Talbot-Matra Murena
Der Talbot-Matra Murena ist ein dreisitziges Sportcoupé und das letzte gemeinsame Produkt, welches aus der langjährigen Kooperation der französischen Automobilbauer Talbot und Matra hervorging. Es wurden von 1980 bis 1983 im Matra-Werk in Romorantin-Lanthenay insgesamt 10.680 Murena gebaut.
Talbot-Matra | |
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Talbot-Matra Murena (1980–1983) | |
Murena | |
Produktionszeitraum: | 1980–1983 |
Klasse: | Sportwagen |
Karosserieversionen: | Coupé |
Motoren: | Ottomotoren: 1,6–2,2 Liter (65,7–104 kW) |
Länge: | 4070 mm |
Breite: | 1752 mm |
Höhe: | 1220 mm |
Radstand: | 2435 mm |
Leergewicht: | 930–1030 kg |
Vorgängermodell | Matra-Simca Bagheera |
Entwicklung
Der Murena wurde ab 1978 als Nachfolger des Matra-Simca Bagheera entwickelt. Nach der Integration von Simca in den PSA-Konzern wurde die Zusammenarbeit zunächst eingestellt und das Fahrzeug allein bei Matra konzipiert. Daher rührt auch die oft auftretende Fehlbezeichnung nur als "Matra Murena". Ursprünglich hatte Matra den Einsatz des PRV-Motors vorgesehen. Diese Pläne zerschlugen sich jedoch, nachdem Alpine sich entschloss, die neue, ab 1980 gebaute Generation des Renault Alpine A310 weiterhin mit diesem Motor auszustatten und Renault nicht bereit war, die Maschine einem direkten französischen Konkurrenten zur Verfügung zu stellen. Mangels Alternativen begann Matra so wieder eine Kooperation mit Simca, die inzwischen als Talbot in der Groupe PSA eingegliedert wurden, um die Vierzylinder von Talbot nutzen zu können. Unter den Projektnamen M551 und M552 wurden zwei Murena-Varianten, eine mit 1.6 l und eine mit 2.2 l Hubraum, entwickelt.
Chef der Entwicklung war der Matra-Ingenieur und spätere Geschäftsführer Philippe Guédon, der u. A. auch schon beim Vorgängermodell Bagheera in der Entwicklung leitend tätig gewesen war. Ebenfalls beteiligt war der ehemalige Formel-1-Pilot Jean-Pierre Beltoise, dessen Kompetenzen insbesondere in die Abstimmung des Fahrwerks einflossen.[1]
Das Fahrzeug verfügt über viele, aus anderen Groupe-PSA-Fahrzeugen übernommenen Bauteilen: Die Motoren wurden bereits im Talbot Solara und Talbot Tagora verwendet, das Getriebe im Citroen CX, Rücklichter, Lenkung und Vorderradaufhängung im Talbot Horizon und die Türgriffe im Peugeot 505.[2][3]
Design
Karosserie
Der mit Matra bereits vorher mehrmals zusammen arbeitende Designer Antonis Volanis entwarf die Karosserie des Murena, wobei der Wagen noch immer einzelne Elemente und Imperfektionen im Design aufwies, welche von den kompromisslosen Vorgaben des Herstellers herrührten. Trotzdem wurde ein für die Zeit beachtlich niedriger cw-Wert von 0,328 erreicht. Es wurden ausschließlich Linkslenker herstellt, wobei im britischen Raum nachträgliche Umbauten auf Rechtslenker durch Dritte existieren.
Der Murena verfügte über eine selbsttragende Stahlkarosserie um den Mittelmotor, für welche einige Designelemente vom Vorgängermodell Bagheera übernommen wurden. Als Reaktion auf dessen Ruf, sehr schnell Rost anzusetzen, wurden alle Murena-Karosserieteile feuerverzinkt. Der Murena war das erste Serienfahrzeug weltweit, bei welchem das Verfahren so umfangreich angewendet wurde. Auch kam für einige Teile ein synthetisches Material mit den Hauptbestandteilen Resin und Glasfaser zum Einsatz, so z. B. für die charakteristischen Klappscheinwerfer.
Für Mittelmotorfahrzeuge unüblich, verfügt der Murena, bedingt durch die großen Glasflächen, über eine sehr gute Rundumsicht. Auch ein kleiner Kofferraum ist im hinteren Teil des Fahrzeugs vorhanden, erreichbar durch Hochklappen der übergroßen Heckscheibe. Unter der Fronthaube befinden sich neben dem Reserverad auch Teile des Bremssystems sowie der Scheibenreiniger.
Für die letzte und gleichzeitig seltenste Modellversion 2.2S mit dem "Préparation 142"-Bodykit erhielt das sonst flügellose Fahrzeug neben einer aerodynamischeren Front auch einen schwarzen Heckflügel aus Kunststoff.
Innenraum
Der Innovation des Matra-Simca Bagheera folgend verfügt auch der Murena über drei Vordersitze – diese Konfiguration hatte sich als deutlich effektiver im Vergleich zur traditionellen 2 + 2-Anordnung erwiesen, deren Rücksitze aufgrund der Enge meist unbrauchbar sind. Der etwas schmalere Mittelsitz kann zudem nach vorn umgeklappt werden, was eine Art überdimensionierte Armlehne für Fahrer und Beifahrer bildet. Es wurde besonderer Wert auf die Komfortabilität gelegt. Das Armaturenbrett gleicht in seinem Aufbau dem des Bagheera, ist jedoch deutlich konventioneller und zeitgenössischer gestaltet als das eher futuristisch angehauchte Cockpit des Vorgängers.
Modelle
- 1.6: einfache Ausstattung mit Poissymotor von Simca, 1592 cm³ und 68 kW (92 PS). Verbesserte Ausstattung (elektrische Fensterheber und 14"-Leichtmetallräder statt 13"-Stahlrädern) auf Wunsch lieferbar. Von September 1980 bis Juni 1983 wurden insgesamt 5.640 Exemplare gebaut.
- 2.2: verbesserte Ausstattung (elektrische Fensterheber, Zentralverriegelung, 14"-Leichtmetallräder, Mittelkonsole, Luxusverkleidung) mit Vierzylindermotor vom Chrysler 180, 2155 cm³ und 87 kW (118 PS). Von Februar 1981 bis Juni 1983 liefen insgesamt 4.560 Fahrzeuge vom Band.
- 2.2S: Murena 2.2 mit Leistungs-Kit und 104 kW (142 PS), bestehend aus zwei Doppelvergasern, scharfer Nockenwelle und Aerodynamikpaket, zu dem Seitenschweller und eine Heckabrisskante gehörten. Von Juni 1983 bis Juli 1983 wurden nur 480 Exemplare des Murena 2.2S (mit Leistungs-Kit ab Werk) produziert.[4]
Weblinks
- Matra Club Deutschland (deutsch)
- Matra Forum (deutsch/englisch)
Einzelnachweise
- Werbefilm mit Fokus auf die Testfahrten. In: YouTube. 1980, abgerufen am 28. April 2020 (niederländisch).
- http://www.matrasport.dk/Cars/Murena/history.html
- https://rarefrenchsportscars.files.wordpress.com/2016/01/matra-murena-final-5.pdf
- https://www.allpar.com/cars/adopted/matra/murena.html