The Survivor (2021)
The Survivor ist ein Filmdrama von Barry Levinson, das im September 2021 beim Toronto International Film Festival seine Premiere feierte. Die Filmbiografie beschäftigt sich mit dem Profiboxer und Auschwitz-Überlebenden Harry Haft.
Film | |
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Originaltitel | The Survivor |
Produktionsland | Kanada, Ungarn, USA |
Originalsprache | Englisch, Deutsch |
Erscheinungsjahr | 2021 |
Länge | 129 Minuten |
Stab | |
Regie | Barry Levinson |
Drehbuch | Justine Juel Gillmer |
Produktion | Aaron L. Gilbert, Matti Leshem, Barry Levinson, Scott Pardo, Jason Sosnoff |
Musik | Hans Zimmer |
Kamera | George Steel |
Schnitt | Douglas Crise |
Besetzung | |
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Handlung
Der Profiboxer Harry Haft hat den Zweiten Weltkrieg nur überlebt, weil er im Konzentrationslager gegen Mithäftlinge kämpfte und gewann. Er wird von Schuldgefühlen geplagt.
Als die Nazis in Polen einmarschierten, wurde der Jude in das Vernichtungslager Auschwitz gebracht. Er war ein kräftig gebauter Mann, daher bot ihm Offizier Schneider einen makaberen Deal zur Belustigung seiner Peiniger an. Er sollte mit Mitgefangenen in den Boxring steigen. Der Gewinner des Kampfes durfte weiter leben und erneut kämpfen. Der Verlierer wurde erschossen oder in die Gaskammer geschickt.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs ist er in New York gelandet, wo er mit seinen im Lager gewonnenen Erfahrungen versucht, als Boxer Geld zu verdienen. Er ist nur mittelmäßig in dem Sport, wird bei Kämpfen aber als „der Stolz Polens“ und „der Überlebende von Auschwitz“ angekündigt.
Weil er in den Kriegswirren den Kontakt zu Leah verloren hat, die er zu Beginn des Krieges in Belchatow, einem Arbeitslager außerhalb von Auschwitz kennenlernte und sich in sie verliebte, versucht er diese wiederzufinden. Auch wenn Haft weiß, dass alle anderen Menschen, die er liebte, tot sind, ist er fest davon überzeugt, dass Leah noch lebt. Er nutzt ein Zeitungsinterview, um seinen Namen und diese Geschichte bekannt zu machen, in der Hoffnung, sie könnte dies lesen. Haft wendet sich auch an den Displaced Persons Service, wo eine mitfühlende Mitarbeiterin namens Miriam beschließt, ihm bei seiner Suche nach Leah zu helfen.[1]
Biografisches
Als die Wehrmacht im September 1939 in Polen einmarschierte war Harry Haft 14 Jahre alt. Zwei Jahre später wurde der Jude nach Auschwitz deportiert. Wegen seiner kräftigen Statur bildete ihn dort ein SS-Aufseher zum Boxer aus. Er musste vor den Wachmannschaften an Schaukämpfen auf Leben und Tod teilnehmen. Die Kämpfe fanden im Konzentrationslager Jaworzno statt, in einer Kohlengrube nördlich von Auschwitz. Nach 76 Kämpfen in diesem Konzentrationslager wurde das Lager in Jaworzno wegen der heranrückenden Roten Armee aufgelöst und die Häftlinge auf Todesmärsche geschickt. Im April 1945 gelang Haft die Flucht, bei der er einen SS-Offizier tötete und sich dessen Uniform und Papiere aneignete. Aus Furcht, verraten zu werden, erschoss er auch die beiden alten Menschen, die ihm danach Unterkunft gewährten. Im Jahr 1948 wanderte Haft in die USA aus.
