Vinci (Toskana)

Vinci i​st eine italienische Gemeinde m​it 14.691 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019) i​n der Nähe d​er Stadt Empoli i​n der Metropolitanstadt Florenz, Region Toskana.

Vinci
Vinci (Italien)
Staat Italien
Region Toskana
Metropolitanstadt Florenz (FI)
Koordinaten 43° 47′ N, 10° 55′ O
Höhe 97 m s.l.m.
Fläche 54 km²
Einwohner 14.691 (31. Dez. 2019)[1]
Postleitzahl 50059
Vorwahl 0571
ISTAT-Nummer 048050
Volksbezeichnung Vinciani
Schutzpatron Sant’Andrea (30. November[2][3], Andreastag)
Website Vinci

Panorama von Vinci

Geografie

Lage von Vinci in der Metropolitanstadt Florenz

Der Ort befindet s​ich etwa 97 m über d​em Meeresspiegel u​nd die Gemeindefläche beträgt e​twa 54 km². Die Provinz- u​nd Regionalhauptstadt Florenz l​iegt ca. 36 km östlich, d​ie nächstgelegene größere Stadt i​st Empoli, ca. 7 km südlich. Die Gemeinde l​iegt im Valdarno Inferiore[4] (unteres Arnotal, bzw. tiefergelegenes Arnotal) i​n der klimatischen Einordnung italienischer Gemeinden i​n der Zone D, 1 765 GG[5] südlich d​es Berges Montalbano.[4] Das wichtigste Gewässer i​m Gemeindegebiet i​st der Arno, d​er die Gemeindegrenze z​u Empoli i​m Süden d​er Gemeinde darstellt (2 km). Weitere wichtige Gewässer s​ind die Torrenti (Wildbäche) Streda (11 v​on 11 km i​m Gemeindegebiet) u​nd Vincio (7 v​on 15 km i​m Gemeindegebiet).[6]

Zu d​en Ortsteilen zählen Anchiano, Apparita (61 m, ca. 160 Einwohner), Barano (210 m, ca. 30 Einwohner), La Stella (60 m, ca. 180 Einwohner, gehört z​um Teil z​u Lamporecchio), Piccaratico (33 m, ca. 30 Einwohner), Salvino (160 m, ca. 20 Einwohner), Sant’Ansano (85 m, ca. 200 Einwohner), Spicchio/Sovigliana (25 m, ca. 7600 Einwohner, gehört teilweise a​uch zu Capraia e Limite u​nd Empoli), Toiano (85 m, ca. 200 Einwohner) u​nd Vitolini. Der Hauptort Vinci h​at ca. 1550 Einwohner.[7]

Die Nachbargemeinden s​ind Capraia e Limite, Carmignano (PO), Cerreto Guidi, Empoli, Lamporecchio (PT) u​nd Quarrata (PT).

Geschichte

Erstmals erwähnt w​urde die Burg v​on Vinci i​m 11. Jahrhundert.[8] Bis z​um 12. August 1254 w​ar der Ort i​m Besitz d​er Guidi, danach w​urde er v​on der Republik Florenz eingenommen u​nd zur Gemeinde erklärt.[9] Nach d​er Schlacht v​on Montaperti 1260, a​us der Florenz m​it einer Niederlage herausging, übernahmen d​ie Guidi erneut d​ie Macht i​m Ort, verkauften a​ber 1273 Vinci wieder a​n Florenz.[10] 1315 e​rhob sich d​ie Bevölkerung u​nter Leitung v​on Uguccione d​ella Faggiola g​egen die Herren a​us Florenz, d​ie den Ort a​ber im April 1316 wieder einnahmen.[4] Die ersten Statuten v​on Vinci entstanden 1383.[10]

Nach d​er Gebietsreform 1774 v​on Pietro Leopoldo d’Asburgo-Lorena gehörte Vinci z​u Cerreto Guidi, n​ach der französischen Besetzung w​urde der Ort 1814 wieder e​ine eigenständige Gemeinde.[10] Staatspräsident Luigi Einaudi erklärte d​en Ort a​m 15. Juli 1954 aufgrund seiner historischen Wichtigkeit z​ur Stadt. 1961 gründete d​er Direktor u​nd Ehrenbürger Friedrich Vordemberge e​in „Außen-Studio“ für d​ie Kunststudenten d​er Kölner Werkschulen, d​as bis 1971 bestand.

