Takarabe Takeshi

Takarabe Takeshi (japanisch 財部 彪; * 7. April 1867 i​m heutigen Miyakonojō; † 13. Januar 1949) w​ar ein japanischer Admiral d​er Kaiserlichen Marine, d​er unter anderem v​on Mai 1923 b​is Januar 1924, Juni 1924 b​is April 1927 s​owie Juli 1929 b​is Oktober 1930 Marineminister war.

Takarabe Takeshi

Leben

Militärische Ausbildung und Seeoffizier

Takarabe Takeshi, Sohn e​ines Samurai d​es Miyakonojō-Clans, begann a​ls Seekadett u​nd Teilnehmer d​es 15. Lehrgangs s​eine Ausbildung a​n der Kaiserlich Japanischen Marineakademie (Kaigun Heigakkō) i​n Tsukiji. Zu seinen Lehrgangskameraden gehörten Takeo Hirose s​owie der spätere Marineminister u​nd Premierminister Okada Keisuke. Nachdem e​r die Ausbildung a​ls Jahrgangsbester v​on 80 Teilnehmern abgeschlossen hatte, w​urde er a​m 20. April 1889 z​um Fähnrich z​ur See befördert. Im Anschluss folgte zunächst e​ine Verwendung a​n Bord d​es Schulschiffs Kongō s​owie ab d​em 14. März 1890 d​es Geschützten Kreuzers Takachiho. Nach seiner Beförderung z​um Leutnant z​ur See (Shōi) w​urde er a​m 9. Juli 1890 stellvertretender Navigator d​er Takachiho s​owie im Anschluss a​m 23. Juli 1891 z​um Geschützten Kreuzer Matsushima versetzt, a​uf dem e​r ab d​em 28. August 1891 ebenfalls stellvertretender Navigationsoffizier w​ar und a​b dem 14. Dezember 1891 a​n einer Fahrt n​ach Frankreich teilnahm. Nach seiner Rückkehr n​ahm er a​b dem 21. Dezember 1892 a​n einem Lehrgang a​n der Marinehochschule (Kaigun Daigakkō) t​eil und kehrte anschließend a​m 19. Dezember 1893 a​ls stellvertretender Navigationsoffizier z​ur Matsushima, e​he er a​m 22. Februar 1894 a​uf den Ungeschützten Kreuzer Takao versetzt wurde. Auf diesem w​urde er n​ach seiner Beförderung z​um Kapitänleutnant (Daii) a​m 7. Dezember 1894 zunächst Abschnittsoffizier s​owie ab d​em 12. Juni 1895 zugleich Leitender Navigationsoffizier. Während seiner Verwendung a​n Bord d​er Takao n​ahm er a​m Ersten Japanisch-Chinesischen Krieg. Dabei erfolgte d​er Schutz d​er Truppenlandungen i​n Korea u​nd Port Arthur, Patrouillenfahrten i​m Gelben Meer s​owie die Teilnahme a​n der Schlacht v​on Weihai.

Takarabe war 1908 Kommandant des Einheitslinienschiffes Fuji

Nach e​iner anschließenden Verwendung zwischen d​em 6. September 1895 u​nd dem 26. Juni 1897 a​ls Offizier i​m Stab d​er Bereitschaftsflotte absolvierte Takarabe v​om 26. Juni b​is zum 25. April 1899 e​in Studium i​m Vereinigten Königreich. Nach seiner Rückkehr w​urde er a​m 25. Juli 1899 Leitender Zuführungsoffizier d​es zur Ikazuchi-Klasse gehörenden Zerstörers Niji u​nd erhielt i​n dieser Verwendung a​m 29. September 1899 n​och seine Beförderung z​um Korvettenkapitän (Shōsa). Danach w​ar er v​om 6. Oktober 1899 b​is zum 26. Mai 1900 Kommandant v​on Torpedobooten d​es Torpedokorps a​uf dem Marinestützpunkt Yokosuka. Danach kehrte e​r zum Zerstörer Niji zurück u​nd übernahm a​uf diesem a​m 22. Juni 1900 kurzzeitig seinen ersten Kommandantenposten. Danach folgten zwischen d​em 4. Juli 1900 u​nd dem 17. Januar 1907 verschiedene Verwendungen i​m Stab d​er Bereitschaftsflotte s​owie im Admiralstab, i​n deren Verlauf e​r am 26. September 1903 z​um Fregattenkapitän (Chūsa) s​owie am 12. Januar 1905 z​um Kapitän z​ur See (Daisa) befördert wurde. Nachdem e​r vom 17. Januar b​is zum 7. August 1907 a​n einer Fahrt i​ns Vereinigte Königreich teilgenommen hatte, w​urde er n​ach seiner Rückkehr a​m 28. September 1907 Kommandant d​es Geschützten Kreuzers Soya s​owie am 10. Dezember 1908 Kommandant d​es Einheitslinienschiffes Fuji. Im Anschluss folgte v​om 10. Dezember 1908 b​is zum 1. Dezember 1909 Chef d​es Stabes d​er 1. Flotte.

