Unternehmen Edelweiß und Unternehmen Zugvogel
Die Unternehmen Edelweiß, Unternehmen Edelweiß 2 und Unternehmen Zugvogel waren nach dem Unternehmen Bassgeiger weitere Versuche der Wehrmacht, im Zweiten Weltkrieg auf der politisch zu Dänemark gehörenden Insel Grönland eine Wetterstation zu errichten.
Verlauf
Ende August 1944 war ein deutscher Wettertrupp unter der Leitung des Meteorologen Dr. Gottfried Weiss, der schon beim Unternehmen Holzauge dabei war, mit dem ehemaligen Fischdampfer Kehdingen unterwegs zur Ostküste Grönlands. Kurz vor der Landung auf der Insel Store Koldewey wurde die Expedition vom Eisbrecher Northland der US-amerikanischen Küstenwache gestellt. Das deutsche Geleitboot U 703 schoss mehrere Torpedos ab, ohne jedoch zu treffen, und musste sich zurückziehen. Die Mannschaft der Kehdingen versenkte ihr Schiff und begab sich in Gefangenschaft.
Die deutsche Kriegsmarine sandte daraufhin eine ursprünglich für die Überwinterung auf Franz-Josef-Land bestimmte Gruppe nach Ostgrönland. Der Wettertrupp Edelweiß 2 unter Leitung des Meteorologen Karl Schmid erreichte auf dem Fischdampfer Externsteine Anfang Oktober 1944 die Insel Lille Koldewey. Auf dem Heimweg geriet das Expeditionsschiff vor der Insel Shannon ins Packeis und wurde dort von den USCG-Eisbrechern Eastwind und Southwind aufgebracht.
Kurz danach wurde auch die Wetterstation von Aufklärungsflugzeugen der USAAF entdeckt. In der Nacht vom 3. zum 4. November landeten etwa 200 amerikanische Soldaten der Küstenwache und nahmen das Unternehmen „Edelweiß 2“ gefangen.[1] Das an der Ostküste von Lille Koldewey unmittelbar nördlich des Røseløbet (Meeresarm, der die beiden Teile der Doppelinsel trennt) angelegte Depot wurde später von den Dänen Tyskerdepot („Deutschendepot“) genannt, und in Notfällen auch genutzt.
Im Oktober 1944, zu spät für eine Landung in der Arktis, setzte die Kriegsmarine noch eine schwimmende Station in Marsch. An Bord des Fischdampfers Wuppertal kreuzte der Wettertrupp Zugvogel unter der Leitung des Meteorologen Inspektor Hofmann zwischen Grönland und Spitzbergen. In ihrem letzten Funkspruch vom 8. Dezember 1944 meldete die Wuppertal einen Motorschaden. Schiff und Mannschaft gingen wenige hundert Kilometer vom Nordpol entfernt verloren.
Siehe auch
Literatur
- Wilhelm Dege: War North of 80. The Last German Arctic Weather Station of World War II. Translated from the German and edited by William Barr. Arctic Institute of North America (Northern lights series 4). Calgary, Alberta (University of Calgary Press) und Boulder, CO (University Press of Colorado) 2004. ISBN 1-55238-110-2
Weblinks
- www.wlb-stuttgart.de: Der Seekrieg in Grönland
Anmerkungen
- Dege 2004, S. 286.