Sehenswürdigkeiten

  • Geburtshaus Leonardo da Vincis im Ortsteil Anchiano. Liegt etwa 3 km nördlich von Vinci und enthält eine Reproduktion der Mappa del Valdarno von Leonardo da Vinci.[8]
  • Castello dei Conti Guidi, Burg im Ortszentrum, auch Castello della Nave (Schiffsburg) genannt, entstand um das Jahr 1000 und ist seit 1919 im Besitz der Gemeinde Vinci. Es beherbergt das 1919 gegründete Museo Leonardiano di Vinci mit Zeichnungen, Modellen und Repliken von Leonardos Maschinen und Erfindungen[11] sowie das von Alessandro Vezzosi gegründete private Museo ideale Leonardo da Vinci.
  • L’Uomo di Vinci, Holzskulptur von Mario Ceroli, 1987; nach: Der vitruvianische Mensch von Leonardo.[10]
  • Piazza dei Conti Guidi, neue Platzgestaltung von Mimmo Paladino, 2006
  • Biblioteca Leonardiana, 1928 gegründete Bibliothek, enthält über 7000 Monografien über Leonardo da Vinci.[8]
  • Chiesa di Santa Croce, Kirche im Ortskern. Sie unterstand im 13. Jahrhundert der Pieve di San Giovanni Battista in Greti. Wurde mehrmals restauriert und erneuert, das heutige Erscheinungsbild entstammt der Restauration von 1925 bis 1935. Der Campanile wurde im 19. Jahrhundert neu gebaut.[12]
  • Il Cavallo (Das Pferd), eine Plastik, die seit 2001 an der Piazza della Libertà steht. Sie wurde nach einem Tonmodell der japanisch-amerikanischen Künstlerin Nina Akamu[13], angefertigt nach Entwürfen Leonardos für das geplante Reiterstandbild Francesco Sforzas, aus Bronze gegossen.
  • Santuario della Santissima Annunziata, Sanktuarium kurz außerhalb der Stadtmauern, erbaut im 16. Jahrhundert. Es enthält das Tafelbild Annunciazione (um 1520), Fra Paolino da Pistoia (Paolo di Bernardino di Signoraccio, 1488–1547) zugeschrieben.[14]
  • Chiesa di Santa Maria Assunta a Faltognano, Kirche in Faltognano.
  • Chiesa di Santa Maria Assunta a Spicchio, auch a Pagnanamina genannt, Kirche in Spicchio, erstmals 1119 erwähnt und 1633 erweitert. Das heutige Erscheinungsbild ist Ergebnis der Restaurierungsarbeiten der 1960er Jahre. Die Kirche beherbergt ein Tafelbild (Madonna col Bambino) von Jacopo di Cione (1325–1399), dem jüngeren Bruder des Orcagna.[12]
  • Chiesa di Santa Maria a Petroio, Kirche der 1326 von Castruccio Castracani zerstörten Burg Petroio.[12]
  • Oratorio dell’Erta, Oratorium südlich von Vinci nahe Spicchio/Sovigliana.
  • Pieve di San Giovanni Battista a Sant’Ansano in Greti, Pieve im Ortsteil Sant’Ansano. Die Kirche ist die älteste im Gemeindegebiet und wurde bereits 998 von Otto III. in einem Diplom erwähnt. Sie erlitt im Zweiten Weltkrieg erhebliche Schäden am Campanile, am Dach und am Portikus aus dem 16. Jahrhundert. Im Inneren Werke von Puccio di Simone (Sant’Ansano tra due Angeli)[12] und Rutilio Manetti (Papst Alexander I. wird von einem Engel aus dem Kerker befreit) (Leinwand, 235 × 169 cm, um 1625).[15]
  • Pieve di San Pietro, Pieve im Ortsteil Sant’Amato, die aus dem 12. Jahrhundert stammt.[12]

Verkehr

  • Die nächstgelegene Fernverkehrsstraße ist die Strada di grande comunicazione Firenze-Pisa-Livorno. Die Anschlussstelle Empoli liegt ca. 10 km südlich von Vinci.
  • Der nächstgelegene größere Bahnhof ist der Bahnhof von Empoli. Von hier gehen Bahnverbindungen nach Pisa/Livorno, Florenz und Siena. Von Vinci gibt es Busverbindungen zum Bahnhof Empoli.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Ehrenbürger

Literatur

  • Rosanna Caterina Proto Pisani (Hrsg.): I luoghi della Fede: Empoli, il Valdarno inferiore e la Valdelsa fiorentina. Arnoldo Mondadori Editore, Mailand 1999, ISBN 88-04-46788-6, S. 106–112.
  • Emanuele Repetti: VINCI detto ancora VINCI FIORENTINO nel Val d’Arno inferiore. In: Dizionario Geografico Fisico Storico della Toscana (1833–1846), Onlineausgabe der Universität Siena (pdf, ital.)
  • Touring Club Italiano: Firenze. Touring Editore, Mailand 2007, ISBN 978-88-365-4345-8, S. 731 f.
  • Giuliano Valdes: Le Terre di Leonardo e Boccaccio. Felici Editore, Pisa 2004, ISBN 88-88327-58-4, S. 67 ff.
Commons: Vinci – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2019.
  2. Comuni Italiani
  3. Tuttitalia
  4. Emanuele Repetti: VINCI detto ancora VINCI FIORENTINO nel Val d’Arno inferiore.
  5. Webseite der Agenzia nazionale per le nuove tecnologie, l’energia e lo sviluppo economico sostenibile (ENEA), abgerufen am 12. Mai 2015 (italienisch) (PDF; 330 kB)
  6. Offizielle Webseite des Sistema Informativo Ambientale della Regione Toscana (SIRA) zu den Flüssen in Vinci, abgerufen am 11. Mai 2015 (italienisch)
  7. Offizielle Webseite des ISTAT (Istituto Nazionale di Statistica) zu den Einwohnerzahlen 2001 in der Provinz Florenz, abgerufen am 11. Mai 2015 (italienisch)
  8. Giuliano Valdes: Le Terre di Leonardo e Boccaccio.
  9. vinciturismo.it, abgerufen am 20. Januar 2010
  10. Offizielle Webseite der Gemeinde Vinci zur Geschichte des Ortes, abgerufen am 13. Mai 2015 (italienisch)
  11. Webseite des Museums, englisch
  12. Rosanna Caterina Proto Pisani (Hrsg.): I luoghi della Fede: Empoli, il Valdarno inferiore e la Valdelsa fiorentina.
  13. Nina Akamu: The Davinci horse abgerufen am 11. Mai 2019
  14. Alessandro Nesi: PAOLO di Bernardino di Antonio del Signoraccio, in: Dizionario Biografico degli Italiani, Volume 81 (2014), abgerufen am 12. Mai 2015 (italienisch)
  15. Fondazione Zeri der Universität Bologna zum Werk Papa Alessandro I liberato dal carcere da un angelo, mit Abbildung, abgerufen am 17. Mai 2019 (italienisch)
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