Swjatoslaw Wakartschuk
Swjatoslaw Iwanowytsch Wakartschuk (ukrainisch Святосла́в Іва́нович Вакарчу́к; * 14. Mai 1975 in Mukatschewo, Oblast Transkarpatien, Ukrainische SSR) ist ein ukrainischer Sänger, Songwriter und sozialer Aktivist. Er ist Gründer der ukrainischen politischen Partei Stimme (ukrainisch Голос Holos), die nach der Parlamentswahl 2019 in die Werchowna Rada einzog.
Leben
Swjatoslaw Wakartschuk (Spitzname „Slawa“) ist der Frontsänger der 1994 in Lwiw gegründeten, international erfolgreichen ukrainischen Rockband Okean Elsy, für die er auch die meisten Lieder und Texte in seiner ukrainischen Muttersprache schreibt.[1][2] Daneben spricht er fließend russisch, polnisch und englisch.[3]
Nach seinem Engagement bei der Orangen Revolution, bei der er zusammen mit Ruslana Lyschytschko Konzerte auf dem Majdan Nesaleschnosti zur Unterstützung von Wiktor Juschtschenko gab, war Wakartschuk ab 2007 unabhängiger Abgeordneter der Werchowna Rada, dem ukrainischen Parlament[2], das er bereits 2008 aus Enttäuschung über das herrschende politische System wieder verließ.[4]
Wakartschuk hatte von 1991 bis 1996 an der Fakultät für Physik der Universität Lemberg theoretische Physik studiert[5] und ist seit 2009 Doktor der Physik. Zudem ist er ukrainischer Kulturbotschafter und Botschafter des guten Willens (Goodwill Global Ambassadors) der Vereinten Nationen.[6] 2005 wurde Wakartschuk der erste Gewinner von einer Million Hrywnja der ukrainische Version von Who Wants to Be a Millionaire? und spendete den Gewinn an Waisenhäuser in der Ukraine.[7]
Während des Euromaidan 2013/14 setzte sich Wakartschuk für die prowestliche Opposition in der Ukraine und für seinen Freund Vitali Klitschko ein, weshalb er von einigen russischen Politikern als „Feind der russischen Gesellschaft“ und „Nationalist“ bezeichnet wurde.[8][1]
Wakartschuk kehrte 2019 in die Politik zurück und wurde, nach der Parlamentswahl 2019 mit einer eigenen Partei „Stimme“ Abgeordneter im ukrainischen Parlament.
Familie
Wakartschuk ist der Sohn von Iwan Wakartschuk, einem ukrainischen Wissenschaftler, der Rektor der Nationalen Iwan-Franko-Universität in Lwiw und Minister für Bildung und Wissenschaft der Ukraine war, und dessen Frau Switlana. Swjatoslaw Wakartschuk ist seit 2007 mit der Designerin und Stylistin Ljalja (Laryssa) Fonarjowa verheiratet, hat eine Tochter (Diana) und lebt in Kiew.[2][5][3]
Diskografie
Alben
- 1998 Там де нас нема
- 2000 Янанебібув
- 2001 Модель
- 2003 Суперсиметрія
- 2003 Тvій формат
- 2005 Gloria
- 2006 1221
- 2007 Міра
Singles
- 1996 Будинок зі скла
- 2002 Холодно
- 2004 911 (Тихий океан)
- 2004 Дякую
- 2006 Веселі часи
- 2010 Dolce Vita
Ehrungen
- 2005 Verdienter Künstler der Ukraine.[9]
- 2015 Ehrenbürger der Stadt Kiew[9]
- 2015 Ehrenbürger der Stadt Lwiw[10]
- 2016 ukrainischer Orden der Freiheit[11]
Weblinks
- Homepage der Band Okean Elsy (englisch)
Einzelnachweise
- Ukrainischer Rockband darf nicht in Russland auftreten - Ukrainische Band Okean Elzy - Rocken und kämpfen, Süddeutsche Zeitung vom 25. März 2014; abgerufen am 21. Oktober 2015
- Singender Physiker aus Lemberg in Deutschlandradio Kultur vom 5. Juni 2012; abgerufen am 21. Oktober 2015
- Biographie auf seiner Homepage (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive), abgerufen am 22. Oktober 2015 (ukrainisch).
- Солист «Океана Эльзы» отказался от депутатского мандата auf gazeta.ru vom 11. September 2008; abgerufen am 21. Oktober 2015
- Svyatoslav Vakarchuk; composer, musician, Singer auf prabook.org; abgerufen am 21. Oktober 2015
- Stimme einer ukrainischen Autorität - Die zehn Prinzipien des Swjatoslaw Wakartschuk, in NZZ vom 22. März 2014; abgerufen am 21. Oktober 2015
- С. Вакарчук в програмі "Перший мільйон" ч.4. 2005р. auf YouTube; abgerufen am 21. Oktober 2015
- Hunderttausende versammeln sich auf dem Maidan in der "Zeit" vom 15. Dezember 2013; abgerufen am 21. Oktober 2015
- Svyatoslav Wakartschuk wurde der Titel Ehrenbürger der Stadt Kiew verliehen, unian.ua vom 14. Mai 2015; abgerufen am 21. Oktober 2015
- Muzychuk und Wakartschuk werden zu Ehrenbürgern der Stadt auf life.pravda.com vom 2. Mai 2015; abgerufen am 21. Oktober 2015
- Dekret des Präsidenten der Ukraine