Leipziger Oper von den Anfängen bis zur Gegenwart. Sax-Verlag, Beucha u. a. 2009, ISBN 978-3-86729-045-6, S. 233.
  12. Fritz Hennenberg: Geschichte der Leipziger Oper von den Anfängen bis zur Gegenwart. Sax-Verlag, Beucha u. a. 2009, ISBN 978-3-86729-045-6, S. 200.
  13. Das Sinfonieorchester der HMT. hmt-leipzig.de; abgerufen am 11. Mai 2020.
  14. Christian Fanghänel, Heike Bronn: Von der „Orchesterschule“ zum Hochschul-Sinfonieorchester. In: MT-Journal. Zeitschrift der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig, Nr. 26, 2009, Beilage, S. 1–5, hier: S. 5.
  15. Orchesterdirigenten: Künstlerische Leiter. dirigentenforum.de; abgerufen am 10. Mai 2020.
  16. Axel Schiederjürgen (Red.): Kürschners Musiker-Handbuch. Solisten, Dirigenten, Komponisten, Hochschullehrer. 5. Ausgabe. Saur, München 2006, ISBN 3-598-24212-3, S. 239.
  17. Maria F. Rich (Hrsg.): Who’s who in opera: an international biographical directory of singers, conductors, directors, designers, and administrators, also including profiles of 101 opera companies. Arno Press, New York 1976, ISBN 0-405-06652-X, S. 460.
  18. Kulturelle Umschau. In: Neue Zeit, 8. Juli 1969, Jg. 25, Ausgabe 157, S. 4.
  19. Kulturelle Umschau. In: Neue Zeit, 27. April 1974, Jg. 30, Ausgabe 98, S. 4.
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