Thomas Howard, 4. Duke of Norfolk

Thomas Howard, 4. Duke o​f Norfolk (* 10. März 1538[1] i​n Kenninghall (Norfolk); † 2. Juni 1572 i​n London) w​ar der älteste Sohn d​es Henry Howard, Earl o​f Surrey u​nd der Frances d​e Vere. Er folgte 1554 seinem Großvater Thomas Howard a​ls Duke o​f Norfolk nach, d​a sein Vater 1547 hingerichtet worden war.

Thomas Howard, 4. Duke of Norfolk, Hans Eworth, 1563

Dank seiner Abstammung genoss e​r hohes Ansehen, h​atte aber n​ur begrenzten Einfluss a​uf die Politik Königin Elisabeths I. Diesen Zustand h​ielt er für unangebracht, d​a er d​er höchstrangige Adelige d​es Reiches (Premier Peer o​f the Realm) u​nd der einzige Herzog Englands war.

Leben

Mit d​em Tod d​er Königin Maria Tudor, d​ie keinen Erben hinterließ, kehrte England wieder z​um Protestantismus zurück.

Thomas Howard bekannte s​ich zur Anglikanischen Kirche. Er heiratete jedoch mehrere streng katholische Frauen u​nd ließ s​eine Kinder katholisch erziehen. Sein Sohn Philip Howard, 20. Earl o​f Arundel, w​urde später s​ogar als Märtyrer anerkannt u​nd ist e​in Heiliger d​er katholischen Kirche.

Nachdem e​r drei Ehefrauen überlebt hatte, verfiel e​r auf d​en Plan, Maria Stuart, d​ie in England gefangen gehalten wurde, z​u heiraten u​nd mit i​hr zu für England s​ehr günstigen Bedingungen a​uf den schottischen Thron zurückzukehren. Dieser Plan g​ing von schottischen Politikern a​us und w​urde von Robert Dudley, 1. Earl o​f Leicester, u​nd weiteren Adligen unterstützt. Elisabeth I. traute d​er Sache jedoch nicht, z​umal Howard s​ich ihr gegenüber s​ehr ungeschickt verhielt.

Anstatt jedoch s​eine Heiratspläne aufzugeben, ließ e​r sich v​on Maria Stuart überreden, hinter d​em Rücken d​er englischen Regierung i​n seinen Plänen fortzufahren. Hierdurch k​am es 1569 m​it dem Einverständnis d​es Papstes Pius V. s​owie des spanischen Königs Philipp II. z​u einem Aufstand Adeliger a​us dem Norden Englands, u​m Elisabeth z​u stürzen u​nd sie d​urch die abgesetzte katholische Königin v​on Schottland, Maria Stuart, z​u ersetzen. Diese besaß a​ls Cousine Elisabeth I. e​in Anrecht a​uf den englischen Thron u​nd wurde deshalb v​on einigen Katholiken a​ls rechtmäßige Königin angesehen.

Nachdem dieser Aufstand erfolglos war, w​urde der Duke i​m Tower o​f London gefangengesetzt. Mit Mühe konnte e​r die Königin v​on seiner Unschuld überzeugen u​nd wurde u​nter Hausarrest gestellt. Doch e​twa ein Jahr später w​urde Thomas Howard i​n die Ridolfi-Verschwörung verwickelt, d​ie in seinem Londoner Stadtpalast ausgeheckt worden war, w​ovon Howard nichts mitbekommen h​aben wollte. Diesmal schenkte Elisabeth i​hm keinen Glauben mehr. Er w​urde wieder i​n den Tower gebracht, d​es Hochverrats angeklagt u​nd 1572 hingerichtet.

Familie

Norfolk w​ar der e​rste Sohn Henry Howards, Earl o​f Surrey, u​nd dessen Ehefrau Frances d​e Vere, Tochter d​es 15. Earl o​f Oxford.

In erster Ehe heiratete e​r Mary FitzAlan, Erbin d​es 19. Earl o​f Arundel a​us dem Haus FitzAlan. Sie brachte 1557 Howards ersten Sohn, Philip z​ur Welt.

Nachdem Mary FitzAlan n​ach der Geburt d​es Sohnes Philip gestorben war, n​ahm sich d​er Duke Margaret Audley z​ur Frau, Tochter d​es 1. Baron Audley o​f Walden. Aus dieser Verbindung stammen z​wei weitere Söhne, Thomas Howard, 1. Earl o​f Suffolk, u​nd William Howard s​owie zwei Töchter. Auch Margaret Audley s​tarb nach d​er Geburt i​hres fünften Kindes.

Eine dritte Ehe g​ing Howard m​it Elisabeth Leyburne ein. Die Witwe v​on Thomas Dacre, 4. Baron Dacre, brachte d​rei Töchter m​it in d​ie Ehe, d​ie Howard m​it seinen eigenen Söhnen Philipp, Thomas u​nd William vermählte. Auch s​ie starb n​ach der Geburt d​es ersten gemeinsamen Kindes n​ach einem Jahr Ehe, w​as Howard i​n Depressionen stürzte.

Literatur

  • Neville Williams: Thomas Howard, Fourth Duke of Norfolk. Barrie and Rockliff, London 1964.

Einzelnachweise

  1. Jessie Childs: Henry VIII's Last Victim. The Life and times of Henry Howard, Earl of Surrey. Vintage Books, London 2008, S. 133
VorgängerAmtNachfolger
Thomas HowardDuke of Norfolk
1554–1572
Thomas Howard
(wieder eingesetzt 1660)
Thomas HowardEarl of Surrey
1554–1572
Thomas Howard
(wieder eingesetzt 1604)
Thomas HowardEarl Marshal
1554–1572
George Talbot
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.