Vriesea
Die Pflanzengattung Vriesea gehört zur Familie der Bromeliengewächse (Bromeliaceae), zu der auch die Ananas gehört. Die 250 bis 300 Arten sind in der Neotropis verbreitet. Einige Arten und ihre Sorten sind Zierpflanzen für tropische Parks sowie Gärten und gut als Zimmerpflanzen geeignet.
Vriesea | ||||||||||||
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Vriesea Sorte ‘Tiffany’ | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Vriesea | ||||||||||||
Lindl. |
Beschreibung
Erscheinungsbild und Blätter
Vriesea-Arten sind ausdauernde krautige Pflanzen. Sie wachsen meist als Epiphyten, manchmal als Lithophyten und selten terrestrisch. Meist sind es Trichterbromelien, also ist ihre Sprossachse gestaucht und die Laubblätter stehen dicht in Rosetten zusammen. Die Laubblätter überdecken sich, so dass ein Trichter zum Sammeln von Wasser entsteht. Es gibt aber auch Arten bei denen die Sprossachse nicht gestaucht ist, beispielsweise Vriesea ospinae. Die parallelnervigen Laubblätter sind meist schwertförmig und ganzrandig. Auf den Laubblättern sind immer Saugschuppen vorhanden, doch befinden sie sich bei den meisten Arten nur in den Blatttrichtern. Es gibt auch „graue“ Arten, beispielsweise Vriesea pseudoligantha, deren Laubblätter auf der Ober- und Unterseite dicht mit Saugschuppen bedeckt sind.[1][2]
Blütenstände und Blüten
Es werden endständig auf oft deutliche erkennbaren, langen Blütenstandsschäften die Blütenstände gebildet. Die oft auffälligen, leuchtend bunten Hochblätter der Blütenstände sind bei vielen Arten lange haltbar. Die Gesamtblütenstände können unverzweigt oder verzweigt sein und enthalten ährige Teilblütenstände in denen die Blüten oft zweizeilig angeordnet sind. Die Blütenstiele sind meist kurz.[1][2]
Die zwittrigen Blüten sind dreizählig mit doppelter Blütenhülle und meist radiärsymmetrisch. Die drei mehr oder weniger symmetrischen Kelchblätter sind höchstens sehr kurz verwachsen. Die drei Kronblätter sind frei oder zu einer kurzen Kronröhre, die viel kürzer als die Kelchblätter ist, verwachsenen. Die Kronblätter besitzen an ihrer Basis zwei straffe und aufrechte oder lasche und hängende Ligulae, schuppenartigen Fortsätze, die für die Unterscheidung der Gattungen dieser Unterfamilie wichtig sind. Die zwei mal drei Staubblätter können die Kronblätter überragen. Drei Fruchtblätter sind zu einem mehr oder weniger oberständigen Fruchtknoten verwachsen, der viele Samenanlagen enthält.[1][2]
Früchte und Samen
Es werden Kapselfrüchte gebildet. Die spindelförmig Samen besitzen an ihrer Basis einen geraden „Fallschirm“ ähnlich wie bei der Pusteblume.[1][2]
Systematik und Verbreitung
Die Gattung Vriesea wurde 1843 durch John Lindley in Edwards's Botanical Register, Volume 29, 1843, Tafel 10[3], dort „Vriesia“ geschrieben, aufgestellt. Der Gattungsname Vriesea ehrt den niederländischen Botaniker Willem Hendrik de Vriese (1806–1862). Typusart ist Vriesea psittacina (Hook.) Lindl.[4][5]
Die Systematik der Gattung Vriesea ist wegen der Abgrenzungsproblematik zur nahe verwandten Gattung Tillandsia und phylogenetischer Untersuchungen, nach denen die ursprüngliche Gattung Vriesea in drei Gattungen (Vriesea, Alcantarea und Werauhia) aufgeteilt wurde, steten Veränderungen unterworfen. Im nichtblühenden Zustand sind die beiden Gattung Tillandsia und Vriesea oft nicht voneinander zu unterscheiden. Der Hauptunterschied zwischen diesen beiden Gattungen liegt in zwei kleinen Schuppen, den sogenannten „Ligulae“, an der Basis der Kronblätter (Petalen), die nur an frischen Blüten gut zu erkennen, an getrockneten Herbarmaterial nur schwer nachweisbar sind. Basierend auf phylogenetischen Untersuchungen von multilocus DNA-Sequenzen und morphologischen Vergleichen gliederten Barfuss et al. 2016 26 Arten weitere in die neuen Gattungen Goudaea, Jagrantia, Lutheria, Stigmatodon und Zizkaea aus.[6]
Die Gattung Vriesea ist in der Neotropis verbreitet; das Hauptverbreitungsgebiet liegt in Brasilien. Viele Arten gedeihen in den tropischen Regen- bis Bergwäldern.
