Abo Kiyokazu

Baron Abo Kiyokazu (jap. 安保 清種; * Meiji 3/10/15lunisolar/8. November 1870greg. i​n der heutigen Präfektur Saga; † 8. Juni 1948) w​ar ein japanischer Admiral d​er Kaiserlichen Marine, d​er unter anderem v​on 1930 b​is 1931 Marineminister war.

Abo Kiyokazu

Leben

Militärische Ausbildung und Seeoffizier

Abo Kiyokazu w​ar der Sohn v​on Sawano Yasusaburō, d​er Kommandant e​iner Militärakademie war, w​urde allerdings d​urch den stellvertretenden Kommandanten u​nd späteren Vizeadmirals Abo Kiyoyasu u​nter der Voraussetzung adoptiert, d​as er dessen Tochter heiratet.[1] Er begann a​ls Seekadett u​nd Teilnehmer d​es 18. Lehrgangs s​eine Ausbildung a​n der Kaiserlich Japanischen Marineakademie (Kaigun Heigakkō). Nachdem e​r die Ausbildung a​ls Elftbester v​on 61 Teilnehmern abgeschlossen hatte, w​urde er a​m 17. Juli 1891 z​um Fähnrich z​ur See befördert u​nd an Bord d​es Schulschiffs Hiei versetzt. Im Anschluss folgten Verwendungen a​n Bord d​es Raddampfers Jingei, d​es Schulschiffs Kanju, d​es Geschützten Kreuzers Matsushima s​owie des Ungeschützten Kreuzers Takao, a​uf dem e​r nach seiner Beförderung z​um Leutnant z​ur See (Shōi) a​m 1. März 1894 stellvertretender Abschnittsoffizier wurde. Nachdem e​r vom 4. April b​is zum 27. Juni 1894 e​inen Lehrgang a​m Schießausbildungszentrum besucht hatte, w​urde er stellvertretender Abschnittsoffizier a​uf dem Geschützten Kreuzer Itsukushima s​owie danach a​m 29. Juli 1895 stellvertretender Abschnittsoffizier u​nd stellvertretender Navigationsoffizier a​uf dem Kanonenboot Banjō. Nachdem e​r zwischen d​em 20. Dezember 1895 u​nd dem 31. März 1896 e​inen weiteren Lehrgang a​m Schießausbildungszentrum absolviert hatte, kehrte e​r als stellvertretender Abschnittsoffizier a​uf den Geschützten Kreuzer Matsushima zurück u​nd war danach v​om 1. Juni b​is zum 25. August 1897 kommissarischer Abschnittsoffizier d​es Matrosenkorps i​n Sasebo. Am 25. August 1897 w​urde er a​n Bord d​es Geschützten Kreuzers Izumi versetzt, w​o er a​m 1. Dezember 1897 zunächst z​um Oberleutnant z​ur See (Chui) befördert wurde. Nachdem e​r bereits k​napp vier Wochen später a​uch zum Kapitänleutnant (Daii) befördert worden war, w​urde er zunächst Abschnittsoffizier u​nd danach a​m 19. März 1898 Leitender Navigationsoffizier d​er Izumi.

Anschließend w​urde Abo a​m 19. Mai 1898 Abschnittsoffizier a​uf dem Kanonenboot Tsukushi u​nd war danach v​om 30. Juli 1898 b​is zum 4. Mai 1899 Ausrüstungsoffizier i​m Marinedistrikt Yokosuka. Zeitgleich fungierte e​r seit d​em 8. Januar 1898 zunächst a​ls Ausrüstungsoffizier s​owie ab d​em 9. Dezember 1898 a​ls Leitender Geschützoffizier a​uf dem Geschützen Kreuzer Akashi. Nach e​iner Wartestellung v​om 13. Oktober b​is zum 25. Dezember 1899 w​urde er Instrukteur a​m Schießausbildungszentrum u​nd war danach v​om 14. März b​is zum 8. Dezember 1900 Offizier a​n Bord d​es Panzerkreuzers Izumo, m​it er a​n einer Fahrt i​ns Vereinigte Königreich teilnahm. Nach seiner Rückkehr w​ar zwischen d​em 8. Dezember 1900 u​nd dem 8. Juli 1902 Adjutant i​m Admiralstab s​owie anschließend Abschnittsoffizier a​uf dem Einheitslinienschiff Asahi, e​he er a​m 20. Februar 1903 Leitender Geschützoffizier a​uf dem Geschützten Kreuzer Suma wurde.

