Villa Hachez
Die Villa Hachez war ein großbürgerliches Wohnhaus in Dresden, Parkstraße 6. Das Haus trug 1870 die Nr. 7 und ab 1880 die Nr. 6, an der Ecke von Lessing- und Parkstraße. Erst Parkstraße Nr. 6, später Parkstraße Nr. 7 trug das 1872/1874 erbaute Palais Kap-herr, das direkte Nachbaranwesen.[1] Die Villa wurde 1868 bis 1869 von Karl Eberhard[2] für Franz Hachez erbaut und im Zweiten Weltkrieg zerstört.
Alternativ werden auch Heino Schmieden und der mit dem Bauherrn Hachez befreundete Martin Gropius[3] (Berliner Architektensozietät „Gropius & Schmieden“, Entwurfsgemeinschaft 1866–1880) als Architekten angeben. Am 13. Februar 1945 wurde das Haus zerstört.[1]
Die vom Bremer Architekten Heinrich Müller (1819–1890) erbauten Villen Joseph Arnold Hachez, Contrescarpe Nr. 20 (1970 ersetzt) und Joseph Hachez, Landrat-Christians-Straße (um 1975 abgebrochen), meint Villen der Bremer Verwandtschaft des Dresdner Bauherrn. Auch mit der von M. E. Muller erbauten Villa Hachez ist offenbar eine andere gemeint,[4] da der Grundriss noch vorhanden, sprich in dem Buch von 1900 dargestellt ist, nach Arnold Körte der Baugrundriss von der Villa in Dresden aber nicht mehr zu finden ist.[1]
Der Partikulier Franz Hachez (1826–1892) erwarb am 17. Januar 1868 das Grundstück an der Parkstraße, auf dem später die Villa errichtet wurde. Hachez, der aus Bremen kam und noch nicht das Dresdner Bürgerrecht besaß, musste daher einen Bürgen benennen. Er war ein Vetter von Joseph Emil Hachez (1862–1933), dem Gründers und Teilhabers der Bremer Schokoladenfabrik Hachez. In den späteren Adressbüchern wird Franz Hachez als Rentier geführt, der als Eigentümer Parterre und 1. Obergeschoss bewohnt. Nach seinem Tod 1892 verkauften die Erben (die Tochter Amelie war mit Anton von Unruh verheiratet[5]) das Haus an den Freiherrn von Wichmann-Eichhorn[6]. Ab 1930 war Hertha Wuttig Eigentümerin der Villa.[1] Freiherr von Wichmann-Eichhorn gehörte 1893 in Dresden noch eine andere Villa, die Villa Wichmann-Eichhorn, Ecke Tiergarten- und Richard-Wagner-Straße, die er vom Architekten Hermann Thüme erbauen ließ.[7]
Einzelnachweise
- Arnold Körte: Martin Gropius. Leben und Werk eines Berliner Architekten 1824–1880. Berlin 2013, S. 191.
- Adolph Canzler, Alfred Hauschild, Ludwig Neumann: Die Bauten, technischen und industriellen Anlagen von Dresden, Dresden 1878, S. 391; Volker Helas: Architektur in Dresden 1800–1900. Dresden 1991, S. 194.
- Oleg Peters: Heino Schmieden. Leben und Werk des Architekten und Baumeisters 1835–1913. Lukas Verlag, Berlin 2016, S. 94, FN 326.
- Louis Cloquet: Traité D'Architecture, Béranger 1900, S. 65.
- Genealogisches Handbuch des Adels. Gräfliche Häuser A, Band IV (Band 28 der Gesamtreihe), C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1962, S. 547f. [Ahnenreihe Graf von der Schulenburg]
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser, 65. Jg., Justus Perthes, Gotha 1915, S. 1077.
- Architektonische Rundschau, Band 9, Stuttgart 1893, S. 72 und S. 78.