Produktion
Regie und Drehbuch
Regie führte Barry Levinson, das Drehbuch schrieb Justine Juel Gillmer.[1] Dieses basiert auf Harry Haft: Survivor of Auschwitz, Challenger of Rocky Marciano von Alan Scott Haft, Harry Hafts Sohn, und landete im Jahr 2017 unter dem Titel The Boxer auf der Black List der besten unverfilmten Ideen Hollywoods.[2][3]
Besetzung und Dreharbeiten
Ben Foster übernahm die Hauptrolle und spielt Harry Haft.[4] Da er Haft in drei verschiedenen Lebensabschnitten porträtiert, im Konzentrationslager, in der Nachkriegszeit und im Jahr 1963, verlor der Schauspieler 60 Pfund Gewicht, bevor er für spätere Filmaufnahmen wieder an Gewicht zulegte.[2] Billy Magnussen übernahm die Rolle von KZ-Offizier Dietrich Schneider.[1] Dar Zuzovsky spielt Hafts Freundin Leah, Vicky Krieps seine spätere Frau Miriam Wofsoniker. Saro Emirze spielt seinen Bruder Peretz und Peter Sarsgaard den Sportjournalisten Emory Anderson. Danny DeVito ist in der Rolle von Rocky Marcianos Trainer Charlie Goldman zu sehen.[2] John Leguizamo spielt Hafts eigenen Trainer Pepe.[5]
Die Dreharbeiten fanden größtenteils in der ungarischen Hauptstadt Budapest statt.[5] Im Frühjahr 2019 drehte man am Fischteich von Diósjenő im Kleingebiet Rétság in Nordungarn.[6] Als Kameramann fungierte George Steel. Die Szenen im Konzentrationslager wurden in Schwarzweiß gedreht, die Szenen in den 1940er Jahren in gedämpften Farben und etwas heller in den 1960er Jahren.[5]
Veröffentlichung
Eine erste Vorstellung erfolgte am 13. September 2021 beim Toronto International Film Festival.[7][1]
Rezeption
Von den bei Rotten Tomatoes aufgeführten Kritiken sind 75 Prozent positiv.[8] Immer wieder wurde dabei die Arbeit von Ben Foster hervorgehoben, der in The Survivor eine beeindruckende Leistung abliefere, oft als die beste seiner Karriere beschrieben.[2] Er erinnere dabei an den jungen Robert De Niro, insbesondere an dessen Rolle als Jake LaMotta.[5][9]
Owen Gleiberman von Variety schreibt, Ben Foster spiele Harry Haft als einen nachdenklichen Schläger, der versucht, sich aus dem Fegefeuer herauszukämpfen und als einen verschlossenen, von der Leere eines Holocaust-Überlebenden gezeichnet Mann. Er tappe dabei jedoch nicht in die Falle, Haft so verschlossen zu spielen, dass er uninteressant wirkt. The Survivor sei weniger daran interessiert, einfache moralische Urteile darüber zu fällen, was Menschen getan haben, um zu überleben, als daran abzuwägen, was diese Entscheidungen mit ihrem Verstand und ihrer Seele gemacht haben. So sei The Survivor nicht nur ein Holocaust-Drama und ein Boxfilm, sondern auch eine Charakterstudie und eine Meditation über Schuld geworden.[9]
Literatur
- Reinhard Kleist: Der Boxer. Die wahre Geschichte des Hertzko Haft. Carlsen, Hamburg, 2012. ISBN 978-3-551-78697-5
- Alan Scott Haft: Harry Haft: Survivor of Auschwitz, Challenger of Rocky Marciano. Syracuse University Press, 2006. ISBN 978-0815608233
Weblinks
- The Survivor in der Internet Movie Database (englisch)
- The Survivor bei crew united
- The Survivor im Programm des Toronto International Film Festivals
Einzelnachweise
- The Survivor. In: tiff.net. Abgerufen am 8. September 2021.
- Danielle Solzman: The Survivor. In: solzyatthemovies.com, 13. September 2021.
- Patrick Hipes: The Black List 2017 Screenplays: Post-WWII Tale 'Ruin' Is No. 1 – Full Rankings. In: deadline.com, 11. Dezember 2017.
- By Mike Fleming Jr.: BRON & New Mandate Set Barry Levinson To Direct Ben Foster-Starrer 'Harry Haft'. In: deadline.com, 5. November 2018.
- https://deadline.com/2021/09/the-survivor-toronto-film-festival-ben-foster-barry-levinsonve-1234831624/
- Kránicz Bence: Danny DeVito közelről megismerkedett a diósjenői halastóval. In: nlc.hu, 7. Mai 2019. (Ungarisch)
- Mike Fleming Jr.: Toronto Festival Unveils 'Dear Evan Hansen' As Opening-Night Premiere, Zhang Yimou’s 'One Second' As Closer; Check Out First Slated Films. In: deadline.com, 20. Juli 2021.
- The Survivor. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 2. März 2022 (englisch).
- Owen Gleiberman: 'The Survivor' Review: Ben Foster Excels in Barry Levinson’s Searching Holocaust Boxing Drama. In: Variety, 14. September 2021.