Arten, Unterarten und Varietäten
Es gibt 250 bis 300 Vriesea-Arten (Stand 2016):[7][5] |
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Vermehrung und Pflege als Zierpflanze
Die gärtnerische Vermehrung erfolgt meist mit Samen. Auch Meristemkultur wird bei einigen Sorten zur Massenvermehrung eingesetzt.
Die Blühzeit kann je nach Art etwa ein halbes Jahr lang dauern, danach stirbt die Mutterpflanze allmählich ab. Bei der Pflege als Zierpflanze bildet nach der Blüte die Mutterpflanze auch vegetative Ableger, die Kindel. Diese sollten möglichst noch einige Zeit mit der Mutterpflanze verbunden bleiben. Jungpflanzen brauchen einen halbschattigen Platz, mit hoher Luftfeuchtigkeit. Ausgewachsene Pflanzen, die bereits zu blühen begonnen haben, gedeihen überall, wo es hell genug ist. Vor der Blüte sollte im Trichter immer ausreichend Wasser stehen.
Quellen
Literatur
- Werner Rauh: Bromelien – Tillandsien und andere kulturwürdige Bromelien. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-6371-3. (Abschnitt Beschreibung)
- Lyman Bradford Smith, Robert Jack Downs: Tillandsioideae (Bromeliaceae). In: Flora Neotropica, Band 14, Teil 2, Hafner Press, New York, 1977. (Abschnitte Beschreibung, Verbreitung und Systematik)
Einzelnachweise
- Werner Rauh: Bromelien - Tillandsien und andere kulturwürdige Bromelien. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-6371-3.
- Lyman Bradford Smith, Robert Jack Downs: Tillandsioideae (Bromeliaceae). In: Flora Neotropica, Band 14, Teil 2, Hafner Press, New York, 1977.
- Lindley 1843 eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
- Jason R. Grant: An Annotated Catalogue of the Generic Names of the Bromeliaceae, Onlineversion aus Selbyana, Volume 19, Issue 1, 1998, S. 91–121.
- In „Species Index“ auf Vriesea klicken bei Eric J. Gouda, Derek Butcher, Kees Gouda: Encyclopaedia of Bromeliads, Version 4 (2018). zuletzt eingesehen am 24. März 2021
- Michael H. J. Barfuss, Walter Till, Elton J.C. Leme, Juan P. Pinzón, José M. Manzanares, Heidemarie Halbritter, Rosabelle Samuel, Greg K. Brown: Taxonomic revision of Bromeliaceae subfam. Tillandsioideae based on a multi-locus DNA sequence phylogeny and morphology. In: Phytotaxa, Volume 279, Issue 1, Oktober 2016, S. 001–097. doi:10.11646/phytotaxa.279.1.1
- Harry E. Luther: An Alphabetical List of Bromeliad Binomials, 2008 in The Marie Selby Botanical Gardens, Sarasota, Florida, USA. Veröffentlicht durch The Bromeliad Society International. (PDF-Datei; 314 kB)