Taringa!
Taringa! (abgekürzt T!) ist eine Online-Community mit einem Webforum und Funktionen sozialer Netzwerke in spanischer Sprache, die im Jahr 2004 von den drei Argentiniern Alberto Nakayama sowie Matías und Hernán Botbol gegründet wurde.
Das Forum ist nicht thematisch begrenzt – mit der Ausnahme, dass Erotik betreffende Themen in eine eigene, altersbeschränkte Sektion namens Poringa gepostet werden müssen – und wird häufig zum Linksharing, auch auf urheberrechtlich problematische Inhalte, genutzt.
Verbreitung und Nutzung
Taringa! gehört weltweit zu den beliebtesten Webforen; laut Alexa Internet war es im Jahr 2008 von den reinen Foren (weitergehende Social Networks ausgeschlossen) das mit dem zweithöchsten Traffic weltweit nach vagos.es, es kam dabei zeitweise unter die beliebtesten 200 Websites überhaupt; am 15. Juli 2012 lag es auf Platz 217.[1] Im März 2008 hatte es mehr als 400.000 registrierte Teilnehmer und kam auf mehr als 500.000 Seitenaufrufe pro Tag.[2] Im Mai 2012 hatte es laut einem Artikel in der Zeitung La Nación 70 Millionen Nutzer.[3] In Argentinien war es im Jahr 2013 laut der Marktforschungsagentur comScore die zweitbeliebteste Online-Community nach Facebook.[4]
Die meisten Nutzer kommen laut Alexa.com aus dem Ursprungsland Argentinien. Daneben sind Chilenen, Uruguayer und Mexikaner ebenfalls stark vertreten. In Argentinien lag die Seite im März 2008 auf Platz 10 der Beliebtheit und auf Platz 3 der aus Argentinien stammenden Websites, in Uruguay auf Platz 14 sowie in fast allen anderen lateinamerikanischen Ländern auf den Plätzen 20 bis 100.[1]
Organisation und Aufbau
Das Forum benutzt eine eigene Software, die an das englischsprachige Forum Teoti.net angelehnt ist und sich von den meisten anderen Foren dadurch unterscheidet, das auf der Hauptseite die Threads nicht nach Themen, sondern nach Beliebtheit, Uhrzeit und Nutzern geordnet sind, die jeweiligen Sektionen sind durch Symbole dargestellt.
Die Beiträge der Nutzer können mit Hilfe von Punktekonten bewertet werden, diese Funktion ist jedoch nur erfahrenen Nutzern vorbehalten. Neue Benutzer dürfen zunächst nur in einer eigenen Neulingssektion mitdiskutieren, bis sie 70 Punkte gesammelt haben. Dadurch sollen Unsinnspostings und rein polemische Beiträge vermieden werden und sichergestellt werden, dass alle Vollmitglieder interessante Themen einbringen.[5]
Taringa hat sein Vorbild Teoti in der Beliebtheit inzwischen überholt.
Rezeption
Taringa wurde in zahlreichen Medien Argentiniens erwähnt und auch häufig als Surftipp empfohlen.[6] Es wurde wegen seiner hohen Nutzerzahl von der Zeitung Clarín als mit verantwortlich für den Niedergang der Auflage von Erotikzeitschriften in Argentinien gemacht, da insbesondere der Erotik-Teil sehr gut besucht ist.[7]
Erweiterungen
Mit der Zeit integrierte Taringa weitere Dienstleistungen, die über die reine Forenfunktionalität hinausgingen. So näherte es sich mit der Zeit an weitergehende soziale Netzwerke an. Die Forenfunktion macht jedoch weiterhin den weitaus wichtigsten Teil der Website aus.
- Poringa ist ein Pornographie- und Erotikforum, das aus Gründen des Jugendschutzes von den anderen Sektionen von Taringa abgetrennt ist und über eine eigene Domain erreichbar ist. Die Funktionalität ist jedoch gleich dem Hauptforum.
- Taringa Música wurde 2011 als Plattform für Musiker gegründet, die darüber eigene Aufnahmen der Community zur Verfügung stellen können.
Eine Zeitlang war unter dem Namen Fotoringa auch ein Foto-Hosting-Service angeboten, der jedoch wieder eingestellt wurde. Wie in den meisten anderen Webforen müssen daher bei der Einbindung von Multimediadateien andere Hosting-Dienste (z. B. Flickr oder YouTube) in Anspruch genommen werden. Zwischen 2007 und 2009 wurden außerdem die Blog-Plattformen Bloringa und Hotinga angeboten. Ebenfalls war unter wiki.taringa.net zeitweise ein Wiki vorhanden.
Rechtsstreit um Urheberrechtsverletzungen
Im Jahr 2010 entstand eine rechtliche Kontroverse, da viele Nutzer Taringas Links auf urheberrechtlich geschützte Inhalte, insbesondere bei Sharehostern wie Rapidshare oder Megaupload gehostete Dateien, in ihren Beiträgen posten. Die Gründer wurden von Taringa! von verschiedenen Verlagshäusern und der sie vertretenden Handelskammer Cámara del Libro der Urheberrechtsverletzung angeklagt, dabei ging es um dem Download von Werken der Informatik- und der juristischen Literatur.
Die Verteidigung Taringas argumentierte, den Rechteinhabern ein Formular zur Anzeige rechtswidriger Inhalte anzubieten und angezeigte Links zu löschen. Die Haftung für Links auf rechtswidriges Material ist in Argentinien allerdings nicht genau geregelt.[8] Im Oktober 2011 entschied das zuständige Gericht, den Fall anzunehmen. Nach Ansicht des Gerichts seien sie durch das Dulden von Links auf urheberrechtlich geschütztes Material in den Forenposts mitverantwortlich für widerrechtliche Vervielfältigungen (vgl. Störerhaftung).[3]
Im März 2012 kam es zu einem Abkommen zwischen Taringa! und der Cámara del Libro, in dem sich Taringa! dazu verpflichtete, die Mechanismen zur Vermeidung von Urheberrechtsverletzungen zu verbessern und damit die Klägerin auf die weitere Verfolgung verzichtete.[3]
Einzelnachweise
- Trafficdetails für Taringa.net, Alexa.com
- Perfil-Artikel (Memento des Originals vom 18. März 2008 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. über Taringa
- Piden juicio oral para los dueños de Taringa, La Nación, 14. Mai 2012
- Taringa!, segunda detrás de Facebook, La Voz del Interior, 7. Dezember 2013
- Beschreibung von Taringa! im Internetportal Fabio.com.ar
- Taringa en los medios - Einige Beispiele für die Erwähnung bzw. Empfehlung von Taringa in argentinischen Medien
- Artikel in Clarín
- No todo lo que circula en la Web es libre, Carranza y Torres, 14. Mai 2012
Weblinks
- Webpräsenz von Taringa (spanisch)
- Artikel über Taringa in der Zeitung Perfil (spanisch)