Tual
Tual (Toal, indonesisch Kota Tual) ist ein Ort auf der indonesischen Insel Kei Dullah und Hauptort der Kei-Inseln. Ab 1957 war Tual Hauptstadt des Regierungsbezirks der Südostmolukken. 2011 wurde die Nachbarstadt Langgur neuer Verwaltungssitz.
Tual | |||
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Koordinaten | 5° 38′ S, 132° 45′ O | ||
Symbole | |||
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Basisdaten | |||
Staat | Indonesien | ||
Geographische Einheit |
Maluku | ||
Provinz | Maluku | ||
Kota | Tual | ||
Fläche | 254,4 km² | ||
Einwohner | 10.527 (2010) | ||
Dichte | 41,4 Ew./km² | ||
Luftbild von Tual (1980) |
Geographie
Lage
Der Ort liegt an der Westküste der Insel und ist mit einer Brücke mit seiner Zwillingsstadt Langgur auf der Nachbarinsel Kei Kecil verbunden.[1]
Verwaltung
Tual bildet eine autonome Stadt in der Provinz Maluku, zu der administrativ zahlreiche Inseln im Norden und Westen der Kei-Inseln gehören.[2][3] Die Gesamtfläche beträgt 254,39 km².[4]
Tual unterteilt sich in mehrere Distrikte (Kecamatan). Zu Pulau Dullah Selatan, mit der Stadt Tual, gehört der südliche Teil von Kei Dullah und die nördlich von Kei Kecil gelegenen Inseln Ut, Krus, Ubur, Kran und Fair. Der Subdistrikt Pulau Dullah Utara besteht aus dem Norden von Kei Dullah und unter anderem den Inseln Duroa (Du Roa), Moanumayanat (Muhanuhujanat), Dranan, Rumadan, Rumadan Laer, Sua, Baeer (Bair), Maas (Ohoimas), Watlora und Adranan. Die Inselgruppe um Tayando (Tayandu) bildet den Subdistrikt Tayando Tam. Dazu gehören außerdem die Inseln Furalnur, Walir, Heniar (Haniar, Heniaar), Ree, Reeyanat, Nusreen, Nuwait, Nuniai und Tam. Der letzte Subdistrikt ist Pulau Pulau Kur mit den Inseln Kur (Kuur), Mangur (Manggur), Wonin, Fadol, Kaimear (Kaimeer, Keimeer), Bui und Tengah.[2][3][4]
Bevölkerung
Das Desa Tual hat 10.527 Einwohner (2010).[4] Die Mehrheit sind muslimische Einwanderer aus anderen Teilen Indonesiens. Tual ist daher das Zentrum des Islams des Archipels.[1] Auch die angestammte Bevölkerung von Pulau Pulau Kur sind zumeist Muslime.[5]
Geschichte
1888 wurde in Tual die erste katholische Mission des Archipels gegründet, die 1890 in das benachbarte Langgur verlegt wurde.[6]
Im Januar 1999 kam es auf Ambon zu Zusammenstößen zwischen Christen und Muslimen auf Ambon, die zu über 5.000 Tote und 500.000 Flüchtlinge führte. Der interreligiöse Konflikt breitete sich auch auf andere Inseln der Zentralmolukken aus, wie Seram, Buru, Tanimbar und auch den Kei-Inseln, wo man aufgrund des bisher harmonischen Zusammenlebens der Religionen nicht damit gerechnet hatte. Am 29. März schrieb aber ein 16-jähriger Jugendlicher Schmähsätze auf die Wände einer Moschee in Tual. Der Junge behauptete später, er hätte damit auf jesusfeindliche Graffiti reagiert. Muslimische Demonstranten forderten eine Aufklärung und Bestrafung des Täters, doch weil er unter 17 Jahre alt war, ließ ihn die Polizei nach einer Verwarnung laufen. In der Nacht darauf wurden Barrikaden errichtet und Jugendbanden griffen sich in Tual und Faan (ein christlicher Vorort auf Kei Kecil, südlich von Langgur) gegenseitig mit Macheten, Speeren, Pfeil und Bogen, Bambuskanonen und Molotowcocktails an. Die Muslime mit weißen Stirnbändern, die Christen mit roten. Am zweiten Tag breiteten sich die Unruhen auf Kei Besar aus. Erst im Juni endeten die Unruhen. Insgesamt wurden auf den Kei-Inseln 200 Menschen, 30.000 Menschen (ein Viertel der Gesamtbevölkerung der Kei-Inseln) waren auf der Flucht und 4.000 Gebäude wurden zerstört. In den Flüchtlingslagern forderten Malaria und andere Krankheiten weitere Opfer.[6]
Wirtschaft
Tual ist der Haupthafen der Kei-Inseln, der Flughafen liegt bei der Nachbarstadt Langgur.[7]
Weblinks
Einzelnachweise
- East Indonesia.info: Tual & Langgur: The Twin Capitals of Kei
- Karte von Kota Tual
- Karte der östlichen Kei-Inseln
- Penduduk Indonesia menurut desa 2010 (Memento vom 27. März 2014 im Internet Archive) (indonesisch; PDF; 6,0 MB), abgerufen am 26. Januar 2013
- Ethnologue: Kur
- Musibah: Entitlements, Violence and Reinventing Tradition in the Kei Islands, Southeast Maluku, Paper submitted for the International Association for the Study of Common Property 9th Biennial Conference, Victoria Falls, Zimbabwe
- Encyclopedia Britannica