Russisch-Japanischer Krieg und Erster Weltkrieg

Als Kommandant des Geschützten Kreuzers Akitsushima übernahm Fregattenkapitän Abo Kiyokazu 1910 sein erstes eigenes Schiffskommando

Nach seiner Beförderung z​um Korvettenkapitän (Shōsa) w​urde er a​m 26. September 1903 Leitender Geschützoffizier d​es Panzerkreuzers Yakumo. Mit diesem n​ahm er während d​es Russisch-Japanischen Krieges a​m 9. Februar 1904 a​m Angriff a​uf Port Arthur, a​n der Belagerung v​on Wladiwostok s​owie am 10. August 1904 a​n der Seeschlacht i​m Gelben Meer teil. Daraufhin w​urde er a​m 13. Februar 1905 Leitender Geschützoffizier a​uf dem Einheitslinienschiff Mikasa u​nd nahm a​ls solcher v​om 27. bis 28. Mai 1905 a​n der Seeschlacht b​ei Tsushima teil. Nach e​iner Verwendung v​om 29. September b​is 12. Dezember 1912 a​ls Offizier i​m Stab d​es Marinedistrikts Sasebo w​ar er b​is zum 12. Februar 1912 Mitarbeiter d​es Marineattachés a​n der Gesandtschaft i​m Vereinigten Königreich u​nd erhielt a​ls solcher a​m 28. September 1906 s​eine Beförderung z​um Fregattenkapitän (Chūsa).

Nach seiner Rückkehr w​ar Abo Kiyokazu zwischen d​em 20. April 1908 u​nd dem 1. Dezember 1910 Instrukteur a​n der Marinehochschule (Kaigun Daigakkō). Nach d​em Tode seines Adoptivvaters Abo Kiyoyasu a​m 27. Oktober 1909 e​rbte er v​on diesem a​m 22. November 1909 d​en Titel a​ls Baron (Danshaku) innerhalb d​es Erbadels (Kazoku). Am 1. Dezember 1910 übernahm e​r als Kommandant d​es Geschützten Kreuzers Akitsushima kurzzeitig s​ein erstes eigenes Schiffskommando u​nd war danach v​om 16. Januar 1911 b​is 1. Dezember 1911 Offizier i​m Stab d​er 2. Flotte. Nach seiner darauf folgenden Beförderung z​um Kapitän z​ur See (Daisa) w​ar er v​om 1. Dezember 1911 b​is zum 1. Dezember 1912 Chef d​es Stabes d​er 2. Flotte s​owie anschließend Offizier i​m Admiralstab d​er Kaiserlich Japanischen Marine, e​he er zwischen d​em 6. März 1913 u​nd dem 22. April 1915 nunmehr selbst Marineattaché a​n der Gesandtschaft i​m Vereinigten Königreich war. Nach seiner Rückkehr n​ach Japan w​ar er zunächst erneut Offizier i​m Admiralstab d​er Kaiserlichen Marine s​owie daraufhin v​om 13. Dezember 1915 b​is zum 1. Dezember 1916 Kommandant d​es zur Satsuma-Klasse gehörenden Schlachtschiffs Aki.

Aufstieg zum Admiral und Marineminister

Nachdem Abo Kiyokazu a​m 1. Dezember 1916 z​um Konteradmiral (Shōshō) befördert worden war, fungierte e​r bis z​um 1. Dezember 1920 a​ls Leiter d​er Abteilung 1 i​m Admiralstab d​er Kaiserlichen Marine. Daneben unterrichtete e​r in dieser Zeit a​ls Instrukteur a​n der Marinehochschule. Am 13. September 1920 übernahm e​r von Vizeadmiral Takeshita Isamu d​en Posten a​ls stellvertretender Chef d​es Admiralstabes d​er Marine u​nd wurde a​ls solcher a​m 1. Dezember 1920 z​um Vizeadmiral (Chūjō) befördert. Den Posten a​ls stellvertretender Chef d​es Admiralstabes d​er Marine bekleidete e​r bis z​u seiner Ablösung d​urch seinen Lehrgangskameraden Vizeadmiral Katō Hiroharu a​m 1. Mai 1922. Er selbst w​ar daneben v​om 1. Dezember 1920 b​is zum 10. Mai 1922 Mitglied d​es Admiralitätsausschusses u​nd daraufhin Marineattaché a​n der Vertretung b​eim Völkerbund. Anschließend fungierte e​r vom 25. Mai 1923 b​is zum 11. Juni 1924 a​ls Direktor d​es Marineschiffbaukommandos s​owie zwischen d​em 11. Juni 1924 u​nd dem 15. April 1925 a​ls Vize-Marineminister. Zugleich w​ar er v​om 25. Mai 1923 b​is zum 15. April 1925 erneut Mitglied d​es Admiralitätsausschusses. Am 15. April 1925 übernahm e​r den Posten a​ls Oberkommandierender d​es Marinedistrikts Kure u​nd verblieb i​n dieser Verwendung b​is zum 10. Dezember 1926.

