Sydow (Wust-Fischbeck)
Sydow ist ein Ortsteil der Gemeinde Wust-Fischbeck im Landkreis Stendal im Bundesland Sachsen-Anhalt. Die Landesgrenze zu Brandenburg verläuft unmittelbar nördlich und östlich der Gemarkung Sydow.
Sydow Gemeinde Wust-Fischbeck | ||
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Höhe: | 32 m | |
Einwohner: | 127 (31. Dez. 2021)[1] | |
Eingemeindung: | 15. Februar 1974 | |
Eingemeindet nach: | Wust | |
Postleitzahl: | 39524 | |
Vorwahl: | 039323 | |
Lage in Sachsen-Anhalt | ||
Schwengelpumpe in Sydow |
Geschichte
Ein hier ansässiges Adelsgeschlecht erscheint urkundlich erstmals im Jahre 1259 mit Heinrich de Sidow als Marschall des Markgrafen Otto von Brandenburg. Der Ort ist damit Stammsitz des bis heute existierenden Uradelsgeschlechts von Sydow. Der Ortsteil Sydow wurde erstmals in dem von 1370 bis 1400 zusammengestellten Lehnsregister des Erzbischofs von Magdeburg als Sydowe und Zidow erwähnt.
Um 1415 gelangte das Pfarrdorf mit Rittergut in den Besitz der Familie von Holtzendorff, die auch das dortige Kirchenpatronat ausübte. Als der letzte Erbherr der Familie 1660 verstarb, übernahm wenige Jahre später Hans Christoph von Katte das Patronat der Kirche zu Sydow. Die Familie derer von Katte hatte das Patronatsrecht bis zur Enteignung im Rahmen der Bodenreform von 1946 inne.
1782 stiftet der damalige Pfarrer Samuel Friedrich Schulze eine „Stiftung für gute Töchter zu Sido und Zolcho“, um weibliche Tugenden und Sittsamkeiten in seinem Kirchensprengel zu fördern und zu belohnen.
In die Sydower spätromanische Dorfkirche aus der Mitte des 13. Jahrhunderts wurde im 18. Jahrhundert eine Herrschaftsloge eingebaut, der ehemals hölzerner Turmaufbau 1949 durch den aktuellen Turm ersetzt.
In den ersten Tagen des August 1922 gründete der damalige Pfarrer Georg Schulz zusammen mit 30 weiteren evangelischen Pfarrern die Sydower Bruderschaft, um eine geistliche Erneuerungsbewegung für die evangelische Kirche zu schaffen.
Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Sydow mit der Landgemeinde Sydow vereinigt.[2]
Am 20. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Briest nach Sydow eingemeindet.[3]
Am 25. Juli 1952 kam die Gemeinde Sydow in den neugebildeten Kreis Havelberg. Am 15. Februar 1974 wurde die Gemeinde Sydow mit deren Ortsteil Briest nach Wust eingemeindet.[4]
Wust ging am 1. Januar 2010 in der neu gebildeten Gemeinde Wust-Fischbeck auf.
Historisches Wappenbild
Die ehemaligen Gemeinden Briest und Sydow führten in ihrem Gemeindesiegel schon einmal ein wappenähnliches Siegelbild. Dieses Siegel wurde im Zeitraum nach dem Zweiten Weltkrieg bis in das Jahr 1952 benutzt.
- Altes Siegel der Gemeinde Briest
- Altes Siegel der Gemeinde Sydow
Verkehr
Es verkehren Linienbusse und Rufbusse der Regionalverkehr Westsachsen (RVW) unter dem Markennamen stendalbus.
Literatur
- Sechs romanische Backsteindorfkirchen im Elb-Havel-Winkel & ihre Besonderheiten – aus Anlass des 277. Todestages Hans Hermann von Katte. Hrsg. von GuM – Geschichtskreis & Marionettenbühne im Kirchspiel Wulkow/Wust, 4. verbesserte Auflage, Großwulkow 2007
Einzelnachweise
- Ingo Freihorst: Klietz und Kamern legen 2021 zu. In: Havelberger Volksstimme, Elb-Havel-Echo. 19. Februar 2022, DNB 1047268663, S. 18.
- Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 225.
- Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 279 (PDF).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 345–346.