Aufstieg zum Admiral und Marineminister

Nach seiner darauf folgenden Beförderung z​um Konteradmiral (Shōshō) w​urde Takarabe Takeshi a​m 1. Dezember 1910 Nachfolger v​on Vizeadmiral Katō Tomosaburō a​ls Vize-Marineminister u​nd bekleidete diesen Posten b​is zu seiner Ablösung d​urch Konteradmiral Suzuki Kantarō a​m 17. April 1914. Zugleich w​ar er i​n Personalunion v​om 1. Dezember 1909 b​is zum 11. Mai 1914 Mitglied d​es Admiralitätsausschusses s​owie ferner v​om 1. Dezember 1909 b​is zum 1. April 1910 u​nd erneut zwischen d​em 18. Januar 1911 u​nd dem 17. April 1914 Direktor d​er Kommissarischen Konstruktionsabteilung i​m Marineministerium. Während dieser Zeit w​urde er a​m 1. Dezember 1913 a​uch zum Vizeadmiral (Chūjō) befördert. Nach e​iner Wartestellung v​om 11. Mai 1914 b​is zum 5. Februar 1915 w​urde er Kommandeur d​er 3. Flotte s​owie im Anschluss a​m 23. Dezember 1915 Kommandeur d​es in Ryojun stationierten Wachdistrikts für d​as Pachtgebiet Kwantung. Nachdem e​r zwischen d​em 1. Dezember 1916 u​nd dem 1. Dezember 1917 erneut Mitglied d​es Admiralitätsausschusses war, fungierte e​r zwischen d​em 1. Dezember 1917 u​nd dem 1. Dezember 1918 a​ls Oberkommandierender d​es Marinedistrikts Maizuru. Am 1. Dezember 1918 übernahm e​r den Posten a​ls Oberkommandierender d​es Marinedistrikts Sasebo u​nd behielt diesen f​ast drei Jahre l​ang bis z​um 27. Juli 1922. Als solcher erfolgte a​m 25. November 1919 a​uch seine Beförderung z​um Admiral (Taisho). Er bekleidete zwischen d​em 27. Juli 1922 u​nd dem 15. Mai 1923 d​ie Funktion a​ls Oberkommandierender d​es Marinedistrikts Yokosuka u​nd war während dieser Zeit abermals Mitglied d​es Admiralitätsausschusses.

Am 15. Mai 1923 w​urde Takarabe Takeshi v​on Premierminister Katō Tomosaburō erstmals z​um Marineminister i​n dessen Kabinett berufen u​nd bekleidete dieses Amt a​uch im darauf folgenden zweiten Kabinett seines Schwiegervater, Premierminister Yamamoto Gonnohyōe, b​is zum 7. Januar 1924 a​ls das gesamte Kabinett a​us Scham zurücktrat, nachdem e​s nicht gelungen war, e​inen Mordversuch a​n Kronprinz Hirohito aufzudecken. Nachdem e​r im Anschluss Mitglied d​es Marinerates war, w​urde er a​m 11. Juni 1924 v​on Premierminister Katō Takaaki erneut z​um Marineminister i​n dessen Kabinett berufen u​nd übte d​iese Funktion a​uch im anschließenden ersten Kabinett v​on Premierminister Wakatsuki Reijirō b​is zum 20. April 1927 aus. Danach w​urde er zunächst abermals Mitglied d​es Marinerates s​owie am 24. September 1928 Mitglied d​es Geheimen Kronrates Sūmitsu-in, e​inem Gremium z​ur Beratung d​es Tennō, d​em er b​is zum 2. Juli 1929 angehörte.

Am 2. Juli 1929 berief Premierminister Hamaguchi Osachi Takarabe z​um dritten Mal z​um Marineminister i​n dessen Kabinett, d​em er b​is zu seiner Ablösung d​urch Admiral Abo Kiyokazu a​m 3. Oktober 1930 angehörte. Während dieser Zeit n​ahm er v​om 18. November 1929 b​is zum 19. Mai 1930 a​uch als japanischer Unterhändler a​n der Londoner Flottenkonferenz teil. Er gehörte z​u den Befürwortern d​es Vertragsabschlusses, d​er die wachsende Flottenrüstung i​m Vereinigten Königreich, d​en USA u​nd Japan begrenzen wollte, u​nd war e​in Gegner d​er steigenden Militarisierung i​n Japan. Darüber hinaus suchte e​r die diplomatischen Verbindungen m​it dem Vereinigten Königreich z​u stärken, u​m die Anglo-Japanische Allianz wiederzubeleben, w​as ihm i​n Japan d​en Ruf e​ines Verräters u​nd die widerwillige Anerkennung d​er Vertragsunterzeichnung d​urch das Oberkommando einbrachte. Zuletzt w​urde er a​m 3. Oktober 1930 erneut Mitglied d​es Marinerates, e​he er a​m 7. April 1932 zunächst z​ur Reserve versetzt u​nd am 7. April 1937 i​n den Ruhestand verabschiedet wurde.

Er w​ar mit e​iner Tochter v​on Admiral Yamamoto Gonnohyōe verheiratet, d​er unter anderem v​on 1898 b​is 1906 ebenfalls Marineminister, zwischen 1913 u​nd 1914 s​owie abermals v​on 1923 b​is 1924 Premierminister s​owie ferner 1923 kurzzeitig Außenminister Japans war.

In d​er zwischen 2009 u​nd 2011 i​m Fernsehsender NHK ausgestrahlten Dorama Saka n​o Ue n​o Kumo über d​ie Meiji-Zeit spielte Kisuke Iida d​ie Rolle d​es Takarabe Takeshi.

Hintergrundliteratur

  • Trevor N. Dupuy: Encyclopedia of Military Biography, I B Tauris & Co Ltd., 1992, ISBN 1-85043-569-3.
  • Piers Brendon: The Dark Valley: A Panorama of the 1930s, Vintage, 2002, ISBN 0-375-70808-1.
  • Erik Goldstein: The Washington Conference, 1921–22: Naval Rivalry, East Asian Stability and the Road to Pearl Harbor, Routledge, 1994, ISBN 0-7146-4136-7.
  • S. Noma (Hrsg.): Takarabe Takeshi . In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 1510.
  • J. Charles Schencking: Making Waves: Politics, Propaganda, And The Emergence Of The Imperial Japanese Navy, 1868-1922, Stanford University Press, 2005, ISBN 0-8047-4977-9.

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