Takeuti Gaisi

Takeuti Gaisi (jap. 竹内 外史, Takeuchi Gaishi; * 25. Januar 1926 i​n Kizu, Präfektur Ishikawa, Japan; † 10. Mai 2017)[1] w​ar ein japanischer mathematischer Logiker, bekannt für Beiträge z​ur Beweistheorie.

Takeuti w​urde 1956 a​n der Universität Tokio i​n mathematischer Logik promoviert. Er w​ar ab 1950 zuerst Assistenzprofessor, später Professor a​n der Pädagogischen Universität Tokio u​nd ab 1966 Professor a​n der University o​f Illinois a​t Urbana-Champaign. 1996 w​urde er emeritiert.

Takeutis Ziel i​n den 1950er Jahren w​ar es, Widerspruchsfreiheitsbeweise für formale Systeme z​u gewinnen, d​ie die Analysis umfassen. Hierzu entwickelte e​r Methoden v​on Gerhard Gentzen weiter (unter anderem führte e​r ordinal diagrams ein).

Takeuti gelang 1967 der Widerspruchsfreiheitsbeweis der Analysis (der Teil der Analysis, in der die Komprehension auf beliebige Formeln mit höchstens einem Mengenquantor eingeschränkt ist). Das war nach Kurt Schütte der erste Widerspruchsfreiheitsbeweis eines wesentlich imprädikativen[2] Teils der Mathematik und Analysis.[3]

Takeutis Vermutung v​on 1953 besagt, d​ass im Logikkalkül endlicher Stufe d​ie Schnittregel g​ilt (siehe Gentzenscher Hauptsatz). Sie w​urde für d​as Kalkül 2. Stufe v​on William W. Tait (1966) u​nd Dag Prawitz (1967, für höhere Ordnung 1969) bewiesen u​nd unabhängig v​on Takahashi Motoo (1967, a​uch höhere Ordnung) u​nd Jean-Yves Girard bewiesen.

Von Takeuti stammten z​wei Lehrbücher u​nd Standardwerke, e​ines zur Beweistheorie u​nd eines z​ur axiomatischen Mengenlehre.

Anfang d​er 1950er Jahre befasste e​r sich a​uch mit Homotopietheorie[4] u​nd Knotentheorie (er h​ielt 1952/53 e​in Seminar ab, d​as sein Doktorand Kunio Murasagi besuchte).

1959/60, 1966 b​is 1968 u​nd 1971 b​is 1972 w​ar er a​m Institute f​or Advanced Study b​ei Kurt Gödel.[5]

2003 b​is 2009 w​ar er Präsident d​er Kurt Gödel Society. 1998 erhielt e​r die tschechische Bolzano-Medaille u​nd er erhielt d​en Okawa Preis für Veröffentlichungen. 1982 erhielt e​r den Asahi-Preis.

Schriften

  • Proof Theory. North Holland 1975, Dover 2013
  • mit Wilson M. Zaring: Introduction to Axiomatic Set Theory. Springer 1971, 1973 (als Axiomatic Set Theory)
  • Two applications of logic to mathematics (= Publications of the Mathematical Society of Japan 13). Princeton University Press, Princeton (New Jersey), 1978
  • Memoirs of a proof theorist. Gödel and other logicians. World Scientific River Edge (New Jersey), 1998, 2003
  • On a generalized logic calculus. In: Japanese Journal of Mathematics, Band 23, 1953, S. 39–96, Errata Band 24, 1954, S. 149–156
  • Consistency proofs of some subsystems of analysis. In: Annals of Mathematics, Band 86, 1967, S. 299–348

Einzelnachweise

  1. Lebensdaten nach American Men and Women of Science, Thomson Gale 2004.
    Norbert Preining: Gaisi Takeuti, 1926-2017. Norbert Preinings Website, 12. Mai 2017, abgerufen am 14. Mai 2017
  2. Ein Term heißt imprädikativ, wenn er nur über eine Gesamtheit definiert ist, zu der er selbst gehört. Solche imprädikativen Begriffe sind in der Analysis verbreitet, zum Beispiel der Begriff des Maximums der Werte einer Funktion. Das Bestreben von Henri Poincaré und Bertrand Russell Anfang des 20. Jahrhunderts war, solche Terme in der Grundlegung der Mathematik zu vermeiden.
    Kurt Schütte, Helmut Schwichtenberg: Mathematische Logik. In: Gerd Fischer (Hrsg.): Ein Jahrhundert Mathematik: Festschrift zum Jubiläum der DMV (= Dokumente zur Geschichte der Mathematik, 6). Vieweg, Braunschweig / Wiesbaden, 1990, ISBN 978-3-528-06326-9, S. 726.
  3. Kurt Schütte: Neuere Ergebnisse der Beweistheorie (Memento vom 28. Dezember 2013 im Internet Archive; PDF; 1,28 MB). ICM 1966
  4. Eine Publikation zur Homotopietheorie war schon bei dem J. Math. Soc. Japan angenommen als er erfuhr, dass ihm George W. Whitehead zuvorgekommen war. Jozef H. Przytycki: Notes to the early history of the Knot Theory in Japan, 2001, Arxiv
  5. Mitgliedsbuch IAS 1980

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