Touring Club Schweiz
Der Touring Club Schweiz (TCS) ist ein nicht auf Gewinn ausgerichteter Verein, welcher ungefähr 1,5 Millionen Mitglieder in der Schweiz hat. Als grösster Mobilitätsclub der Schweiz bietet der TCS seinen Mitgliedern Dienstleistungen auf folgenden Gebieten an: Personen-Assistance, Fahrzeug-Assistance, Rechtsschutz, Tourismus und Freizeit. Der TCS setzt sich auch im Interesse der Gemeinschaft ein, indem er Fahrzeuge und sonstige die Mobilität betreffende Produkte testet, sowie die Verkehrssicherheit und die elektrische Mobilität unterstützt.
Touring Club Schweiz (TCS) | |
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Zweck: | Interessenvertretung und Dienstleistungen im Bereich der Mobilität |
Vorsitz: | Peter Goetschi |
Geschäftsführer: | Jürg Wittwer |
Gründungsdatum: | 1. September 1896 |
Mitgliederzahl: | 1,5 Mio. (2015) |
Sitz: | Vernier |
Website: | tcs.ch |
Seine Schlüsselprodukte sind die Mitgliedschaft, die Hilfeleistungen im Ausland, der Rechtsschutz, die Kreditkarte, Fahrkurse sowie Freizeitbeschäftigungen (Camping und Reisen). Die TCS-Mitglieder profitieren zusätzlich von Vorteilen bei anderen Schweizer Anbietern von Dienstleistungen und Produkten.
Geschichte
Der TCS wurde am 1. September 1896 in Genf von 205 Radfahrern mit dem Ziel gegründet, den Fahrradtourismus zu entwickeln.[1] Seit 1901 erfolgten auch Dienstleistungen an Automobilisten wie eine Tankstellenliste. Zirka 1936 verschwanden die Fahrradspeichen aus dem Emblem und wurden durch ein stilisiertes Steuerrad ersetzt.
In den Fünfzigerjahren setzte eine Auto-Euphorie ein; der TCS liess verlauten: «Ein Auto ist ein viel zu komplexer Organismus, als dass er sich nach den Paragraphen eines Gesetzbuches bauen liesse [...]. Es kann fast mit einem Lebewesen verglichen werden [...].»[2] Dieses Statement erfolgte als Kommentar zum amerikanischen Juristen Ralph Nader, der mehr Sicherheit im Autobau gefordert hatte. Der TCS dazu: «Man muss sich nur hüten, das Kind mit dem Bade auszuschütten und die Henne, die goldene Eier legt, zu schlachten.»[3]
Als Reaktion auf die ehemals einseitige Ausrichtung des TCS sowie des ACS wurde 1979 der Verkehrs-Club der Schweiz gegründet: Alle Verkehrsteilnehmer, also auch Fussgänger und Velofahrer, sollten als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer ernst genommen werden. Der TCS hat seither seine Tätigkeiten ausgeweitet.
Mobilitätsakademie
Im Jahre 2008 wurde die «Mobilitätsakademie» als Tochtergesellschaft des TCS gegründet und stellt sich «die Frage nach dem Wesen zukünftiger Mobilität». Als Weiterbildungseinrichtung und Denkfabrik versucht sie, Entwicklungen besser zu verstehen, und sie damit zur Grundlage für künftiges Handeln im Bereich der Mobilität zu machen. Die «Mobilitätsakademie AG» gründete 2010 das «Schweizer Forum Elektromobilität» und führt seit 2012 die Geschäfte des Branchenverbandes Swiss eMobility. Seit 2013 realisiert die «Mobilitätsakademie AG» mit der Unterstützung internationaler Partner den World Collaborative Mobility Congress (wocomoco). Seit 2014 engagiert sie sich auch im Veloverkehr und lancierte in Zusammenarbeit mit dem Förderfonds Engagement Migros carvelo – die Schweizer Lastenrad-Initiative sowie das eCargo-Bike-Sharing carvelo2go mit dem TCS als nationalem Partner.
Organisation
Der TCS ist eine gemeinnützige Organisation.[4] Er verficht die Interessen seiner Mitglieder im Bereich der Mobilität und bietet Dienstleistungen wie Rechtsschutz (TCS Privatrechtsschutz), Fahrzeugversicherungen (TCS Autoversicherung) sowie Reise- und Heimschaffungsversicherungen (ETI-Schutzbrief) an.