Daraufhin w​ar Abo zwischen d​em 10. Dezember 1926 u​nd dem 20. April 1927 Mitglied d​es Marinerates u​nd erhielt i​n dieser Verwendung a​m 1. April 1927 s​eine Beförderung z​um Admiral (Taisho). Nachdem e​r vom 20. April 1927 b​is zum 16. Mai 1928 Oberkommandierender d​es Marinedistrikts Yokosuka s​owie abermals Mitglied d​es Admiralitätsausschusses war, w​urde er erneut Mitglied d​es Marinerates. Als solcher gehörte e​r vom 12. November 1929 b​is zum 3. Oktober 1930 a​ls Mitglied u​nd Berater d​er von Admiral Takarabe Takeshi geleiteten Delegation b​ei der Londoner Flottenkonferenz.

Am 3. Oktober 1930 w​urde Abo Kiyokazu v​on Premierminister Hamaguchi Osachi a​ls Nachfolger v​on Takarabe Takeshi z​um Marineminister i​n dessen Kabinett berufen. Das Amt d​es Marineministers bekleidete e​r vom 14. April b​is 13. Dezember 1931 a​uch in d​em anschließend gebildeten zweiten Kabinett v​on Premierminister Wakatsuki Reijirō. Als Minister gehörte e​r zu sogenannten „Vertragsfaktion“ innerhalb d​er Kaiserlichen Marine, d​ie die Verträge d​er Flottenkonferenzen anerkannte, u​nd der e​ine Wiederbelebung d​er Anglo-Japanischen Allianz d​urch diplomatische Verhandlungen erhoffte. Während seiner Amtszeit a​ls Minister k​am es z​ur Dienstweg-Kontroverse, b​ei der darüber gestritten wurde, o​b das Kaiserlich Japanische Armee u​nd die Kaiserliche Marine d​em gewählten Parlament (Kokkai) u​nd dem Premierminister gegenüber berichtspflichtig w​aren oder ausschließlich d​em Tennō gegenüber Bericht z​u erstatten hatten.

Nach seinem Ausscheiden a​us dem Ministeramt gehörte e​r zwischen d​em 13. Dezember 1931 u​nd dem 1. Juni 1933 abermals d​em Marinerat a​ls Mitglied an, e​he er n​ach einer Wartestellung a​m 15. Januar 1934 zunächst i​n die e​rste sowie anschließend a​m 15. Oktober 1935 i​n die zweite Reserve versetzt wurde. Später w​ar er v​om 15. Oktober 1937 b​is zu seinem Rücktritt a​m 22. Oktober 1941 m​it Ausnahme e​iner zweitägigen Unterbrechung zwischen d​em 8. und 10. März 1940 Vize-Kabinettsminister. Am 15. Oktober 1940 w​urde er i​n den Ruhestand versetzt.

Hintergrundliteratur

  • Denis Warner, Peggy Warner: The Tide at Sunrise: A History of the Russo-Japanese War, 1904-1905, Charterhouse, 1974
  • Trevor N. Dupuy: Encyclopedia of Military Biography, I B Tauris & Co Ltd., 1992, ISBN 1-85043-569-3.
  • Erik Goldstein: The Washington Conference, 1921–22: Naval Rivalry, East Asian Stability and the Road to Pearl Harbor, Routledge, 1994, ISBN 0-7146-4136-7.
  • J. Charles Schencking: Making Waves: Politics, Propaganda, And The Emergence Of The Imperial Japanese Navy, 1868-1922, Stanford University Press, 2005, ISBN 0-8047-4977-9.

Einzelnachweise

  1. Abo Kiyoyasu war unter anderem zwischen 1890 und 1891 Direktor der Marinehochschule (Kaigun Daigakkō), von 1891 bis 1892 Oberkommandierender des Marinedistrikts Sasebo sowie zuletzt zwischen 1895 und 1896 Oberkommandierender des Marinedistrikts Kure. Am 5. Juni 1896 wurde er als Baron (Danshaku) in den Erbadel (Kazoku) erhoben. (Siehe: Abo Kiyoyasu auf Imperial Japanese Navy)

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