Verfassungsschutz Brandenburg
Der Verfassungsschutz Brandenburg ist die brandenburgische Landesbehörde für Verfassungsschutz. Sie ist organisatorisch eine Abteilung des Ministeriums des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg und damit keine eigenständige Behörde wie in anderen Bundesländern. Der Sitz ist in Potsdam.
Verfassungsschutz Brandenburg | |
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Staatliche Ebene | Land Brandenburg |
Stellung | Abteilung des Ministeriums des Innern und für Kommunales |
Hauptsitz | Potsdam |
Abteilungsleiter | Jörg Müller |
Bedienstete | ca. 119 (Stand: 2020) |
Haushaltsvolumen | 1,69 Mio. EUR (Sachmittel 2020) |
Netzauftritt | Offizielle Webseite |
Geschichte
Ernst Uhrlau, der spätere Präsident des Bundesnachrichtendienstes, war 1991 am Aufbau des Verfassungsschutzes in Brandenburg beteiligt.[1]
Dem Verfassungsschutz standen am Stichtag 31. Dezember 2021 circa 119 Beschäftigte und im Haushaltsjahr 2020 insgesamt 1,69 Millionen Euro an Sachmitteln zur Verfügung.[2]
Organisation
Der Verfassungsschutz gliedert sich als Abteilung 5 des Ministeriums des Innern und für Kommunales in folgende sechs Referate:
- Referat 51 – Grundsatz, G 10, zentrale Dienste, Kopfstelle Informationstechnik, Geheimschutzbeauftragter im Ministerium des Inneren und für Kommunales
- Referat 52 – Prävention, Öffentlichkeitsarbeit, Verfassungsschutz durch Aufklärung, Deradikalisierung und Ausstieg aus dem Extremismus
- Referat 53 – Observation, nachrichtendienstliche Technik
- Referat 54 – Beschaffung Politischer Extremismus, Ermittlung
- Referat 55 – Auswertung Politischer Extremismus
- Referat 56 – Sicherheit und Recht
Leitung
Zeitraum | Name | Bemerkung |
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1991–1996[3] | Wolfgang Pfaff[4] | Von 1979 bis 1991 oberster Terroristen-Fahnder der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe. Seine Ehefrau Waltraud beging im Juni 1999 Selbstmord. Sie leitete als Kriminaldirektorin im brandenburgischen Innenministerium das Referat für Spionageabwehr und Sektenkontrolle.[5] |
1996 – Oktober 1998 | Hans-Jürgen Förster[6] | 2000–2008 ständiger Vertreter des Leiters der Abteilung Innere Sicherheit im Bundesministerium des Innern. Ab 2008 Bundesanwalt beim BGH. Will im Rahmen des NPD-Verbotsverfahrens Ralf Wohlleben auf einer Liste mit V-Leuten gesehen haben.[7] |
November 1998 – Oktober 1999 | Hasso Lieber[8][9] | Wurde von damaligen Innenminister des Landes Brandenburg, Jörg Schönbohm in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Lieber wurde im Jahr 2007 zum Berliner Justizstaatssekretär berufen. |
15. Januar 2000 – Dezember 2004[10] | Heiner Wegesin | Er arbeitete seite 1988 für das Bundesamt für Verfassungsschutz und ab 1994 im Bundeskanzleramt als Referent. Vom Frühjahr 2006 bis zum Juli 2011 war er Abteilungsleiter beim Bundesnachrichtendienst |
31. Dezember 2004[10] – 31. Mai 2013 | Winfriede Schreiber | Ehemalige Polizeipräsidentin von Frankfurt (Oder) |
1. Juni 2013[11] – Ende 2017[12][13][14][15] | Carlo Weber | Ehemaliger Leitender Oberstaatsanwalt in Frankfurt (Oder) |
1. Februar 2018[16] – 19. Dezember 2019[17] | Frank Nürnberger | Ehemaliger Leiter der Zentralen Ausländerbehörde Brandenburgs. |
seit 10. Februar 2020[18] | Jörg Müller |
Bekannte V-Leute
- Toni Stadler war am Druck des Booklets zur CD Ran an den Feind der Musikgruppe Landser beteiligt, welche im März 2005 vom Bundesgerichtshof als kriminelle Vereinigung erklärt wurde.[19][20]
- Carsten Szczepanski[21][22] – V-Mann Führer Gordian Meyer-Plath
Weblinks
Einzelnachweise
- Ernst Uhrlau. In: Der Spiegel, Nr. 39/1991, 23. September 1991.
