Vahrenheide
Vahrenheide ( [vaːhʁənhaɪ̯də] ) ist ein Stadtteil im Norden der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover und gehört zum Stadtbezirk Bothfeld-Vahrenheide.
Vahrenheide Stadt Hannover | |
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Höhe: | 53 m ü. NHN |
Fläche: | 4,67 km² |
Einwohner: | 9898 (31. Dez. 2019) |
Bevölkerungsdichte: | 2.119 Einwohner/km² |
Postleitzahl: | 30179 |
Vorwahl: | 0511 |
Lagekarte des Stadtteils Vahrenheide im Stadtbezirk Bothfeld-Vahrenheide in Hannover | |
Lage und Bevölkerung
Vahrenheide wird im Norden durch die Autobahn 2 und die Kugelfangtrift begrenzt, im Osten durch die Straße Holzwiesen, im Süden durch den Mittellandkanal und im Westen durch die Vahrenwalder Straße. Im Norden grenzt Vahrenheide an Langenhagen, im Süden an Hannovers Stadtteile Vahrenwald und List. Vahrenheide hat 9.898 Einwohner (2020)[1], davon haben etwa 70,6 % einen Migrationshintergrund.[1] Teile von Vahrenheide gelten als sozialer Brennpunkt.
Geschichte
Der Stadtteil hat seinen Namen von der Vahrenwalder Heide. Hier soll am 18. August 1903 Karl Jatho einen der ersten Motorflüge der Welt vollbracht haben. Einige Jahre später schuf die Reichswehr hier einen Flugplatz, aus dem nach dem Ersten Weltkrieg der Flughafen Hannover-Vahrenwald entstand. 1913 wurde hier eine Luftschiffhalle errichtet. Im Bereich der heutigen Leipziger und Dresdener Straße entstand ein Zeppelinbahnhof als Standort von etwa zehn Heeresluftschiffen.[2] Da sie als Rüstungseinrichtung angesehen wurde, musste sie 1918 gemäß den Bestimmungen des Versailler Vertrages abgerissen werden. Der Flughafen wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und danach nicht wieder in Betrieb genommen. Als Ersatz wurde 1952 der Flughafen Hannover-Langenhagen eröffnet. Das 1935 errichtete Empfangsgebäude steht noch und wurde von der Bundeswehr jahrelang als Kreiswehrersatzamt genutzt.
Vahrenheide heute
In Vahrenheide befinden sich die evangelisch-lutherische Tituskirche und die katholische St.-Franziskus-Kirche, beide Kirchen wurden im Jahr 1964 fertiggestellt und eingeweiht. 1965 wurde eine Straßenbahnstrecke von der Vahrenwalder Straße nach Vahrenheide eröffnet. Diese Strecke wurde 1979 anlässlich der Eröffnung des Stadtbahnbetriebs zum neuen Endpunkt Alte Heide im Stadtteil Sahlkamp verlängert. Heute verkehrt hier die Stadtbahnlinie 2. Zudem gibt es viele Kleingarten-Kolonien.[3]
Vahrenheide-West
Der Stadtteil wurde in den 1950er Jahren geplant. Die Wohngebiete sind geprägt durch Reihenhäuser und Zeilenbebauung aus den 1950er und 1960er Jahren mit viel Grünanteil. Hier befinden sich Sport- und Tennisplätze, ein Reiterstadion, ein Freibad und das Gymnasium Herschelschule. Zudem gibt es dort viel Industrie (z. B. Forbo Siegling) und einige Möbelhäuser, z. B. Mömax oder Küchen Aktuell. Eine große Fläche nimmt die Hauptfeldwebel-Lagenstein-Kaserne ein.
Vahrenheide-Ost
In Vahrenheide-Ost sind in den 1970er Jahren viele Hochhausbauten als Großwohnsiedlungen entstanden. Durch den hohen Anteil an Sozialwohnungen wurde das Viertel zu einem sozialen Brennpunkt. 2004 wurde ein großer Hochhauskomplex, die stadtweit bekannte, bis zu 20-geschossige Großwohnanlage Klingenthal 5–6b, abgerissen. Für € 1,2 Millionen wurden 225 Wohnungen mit einer Gesamtfläche von 17.400 Quadratmetern zurückgebaut. Das Gebiet wurde mit Reihenhäusern neu bebaut, die nach Petra Kelly und Lotte Lemke benannten Straßen wurden neu angelegt.[4] In Vahrenheide-Ost haben zwei Drittel der Bewohner einen Migrationshintergrund, die Arbeitslosenquote ist überdurchschnittlich hoch.[1]
Literatur
- Helmut Zimmermann: Von Anderten nach Stöcken (= Streifzüge durch Hannovers Geschichte), Harenberg-Labs, Hannover 1987, ISBN 3-89042-023-0, S. 70–73
- Helmut Zimmermann: Vahrenheide. Ein junger Stadtteil mit Geschichte. 25 Jahre Geschäftstelle Vahrenheide, Vahrenheider Markt 14 Stadtsparkasse Hannover, Hrsg.: Stadtsparkasse Hannover, Hannover: Stadtsparkasse, 1985
- Wolfgang Neß: Vahrenheide, in: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover (DTBD), Teil 1, Band 10.1, hrsg. von Hans-Herbert Möller, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Institut für Denkmalpflege, Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig 1983, ISBN 3-528-06203-7, S. 197 (Link zum Digitalisat)
- Heiko Geiling: Stadtteilanalyse Hannover-Vahrenheide. Sozialräumliche Strukturen, Lebenswelten und Milieus (= Agis-Texte. Berichte und Materialien aus den Forschungsprojekten der Arbeitsgruppe Interdisziplinäre Sozialstrukturforschung (agis) der Universität Hannover und der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Band 24), Hannover: Agis-Verlag, 2001
- Klaus Mlynek: Vahrenheide, in: Stadtlexikon Hannover, S. 637
Weblinks
- Die Geschichte von Vahrenheide vahrenheide.de/history
Einzelnachweise
- Strukturdaten der Stadtteile und Stadtbezirke | Statistikstelle der Landeshauptstadt Hannover | Statistikstellen von Stadt und Region | Wahlen & Statistik | Politik | Leben in der Region Hannover | Hannover.de | Home - hannover.de. Abgerufen am 23. November 2021.
- Simon Benne: 100 Jahre Zeppelinlandung in Hannover HAZ vom 2. Juli 2012, abgerufen am 27. Mai 2021.
- Übersichtsplan "Kleingärten in Hannover" | Kleingärten | Gärten genießen | Naherholung | Kultur & Freizeit | Hannover.de | Home - hannover.de. Abgerufen am 23. November 2019.
- Thomas Nagel: Neue Gartenhöfe - Am Anfang war es eine Außenseiteridee:Das „Modell urbanen Wohnens“ soll abgerissen werden. Neue Presse vom 18. November 2009.