Truppführer
Als Truppführer (TF, TrFü oder beim Militär TrpFhr abgekürzt) wird das leitende Mitglied eines Trupps bezeichnet. Der Truppführer trägt die Verantwortung für die unterstellten Personen. Er ist einem Gruppenführer oder direkt dem Zugführer unterstellt. Er wird in Österreich Truppkommandant genannt.
Militär
Bundeswehr
Unter Truppführer der deutschen Bundeswehr versteht man erfahrene Mannschaftsdienstgrade oder Unteroffiziere, die kleinste Kampfgemeinschaften namens Trupp (bestehend aus zwei bis sechs Soldaten) führen.[2] Es handelt sich nicht um einen bestimmten Dienstgrad, sondern um eine Dienststellung.
Beispiele Truppführer / Teileinheitsführer:
- Panzergrenadiertruppe: Truppführer Schützentrupp (der vom Schützenpanzer abgesetzte Schützentrupp)
- Fernmeldetruppe: Funktruppführer
- Instandsetzungstruppe: Instandsetzungstruppführer
- Artillerietruppe: Geschützführer (Führer einer Geschützbedienung)
- Panzertruppe: Panzerkommandant (Führer einer Panzerbesatzung / eines Kampfpanzers)
- Kompanietruppführer / Batterietruppführer: führt als Teileinheitsführer den Kompanietrupp, bzw. bei Artillerie und Flugabwehrtruppe den Batterietrupp (seit 2007: Stabsdienstbearbeiter SK (StDstBeabr SK))[3]
Die äquivalenten Bezeichnungen zu „Trupp / Truppführer“ in anglophonen Streitkräfte sind „party“, „patrol“ oder „team“ (z. B. support team, machine gun teams, mortar teams, sniper teams etc.) / „leader“ (kurz: … LDR, L).[4]
Darstellung:
Militärisches Symbol – „Trupp / Truppführer“ (2 – 7 Mann) – in NATO-Streitkräften:
- ein einzelner Punkte (● Trupp / Truppführer allgemein); bzw.
- ein liegendes Rechteck mit einem Punkt darüber (Trupp als einzelne Teileinheit) auf militärischen Karten
Nationalsozialismus
Im Reichsarbeitsdienst war der Truppführer ein dem Feldwebel (Unteroffizier der Wehrmacht) entsprechender Dienstgrad. In der Sturmabteilung war der SA-Truppführer ein paramilitärischer Rang, der dem Feldwebel der Wehrmacht und dem SS-Oberscharführer der Waffen-SS äquivalent war.
Polizei
Auch im deutschen Polizeiwesen ist der Begriff des Truppführers als Leiter einer Teileinheit einer Einsatzhundertschaft etabliert.
Feuerwehr
Trupp als unselbstständige Teileinheit
In der Feuerwehr bezeichnet der Ausdruck Truppführer[5] den Führer eines Trupps mit üblicherweise zwei Personen und zugehörigem Gerät. Der Begriff Trupp bezeichnet hierbei eine Teileinheit der Einheit Gruppe (bzw. Staffel).[6] In Ausnahmefällen wird diese Zahl entsprechend den (Einsatz-)Bedingungen erhöht.
Die Ausbildung zum Truppführer bei der Feuerwehr in Deutschland dauert mindestens 35 Stunden. Die Feuerwehr-Dienstvorschrift 2 schreibt als Zugangsvoraussetzung die Qualifikation als Truppmann vor.[7] Der Lehrgang findet auf Kreis- oder Landesebene statt und endet mit einer Prüfung.[7]
In allen Fällen sind die Aufgaben des Truppführers:
- Erledigung des Einsatzauftrags und
- Sicherstellung der Sicherheit des Trupps.
Mit Bestehen des Lehrgangs können Lehrgänge mit Aufsichtsfunktion besucht werden. Dies sind zum Beispiel Gerätewart oder Atemschutzgerätewart. Als Voraussetzung muss die Truppmannausbildung erfolgreich abgeschlossen sein.
Selbstständiger Trupp
Daneben gibt es den Truppführer als Führer eines selbstständigen Trupps, der eigenständig Einsatzaufgaben erfüllen kann und als Fahrzeugführer agiert. Dem Führer eines selbstständigen Trupps untersteht neben einem Truppmann noch ein Maschinist. Er trägt für seinen Truppmann und sein eingesetztes Arbeitsgerät die Verantwortung.[8] Im Gegensatz zum zuerst genannten Truppführer muss der Führer eines selbstständigen Trupps, der eine eigenständige Feuerwehreinheit darstellt, eine Ausbildung zum Gruppenführer besitzen.[7]
Hilfsorganisationen und Katastrophenschutz
Der Truppführer führt als Unterführer ein kleines Team von Einsatzkräften (meistens 3 bis 5, Trupp genannt). Er ist für die Ausführung der ihm von seinem Gruppenführer zugewiesenen Aufgaben zuständig. Der Truppführer untersteht dem Gruppenführer seiner Fach- oder Bergungsgruppe und ist auch dessen Stellvertreter. Die Anzahl der Truppführer in einer Gruppe variiert, es sind jedoch meistens zwei pro Gruppe (dies regelt die Stärke- und Ausstattungsnachweisung). Als Beispiel hierfür wird der Lehrgang zum Truppführer bei der Wasserwacht des DRK als Führen im Einsatz Teil 1 bezeichnet.[9]
Literatur
- Lothar Schott, Manfred Ritter: Feuerwehr Grundlehrgang FwDV 2. 20. Auflage. Wenzel-Verlag, Marburg 2018, ISBN 978-3-88293-220-1.
Einzelnachweise
- Empfehlungen für Taktische Zeichen im Bevölkerungsschutz. korrigierte zweite Auflage. Ständige Konferenz für Katastrophenvorsorge und Katastrophenschutz, Januar 2012, abgerufen am 2. Juni 2021.
- BROCKHAUS, Die Enzyklopädie in 24 Bänden (1796–2001), Band 22: 3-7653-3682-3, S. 359 „T.-Führer (Militärwesen)“
- Taschenbuch für Wehrausbildung, Bonn 1982
- MILITÄRISCHES STUDIENGLOSAR ENGLISCH Teil II / Teil III, Deutsch – Englisch, Abkürzung Begriff, Bundessprachenamt (Stand Januar 2001), S. 151 u. 368
- Die Funktionsbezeichnungen gelten sowohl für weibliche als auch für männliche Feuerwehrangehörige. Feuerwehr-Dienstvorschrift 3 Einheiten im Lösch- und Hilfeleistungseinsatz, Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, 2008
- Feuerwehr-Dienstvorschrift 3, S. 38, Ausschuss Feuerwehrangelegenheiten, Katastrophenschutz und zivile Verteidigung (AFKzV), Stand 2008
- Feuerwehr-Dienstvorschrift (FwDV 2) von 2012
- Feuerwehrdienstvorschrift 3, S. 8, Ausschuss Feuerwehrangelegenheiten, Katastrophenschutz und zivile Verteidigung (AFKzV), Stand 2008
- Dienstvorschrift für die Wasserwacht des Bayerischen Roten Kreuzes. Bayerisches Rotes Kreuz, abgerufen am 12. September 2018.