- Verfassungsschutzbericht des Landes Brandenburg. (PDF) Ministerium des Inneren und für Kommunales, S. 17, abgerufen am 1. August 2021.
- Potsdams Verfassungsschutzchef will sich als Rechtsanwalt versuchen: Pfaff verläßt seinen Posten. In: Berliner Zeitung, 18. April 1996.
- Krause Theorien: Interview mit Brandenburgs Verfassungsschutzchef Wolfgang Pfaff über die Furcht der Westdeutschen vor der PDS. In: Der Spiegel, Nr. 10/1996, 4. März 1996.
- Timm Schümann: Ranghöchste Polizistin beging Selbstmord. In: Die Welt, 22. Juni 1999.
- Matthias Kraus: Neuer Verfassungsschutzchef will PDS nicht beobachten lassen: Hans-Jürgen Förster kehrt mit „Schlapphut“ zurück. In: Berliner Zeitung, 12. November 1996.
- Frank Jansen: Schwierige Aufklärung: NSU-Untersuchungsausschuss fordert Klarheit über möglichen V-Mann. In: Der Tagesspiegel, 26. September 2012.
- Michael Mara: PDS sieht Kurswechsel beim Verfassungsschutz. In: Der Tagesspiegel, 22. Oktober 1999.
- Der neue Chef des brandenburger Verfassungsschutzes ist CDU-Mann Heiner Wegesin. In: Der Tagesspiegel, 21. Dezember 1999.
- Gudrun Mallwitz: Neue Chefin für Verfassungsschutz: Innenminister hebt Polizeipräsidentin von Frankfurt (Oder), Winfriede Schreiber, ins Amt. In: Die Welt, 24. November 2004.
- Carlo Weber wird neuer Chef des Verfassungsschutzes. In: Potsdamer Neueste Nachrichten, 15. Mai 2013.
- Frank Nürnberger wird neuer Verfassungsschutzchef. (PDF) 9. Januar 2018, abgerufen am 15. Mai 2018.
- Verzug beim Wechsel im Verfassungsschutz Brandenburg Carlo Weber geht, aber wer kommt?, PNN 8. Dezember 2017
- Verfassungsschutz-Chef Weber geht in den Ruhestand, Ministerium des Innern und für Kommunales Brandenburg (MIK) 29. Dezember 2017
- Was trägt dich? Potsdam TV, 7. Juni 2017
- Igor Göldner und Ulrich Wangemann: Frank Nürnberger wird neuer Verfassungsschutzchef. Der Chef der Zentralen Ausländerbehörde (ZABH) in Eisenhüttenstadt, Frank Nürnberger, übernimmt zum 1. Februar die Leitung der Verfassungsschutzabteilung im Innenministerium. Das verlautete aus dem Innenministerium. 3. Januar 2018, abgerufen am 15. Mai 2018.
- Ulrich Wangemann, Oliver von Riegen: Verfassungsschutz-Chef Nürnberger muss gehen. 19. Dezember 2019, abgerufen am 20. Dezember 2019.
- Jörg Müller sagt Extremisten im Netz den Kampf an. Potsdamer Neueste Nachrichten, 10. Februar 2020, abgerufen am 18. Mai 2020.
- Martin Klesmann: „Aber halt deine Bude sauber“. In: Berliner Zeitung, 6. November 2002.
- V-Mann soll für Neonazi-Band gearbeitet haben. „Landser“ ruft zu Mord. In: Der Tagesspiegel, 11. August 2002.
- Auf der Spur zum NSU in die Irre geführt von Alexander Fröhlich, PNN 17. November 2016
- Verfassungsschützer log im NSU-Prozess,von Per Hinrichs, Die Welt 16. November 2016