Vincent McEveety
Vincent Michael McEveety, meist Vincent McEveety oder Vince McEveety (* 10. August 1929 in Los Angeles; † 19. Mai 2018[1]) war ein US-amerikanischer Film- und Fernsehregisseur. Bekannt war vor allem seine Arbeit für Walt-Disney-Produktionen.
Leben
Herkunft und Familie
Vincent McEveety entstammte einer im Film- und Fernsehgeschäft tätigen Familie. So arbeitete sein Vater Bernard McEveety als Regisseur und Produktionsleiter. Auch seine beiden Brüder Bernard McEveety und Joseph L. McEveety wurden später Film- und Fernsehregisseure. Sein eigener Sohn Vincent J. McEveety betätigte sich vor allem in den 1990er Jahren gelegentlich als Regieassistent und Nebendarsteller. Vincent McEveety war außerdem der Onkel des Produzenten und Regieassistenten Stephen McEveety und der Kamerafrau Annie McEveety.[2]
Anfänge beim Fernsehen
Seine berufliche Laufbahn begann Vincent McEveety Mitte der 1950er Jahre bei Walt Disney. Für die Disney-Studios arbeitete er zunächst als Regieassistent an der Fernsehserie Mickey Mouse Club mit.[3] In dieser Funktion war er bei Disney unter anderem auch an dem Kinofilm Zug der Furchtlosen (1956) und der Serie Zorro (1957–1960) beteiligt.
In der Branche bekannt machte ihn dann seine Arbeit an der mit dem Emmy ausgezeichneten Krimiserie Die Unbestechlichen (1959–1963), bei der McEveety nun auch erstmals selbst Regie führen durfte und als Co-Produzent auftrat. Für den im Zusammenhang mit dieser Serie entstandenen Fernsehfilm The Scarface Mob (1959) erhielt er als Regieassistent seinen einzigen Filmpreis: Die Directors Guild of America zeichnete ihn und Regisseur Phil Karlson 1960 gemeinsam mit dem DGA Award für eine „herausragende Regieleistung im Fernsehbereich“ aus.[4] Mit The Ballad of Hector the Stowaway Dog ermöglichten ihm die Disney-Studios daraufhin 1964 seinen ersten langen Fernsehfilm zu inszenieren, dem bis Anfang der 1980er Jahre weitere folgen sollten. Im Verlauf der 1960er Jahre inszenierte Vincent McEveety außerdem zahlreiche Folgen so bekannter US-Serien wie Rauchende Colts (1965–1975), Solo für O.N.C.E.L. (1964–1968) und Raumschiff Enterprise (1966–1968).
Der Sprung auf die große Leinwand
Sein Kinodebüt als Regisseur gab McEveety 1968 mit dem Western Die fünf Vogelfreien, in dem James Stewart, Henry Fonda und Inger Stevens die Hauptrollen spielten. Der Film erregte vor allem deswegen Aufsehen, weil Fonda den Bösewicht verkörperte, was ihm unter der Regie von Sergio Leone in Spiel mir das Lied vom Tod (ebenfalls 1968) schließlich noch eindrucksvoller gelingen sollte.
McEveetys eigentliche Kinokarriere begann jedoch erst mit der Disney-Komödie Die Millionen-Dollar-Ente (1971). In der folgenden Dekade war er einer der wichtigsten Filmregisseure der Disney-Studios, für die in dieser Zeit auch seine Brüder Bernard McEveety und Joseph L. McEveety tätig waren.[5] McEveety inszenierte unter anderem die Science-Fiction-Komödie Der Retorten-Goliath (1975) und den Abenteuerfilm Der Goldschatz von Matecumbe (1976), einer an der Kinokasse erfolglosen Verfilmung des Romans Reise nach Matecumbe von Robert Lewis Taylor mit Peter Ustinov. Mit Südsee-Cowboy (1974), in dem James Garner und Vera Miles zu sehen waren, kehrte McEveety nochmals zum Western-Genre zurück, wenn auch auf ungewöhnlichem Terrain.
Bei Gus (1976) und der Westernparodie Die Rückkehr der Semmelknödelbande (1979) führte er bei zwei Kinofilmen des Komikerduos Don Knotts und Tim Conway Regie. Außerdem inszenierte McEveety die beiden vorerst letzten Herbie-Kinoauftritte Der tolle Käfer in der Rallye Monte Carlo (1977) – ebenfalls mit Knotts – und Herbie dreht durch (1980). Auch an der kurzlebigen Fernsehserie Herbie, the Love Bug (1982) war er beteiligt. 1986 führte er noch bei der einstündigen Disneyland-Episode Ask Max Regie.
Zu McEveetys besten Arbeiten zählt das ernsthafte Drama Amy – Die Stunde der Wahrheit (1981) mit Jenny Agutter, das ursprünglich für das Fernsehen gedreht worden war, dann aber von den Disney-Studios doch ins Kino gebracht wurde.[6]
Rückkehr zur ausschließlichen Fernseharbeit
Mit Amy endete McEveetys Kinokarriere. Seitdem arbeitete er nur noch für das Fernsehen, wo er sich auf Krimiserien spezialisierte. So führte er Regie bei Simon & Simon (1982–1988) sowie bei den mehrfach ausgezeichneten Serien Mord ist ihr Hobby (1988–1996) mit Angela Lansbury und In der Hitze der Nacht (1989–1994). McEveety inszenierte 18 Folgen dieser NBC-Serie, darunter auch die besonders prämierte Episode Melodie des Todes (Sweet, Sweet Blues, 1991) mit den Gaststars Bobby Short und James Best. Best gewann dafür 1992 den Crystal Reel Award als „bester Schauspieler“.[7]
Zwischen 1990 und 1997 inszenierte Vincent McEveety sieben Langfilme der Krimireihe Columbo mit Peter Falk und produzierte einige davon. Seine letzte Regiearbeit wurde die Krimiserie Diagnose: Mord mit Dick Van Dyke, für die er zwischen 1994 und 2000 bei insgesamt elf Folgen Regie führte. Danach trat er in den Ruhestand.
Filmografie (Auswahl)
Kinofilme
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Fernseharbeiten
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Literatur
- The McEveety Glory. Interview mit Edward Gross in Starlog, Heft Nr. 144, Juli 1989, S. 89–92.
Weblinks
- Vincent McEveety in der Internet Movie Database (englisch)
Einzelnachweise
- Vincent McEveety Obituary. In: legacy.com. Abgerufen am 24. Mai 2018 (englisch).
- Biografische Angaben in der Internet Movie Database (IMDb); abgerufen am 23. Juni 2012
- Dave Smith: Disney A to Z. The Official Encyclopedia. 3. Auflage. Hyperion, New York 1996, ISBN 0-7868-6223-8, S. 301
- Vgl. dazu die Angaben in der imdb; abgerufen am 23. Juni 2012
- Vgl. dazu auch Dave Smith: Disney A to Z. The Official Encyclopedia. 3. Auflage. Hyperion, New York 1996, ISBN 0-7868-6223-8, S. 300–301
- Richard Holliss, Brian Sibley: The Disney Studio Story. Octopus, London 1988, ISBN 0-7064-3040-9, S. 224
- The Florida Motion Picture and Television Association Announces Lifetime Achievement Award Recipient (Memento des Originals vom 25. November 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Pressemitteilung des Florida Office of Film and Entertainment vom 1. August 2008; abgerufen am 24. Juni 2012