Tullio Levi-Civita

Tullio Levi-Civita (* 29. März 1873 in Padua; † 29. Dezember 1941 in Rom) war ein italienischer Mathematiker.

Levi-Civita 1930

Leben

Er war Schüler von Gregorio Ricci-Curbastro und wurde 1898 Professor für Mechanik in Padua. 1918 ging er dann nach Rom. 1938 wurde er vom faschistischen Regime aus antisemitischen Gründen von seinem Beruf ausgeschlossen.

Levi-Civita erfand die kovariante Ableitung, machte mit seinem Buch calcolo differenziale assoluto die Tensoranalysis einem größeren Fachpublikum zugänglich und legte damit die mathematische Grundlage für Albert Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie, die er selbst in späteren Jahren in Italien verbreitete. In diesem Zusammenhang wurde der Levi-Civita-Tensor nach ihm benannt. Auch den De-Sitter-Raum führte er unabhängig von Willem de Sitter ein.[1] Er beschäftigte sich auch ausgiebig mit dem Dreikörperproblem. 1931 schrieb er ein Buch über gewöhnliche und partielle Differentialgleichungen. Ferner erfand er den Levi-Civita-Körper.

Im Jahr 1906 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt, 1917 in die American Academy of Arts and Sciences. Seit 1904 war er korrespondierendes und seit 1934 Ehrenmitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften.[2] 1911 wurde er korrespondierendes Mitglied der Académie des sciences. 1921 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt.[3] Die Royal Society verlieh ihm 1922 die Sylvester-Medaille und nahm ihn 1930 als Foreign Member auf. Seit 1923 war er Ehrenmitglied (Honorary Fellow) der Royal Society of Edinburgh.[4] 1924 wurde er Ehrenmitglied der London Mathematical Society. Der Asteroid (12473) Levi-Civita[5] und der Mondkrater Levi-Civita[6] sind nach ihm benannt.

Siehe auch: Levi-Civita-Zusammenhang

Schriften

  • Der absolute Differentialkalkül und seine Anwendungen in Geometrie und Physik, Springer 1928 (italienisches Original Calcolo differenziale assoluto)
  • Fragen der klassischen und relativistischen Mechanik: 4 Vorträge gehalten in Spanien im Januar 1921, Springer 1924, Reprint 1973

Literatur

  • Judith Goodstein: Einstein’s Italian Mathematicians. Ricci, Levi-Civita, and the Birth of General Relativity, American Mathematical Society 2018
  • M. Gliozzi: Levi-Civita, Tullio, Dictionary of Scientific Biography
  • Tullio Levi-Civita: Opere matematiche, 5 Bände, Bologna 1954 bis 1970
  • W. V. D. Hodge: Obituary: Tullio Levi-Civita. 1873–1941, Obituary Notices Fellows Royal Society, 1942, S. 151–165
Commons: Tullio Levi-Civita – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Levi-Civita, Realtá fisica di alconi spazî normali del Bianchi, Rendiconti, Reale Accademia Dei Lincei, Band 26, 1917, S. 519–31
  2. Ausländische Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724. Tullio Levi-Civita. Russische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 29. September 2015 (englisch).
  3. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 149.
  4. Fellows Directory. Biographical Index: Former RSE Fellows 1783–2002. Royal Society of Edinburgh, abgerufen am 16. Oktober 2019.
  5. Tullio Levi-Civita beim IAU Minor Planet Center (englisch)
  6. Levi-Civita im Gazetteer of Planetary Nomenclature der IAU (WGPSN) / USGS
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