Tillandsioideae
Die Tillandsioideae sind eine Unterfamilie innerhalb der Pflanzenfamilie der Bromeliengewächse (Bromeliaceae). Die seit 2016 etwa 21 Gattungen mit etwa 1100 Arten sind in der Neotropis weitverbreitet.
Tillandsioideae | ||||||||||||
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Lutheria splendens Hybride, Syn.: Vriesea splendens | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Tillandsioideae | ||||||||||||
Burnett |
Hauptmerkmale
Es sind ausdauernde krautige Pflanzen. Sie wachsen meist epiphytisch oder lithophytisch. Zur vegetativen Vermehrung werden Kindel gebildet. Die einfachen Laubblätter sind parallelnervig. Es sind Saugschuppen zur Wasseraufnahme in das Laubblatt vorhanden. Es werden oft auffällige Blütenstände gebildet. Die zwittrigen Blüten sind pentacyclisch und dreizählig. Drei Fruchtblätter sind zu einem dreikammerigen Fruchtknoten verwachsen.
Hauptmerkmale der Unterfamilie Tillandsioideae zu den anderen Unterfamilien der Bromeliaceae sind ihre:
- Blattränder, die immer glatt sind, während in den anderen Unterfamilien die Laubblätter oft bewehrt sind
- oberständigen oder halbunterständigen Fruchtknoten
- Früchte: es sind dreifächerige, septizide, trockene Kapselfrüchte
- Samen: sie haben Flughaare (ähnlich wie bei Löwenzahn).
Systematik
Die Systematik der Unterfamilie Tillandsioideae ist wegen der Abgrenzungsproblematik der Gattungen und neuerer phylogenetischer Untersuchungen steten Veränderungen unterworfen. Barfuss et al. veröffentlichten im Oktober 2016 eine neue Systematik mit 13 neuen Gattungen.[1]
Zur Unterfamilie Tillandsioideae gehören etwa 1100 Arten. Es gehörten etwa 9 Gattungen und seit 2016 gehören etwa 21 Gattungen zu den Tillandsioideae.[1]
Bis 2016 wurde bereits die Gattung Tillandsia geteilt in: Tillandsien (Tillandsia) und Racinaea. Der Versuch eine weitere Gattung Viridantha Espejo abzutrennen wurde in keiner darauffolgenden Bearbeitung anerkannt; sie ist allerdings seit 2016 eine neue Untergattung Tillandsia subgen. Viridantha (Espejo) W.Till & Barfuss von Tillandsia.[1] Die Gattung Vriesea wurde bereits vor 2016 geteilt in: Vriesea, Alcantarea und Werauhia; 2016 werden weitere 26 Arten in die neuen Gattung Goudaea, Jagrantia, Lutheria, Stigmatodon und Zizkaea ausgegliedert.[1]
Die Unterfamilie wird in vier Tribus und seit 2016 zwei Subtribus gegliedert:
- Tribus Catopsideae (Syn.: Pogospermeae): Der Fruchtknoten ist oberständig. Sie enthält nur eine Gattung:
- Catopsis Griseb.: Die 18 bis 21 Arten sind von Florida und Mexiko über Zentralamerika bis Venezuela und Guyana bis ins östliche Brasilien verbreitet und kommen auf Karibischen Inseln vor.
- Tribus Glomeropitcairnieae Harms: Der Fruchtknoten ist halbunterständig. Sie enthält nur eine Gattung:
- Glomeropitcairnia Mez: Die nur zwei Arten kommen auf den Kleinen Antillen vor.[2]
- Tribus Tillandsieae Dumort.: Der Fruchtknoten ist halbunterständig. Sie enthält seit 2016 acht Gattungen:
- Guzmania Ruiz & Pav.: Die etwa 200 Arten sind in der Neotropis verbreitet.[2]
- Racinaea M.A.Spencer & L.B.Sm.: Die etwa 62 bis 77 Arten sind in der Neotropis weitverbreitet.[2]
- Tillandsia L. (Syn.: Acanthospora Spreng., Allardtia A.Dietr., Amalia Endl., Anoplophytum Beer, Bonapartea Ruiz & Pav., Caraguata Adanson, Dendropogon Raf., Diaphoranthema Beer, Misandra F.Dietr., Phytarrhiza Vis., Pityrophyllum Beer, Platyshachys Beer, Platystachys K.Koch, Renealmia L., Strepsia Nuttall ex. Steud., Viridantha Espejo): Die über 550 Arten sind in der Neotropis weitverbreitet.[2]
- Barfussia Manzan. & W.Till: Sie wurde 2016 aufgestellt und enthält drei Arten.[1][2]
- Gregbrownia W.Till & Barfuss: Sie wurde 2016 aufgestellt. Von den vier Arten kommen drei in Ecuador und eine kommt nur in der peruanischen Region Amazonas vor.[1][2]
- Lemeltonia Barfuss & W.Till: Sie wurde 2016 aufgestellt. Von den etwa sieben Arten kommen die meisten Arten nur in Ecuador, eine auch in Peru vor, aber eine Art ist in der Neotropis weitverbreitet.[1][2]
- Pseudalcantarea (Mez) Pinzón & Barfuss: Sie wurde 2016 aufgestellt und enthält drei Arten.[1][2]
- Wallisia E.Morren: Sie wurde 2016 reaktiviert und enthält vier Arten sowie eine Hybride.[1][2]
- Tribus Vrieseeae W.Till & Barfuss: Der Fruchtknoten ist halbunterständig. Sie enthält zwei Subtribus:
- Alcantarea (E.Morren ex Mez) Harms: Die etwa 30 Arten gedeihen auf Felsaufschlüssen nur im östlichen Brasilien.