Der TCS ist in 24 regional tätige Sektionen gegliedert. Geleitet wird er von einem Verwaltungsrat mit 24 Mitgliedern und einer Delegiertenversammlung, der 145 Mitglieder angehören.
Tätigkeiten
Der TCS ist in der Schweiz vor allem für seinen Pannendienst bekannt.
Er testet jedes Jahr verschiedene Produkte: Kindersitze, Autoreifen, die Qualität von Dieseltreibstoffen, Skihelme, Navigationsgeräte sowie Fahrzeuge. Das technische Zentrum, das diese Tests durchführt, befindet sich in Emmen (Luzern).
Der Club setzt sich für die Verkehrssicherheit ein und gibt dazu Broschüren und Faltprospekte für seine Mitglieder und für Schulen heraus. Er beteiligt sich an nationalen Kampagnen, die vom Fonds für Verkehrssicherheit des Bundes finanziert werden. Der TCS führt Studien zur Sicherheit der Verkehrsinfrastruktur durch. Der TCS bietet auch amtlich anerkannte Motorfahrzeugkontrollen an, die denen der kantonalen Strassenverkehrssämter entsprechen. Die regionalen Sektionen des TCS wehren sich gegen die Errichtung von Tempo-30-Zonen[5][6][7].
Er wird von eidgenössischen und kantonalen Behörden zu Vernehmlassungen im Bereich der Mobilität eingeladen.
10 Mal jährlich erhalten die Mitglieder gratis das Clubmagazin touring, das auf Deutsch, Französisch und Italienisch herausgegeben wird. Die Redaktion der Presseorgane befindet sich zentral in Bern.
Der Club verfügt über 20 technische Zentren, 24 Campingplätze, zwei Hotels in der Schweiz sowie über 14 Fahrtrainingspisten.
Der TCS ist seit 1998 Mitglied der Fédération Internationale de l’Automobile.
Fahrschulzentren
- Fahrschulzentrum Lignières
- Zentrum für Verkehrssicherheit Betzholz in Hinwil
- Zentrum für Verkehrssicherheit Stockental in Niederstocken
- Zentrum für Verkehrssicherheit Derendingen
- Fahrschulzentrum Plantin
- Fahrschulzentrum Emmen
TCS-Campings
- TCS Camping Bern-Eymatt
- TCS Camping Buochs-Vierwaldstättersee
- TCS Camping Bönigen-Interlaken
- TCS Camping Disentis
- TCS Camping Flaach am Rhein
- TCS Camping Gampelen-Neuenburgersee
- TCS Camping Genf-Vésenaz
- TCS Camping Gordevio-Maggiatal
- TCS Camping Gwatt Thunersee
- TCS Camping Interlaken
- TCS Camping Lugano-Muzzano
- TCS Camping Luzern-Horw
- TCS Camping Martigny
- TCS Camping Morges
- TCS Camping Orbe
- TCS Camping Salavaux Plage
- TCS Camping Samedan
- TCS Camping Scuol
- TCS Camping Sempach
- TCS Camping Sion
- TCS Camping Solothurn
- TCS Camping St. Moritz
- TCS Camping Thusis-Viamala
- TCS Camping Zug
TCS-Hotels
- Hotel «Schloss Ragaz», in Bad Ragaz
- Hotel «Bella Vista», in Vira (Gambarogno)
Literatur
- François Antoniazzi: Der Touring Club Schweiz im Spiegel von 100 Ereignissen. 1896–1996. Genf 1996, ISBN 2-291-00092-6.
- Joseph Britschgi: Manuel d'enseignement de la circulation. Genf 1946.
Weblinks
Einzelnachweise
- Touring Club Schweiz: Eine über 100-jährige Geschichte (Memento des Originals vom 27. September 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Clubzeitschrift Touring vom 18. August 1966
- Touring, Nr. 33, vom 18. August 1966, Seite 3.
- Statuten, sur le site internet du TCS (Memento des Originals vom 28. Oktober 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 4. März 2011.
- Noemi Heule: Tempo 30 kommt schleppend voran. St. Galler Tagblatt, 20. Juli 2019, abgerufen am 14. März 2021.
- Tina Fassbind: Tempo 30 für einen besseren Schlaf. Tages-Anzeiger, 5. Juli 2019, abgerufen am 14. März 2021.
- Zuger TCS reicht Beschwerde gegen Tempo 30 ein. Zentralplus, 20. Februar 2019, abgerufen am 14. März 2021.