Vivantes Klinikum Neukölln
Das Vivantes Klinikum Neukölln (ursprünglicher Name: Kreiskrankenhaus Rixdorf für den Kreis Teltow, späterer Name: Krankenhaus Neukölln) ist seit Januar 2001 ein Krankenhaus der Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH und somit eines der kommunalen Krankenhäuser Berlins. Das Bauensemble sowie die Außenanlagen stehen unter Denkmalschutz.[3][4]
Vivantes Klinikum Neukölln | ||
---|---|---|
| ||
Trägerschaft | Vivantes | |
Ort | Berlin-Buckow Rudower Straße 48 | |
Koordinaten | 52° 26′ 15″ N, 13° 27′ 27″ O | |
Geschäftsführender Direktor
Ärztlicher Direktor |
Johannes Danckert Reinhold Laun[1] (Privatdozent) | |
Betten | 1196 (2016)[2] | |
Mitarbeiter | 2195[2] | |
davon Ärzte | 520[2] | |
Fachgebiete | Medizinisches Spektrum | |
Gründung | um 1900 | |
Website | vivantes.de/ klinikum-neukoelln | |
Lage | ||
|
Geschichte
Das Gebäude wurde vom Architekten Reinhold Kiehl Anfang des 20. Jahrhunderts für die damals rasant wachsende Stadt Rixdorf im heutigen Ortsteil Buckow entworfen. Am 24. Oktober 1909 wurde es nach dreijähriger Bauzeit mit zunächst 450 Betten als Rixdorfer Krankenhaus eröffnet. Ein Kostenvoranschlag aus dem Jahr 1906 bezifferte die Kosten auf 5,7 Millionen Mark (kaufkraftbereinigt in heutiger Währung: rund 36,8 Millionen Euro).[5]
Durch den anhaltenden Wachstum der Stadt wurde das Krankenhaus 1911–1913 auf 750 Betten sowie um eine eigene Bäckerei und Schweinezucht erweitert.[6] Mit der Eingemeindung der Vororte in Groß-Berlin verlor das Krankenhaus seinen Status als Kreiskrankenhaus. Die Leitung oblag um 1920 dem Geheime Sanitätsrat Schneider.[7] Die südliche Straßenbegrenzung der Anlage hieß jetzt Stubenrauchring.[8]
Von 1919 bis 1932 wurde das Krankenhaus auf 950 Betten mit HNO- und Augenklinik erweitert.[6]
Nach der „Machtergreifung“ im Jahr 1933 wurde das Krankenhaus im Sinne des Arierparagraphen arisiert, rund die Hälfte aller Mediziner, unter ihnen die ärztliche Leitung und einige Chefärzte, wurden entlassen.[6]
Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude durch Bombenangriffe beschädigt, allerdings kam es nicht zu Toten. In der Schlacht um Berlin wurde das Krankenhaus von der Rote Armee besetzt, nach der Bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht wurde es von den Amerikanern übernommen, die es im Februar 1946 wieder verließen.[6]
In den Jahren 1946–1973 wurde das Krankenhaus umfassend erweitert und mit den Häuser Britz, Mariendorfer Weg und Neukölln zusammengelegt. Es kamen die Fachabteilungen Urologie, Hämatologie, Rettungsstelle und Herzchirurgie hinzu. Emil Bücherl führte im Jahr 1968 hier die erste Lungentransplantation in Europa durch.[6]
In den 1990er Jahren zog die Krankenversorgung aus dem Krankenhaus Britz in das Klinikum Neukölln, 2005 zog ebenfalls die Frauenklinik Neukölln in das Gebäude.
Die klassische Anlage wurde später stetig durch zusätzliche Funktionsgebäude auf dem großflächigen Krankenhausgelände im Süden des Ortsteils Buckow erweitert. Unter anderem entstand 1985/1986 ein modernes Hauptgebäude, das aus zwei fünfgeschossigen, 315 Meter langen, parallelen Baukörpern besteht, denen eine Erschließungshalle zwischengeschaltet ist. Entworfen wurde es von Josef Paul Kleihues und Jürgen König. Um 2010 wurde ein perinatalklinisches Mutter-Kind-Zentrum mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach errichtet. Im Jahr 2013 erwarb die Klinikleitung das geriatrische Krankenhaus Ida Wolff hinzu, ließ es allerdings als selbstständige Wirtschaftseinheit eintragen. Im Juli des gleichen Jahres eröffnete am Klinikum Neukölln das erste Berliner Zentrum für die zahnärztliche Behandlung von schwer mehrfachbehinderten Menschen.[9]
Ausstattung
Das Krankenhaus (Klinikum Neukölln, KNK) verfügt über 23 Fachabteilungen, zwei Rettungsstellen, 1196 Betten (Stand: Ende 2016),[2] mehrere Computertomographen und zwei Magnetresonanztomographen. Es gibt eine moderne Stroke Unit sowie Kardiologie, Krankengymnastik und ein Schwimmbad, sechs psychiatrische Stationen, eine davon spezialisiert auf Suchtentzug, eine Krisenstation, eine Kinder- und Jugendpsychiatrie und eine psychiatrische Tagesklinik auf dem Klinikgelände sowie zwei angeschlossene psychiatrische Tageskliniken außerhalb des Klinikgeländes (Riese- und Emser Straße). Das Krankenhaus erhielt im Jahr 2009 einen Umweltpreis für seine Energiesparmaßnahmen und Rauchfreiheit.[9] Zwei Patientenfürsprecher und das Qualitätsmanagement kümmern sich um die Belange der Patienten. In der Klinik werden jedes Jahr rund 125.000 Patienten behandelt, davon 48.000 stationär. Die Klinik ist akademisches Lehrkrankenhaus der Charité.[10]
Im Foyer des Haupthauses befand sich eine Bronzeskulptur Mutter mit Kind, die im Jahr 2013 von Buntmetalldieben unbemerkt entfernt wurde.[11]
Weblinks
- Krankenhaus Neukölln in der Berliner Landesdenkmalliste
- Außenanlagen des Krankenhauses Neukölln, Zentraler Park und Grünflächen zwischen den Pavillons in der Berliner Landesdenkmalliste
- Vivantes Klinikum Neukölln – offizielle Webseite
- Vivantes Klinikum Neukölln – Qualitätsbericht 2007. (PDF; 396 kB)
- Lageplan des Krankenhausgelände (PDF)
- Geschichte Klinikum Neukölln vivantes.de
- Vom Krankenhaus Rixdorf zum Klinikum Neukölln. neukoelln-online.de
Einzelnachweise
- Leitung des KNK, Stand 2014
- Vivantes Geschäftsbericht 2016. (PDF; 2,4 MB) In: vivantes.de. Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH, 14. März 2017, S. 5, abgerufen am 15. Januar 2018.
- Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste
- Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste
- Das neue Rixdofer städtische Krankenhaus. In: Berliner Volkszeitung. 20. Januar 1906, abgerufen am 8. April 2021.
- Vivantes: Geschichte des Klinikum Neukölln. Abgerufen am 8. April 2021 (deutsch).
- Behörden, Anstalten, Vereine. In: Berliner Adreßbuch, 1920, Teil V Britz, S. 11.
- Britz. In: Berliner Adreßbuch, 1920, Teil V, S. 10 (Straßenübersicht).
- Geschäftsbericht für das Jahr 2013 (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF) Vivantes, abgerufen 27. November 2014.
- Details zum KNK; Stand 2014
- Karin Schmidl: Die Heinzelmännchen sind weg. In: Berliner Zeitung, 27. November 2014, S. 23.