- Vriesea Lindl. (Syn.: Hexalepis Raf., Psittacinae Wawra, Macrostachyae Wittm., Neovriesea Britton): Die fast 200 Arten sind in der Neotropis weitverbreitet.[2]
- Stigmatodon Leme, G.K.Br. & Barfuss: Sie wurde 2016 aufgestellt und enthält etwa 18 Arten in Brasilien.[1][2]
- Subtribus Cipuropsidinae W.Till & Barfuss: Sie wurde 2016 aufgestellt und enthält acht Gattungen:[1][2][2]
- Mezobromelia L.B.Sm.: Die (früher etwa neun) seit 2016 nur noch etwa fünf Arten sind hauptsächlich im westlichen Südamerika in den Anden von Kolumbien bis Peru verbreitet. Zwei Arten kommen auch auf karibischen Inseln vor und eine davon ist auch von Costa Rica bis Brasilien verbreitet.[2]
- Werauhia J.R.Grant: Die etwa 87 Arten sind in der Neotropis weitverbreitet.[2]
- Cipuropsis Ule: Es gibt nur eine Art:
- Cipuropsis subandina Ule:[2] Sie kommt im nordöstlichen Peru vor.
- Goudaea W.Till & Barfuss: Sie wurde 2016 aufgestellt und enthält zwei Arten, die auf der Insel Trinidad und in Kolumbien sowie Peru vorkommen.[1][2]
- Jagrantia Barfuss & W.Till: Sie wurde 2016 aufgestellt und es gibt nur eine Art:[1][2]
- Josemania W.Till & Barfuss: Sie wurde 2016 aufgestellt. Die etwa fünf Arten sind in Zentral- und Südamerika verbreitet.[1][2]
- Lutheria Barfuss & W.Till: Sie wurde 2016 aufgestellt und enthält vier Arten, die in Venezuela, Guyana, Suriname, Französisch-Guyana, Trinidad und Tobago vorkommen.[1][2]
- Zizkaea W.Till & Barfuss: Sie wurde 2016 aufgestellt und es gibt nur eine Art:[1][2]
- Zizkaea tuerckheimii (Mez) W.Till & Barfuss (Syn.: Vriesea tuerckheimii (Mez) L.B.Sm.): Sie kommt nur auf Hispaniola vor.[2]
Nutzung
Besonders Arten sowie ihre Sorten und Hybriden der Gattungen Guzmania, Lutheria, Vriesea und Tillandsia werden als Zierpflanzen in frostfreien Gebieten in Parks und Gärten sowie als Zimmerpflanzen verwendet.
Quellen
- Die Familie der Bromeliaceae bei der APWebsite. (Abschnitt Systematik)
- H. E. Luther, 2008: An Alphabetical List of Bromeliad Binomials in The Marie Selby Botanical Gardens, Sarasota, Florida, USA. Veröffentlicht durch The Bromeliad Society International. (PDF-Datei; 314 kB)
Literatur
- Werner Rauh: Bromelien – Tillandsien und andere kulturwürdige Bromelien. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-6371-3.
- Michael H. J. Barfuss, Rosabelle Samuel, Walter Till, Tod F. Stuessy: Phylogenetic relationships in subfamily Tillandsioideae (Bromeliaceae) based on DNA sequence data from seven plastid regions. In: American Journal of Botany, Volume 92, 2005, S. 337–351: Volltext online.
- Michael H. J. Barfuss, Walter Till, Elton J.C. Leme, Juan P. Pinzón, José M. Manzanares, Heidemarie Halbritter, Rosabelle Samuel, Greg K. Brown: Taxonomic revision of Bromeliaceae subfam. Tillandsioideae based on a multi-locus DNA sequence phylogeny and morphology. In: Phytotaxa, Volume 279, Issue 1, Oktober 2016, S. 001–097. doi:10.11646/phytotaxa.279.1.1
Einzelnachweise
- Michael H. J. Barfuss, Walter Till, Elton J.C. Leme, Juan P. Pinzón, José M. Manzanares, Heidemarie Halbritter, Rosabelle Samuel, Greg K. Brown: Taxonomic revision of Bromeliaceae subfam. Tillandsioideae based on a multi-locus DNA sequence phylogeny and morphology. In: Phytotaxa, Volume 279, Issue 1, Oktober 2016, S. 001–097. doi:10.11646/phytotaxa.279.1.1
- Eric J. Gouda, Derek Butcher, Kees Gouda: Encyclopaedia of Bromeliads, Version 4, 2018. In „Species Index“ oder „synonyms“ auf die Gattung, anschließend auf die Art/Unterart klicken, zuletzt eingesehen am 31. März 2021