Sutton Salt Lake
Der Sutton Salt Lake, offizielle lediglich Salt Lake genannt, ist der einzige Salzsee Neuseelands, der im Sommer austrocknet. Er stellt durch die Art seiner Entstehung eine Besonderheit unter den Salzseen der Welt dar.
Geographie
Der Salzsee befindet sich auf der Südinsel Neuseelands etwa 65 km nordwestlich von Dunedin entfernt. Er liegt auf 250 Meter Höhe in der relativ trockenen Region von Otago. Die Distanz zum Pazifischen Ozean beträgt lediglich 50 km. Zu erreichen ist der etwa zwei Hektar große See über einen Abzweig vom New Zealand State Highway 87 in der Nähe von Sutton etwa 8 km von Middlemarch entfernt.
Entstehung und Geologie
Entstanden ist der Sutton Salt Lake unter den besonderen Bedingungen des windigen kühlen Seeklimas der neuseeländischen Südinsel und den spezifischen geologischen Gegebenheiten. In einer nur 5 Meter tiefen felsengebetteten Senke, die keinen Zufluss und keinen Abfluss hat, sammelte sich Wasser, welches ausschließlich von den Niederschlägen kam. Der schieferartige Felsboden ließ einen Kontakt mit dem Grundwasser nicht zu. Eine Versickerung fand ebenfalls nicht statt. Bei der relativ hohen Oberflächenverdunstung von etwa 700 mm pro Jahr (bei 500 mm Niederschlag pro Jahr, zum Vergleich: 1000 mm an der Küste), die durch den regelmäßig auftretenden starken Wind des Hochlandes und Temperaturen bis zu 30 Grad Celsius im Sommer verursacht wird, trocknete der maximal 50 cm tiefe See sehr häufig aus.
Quarzhaltiger Feldspat von den erodierten Felsen und Felsböden der Umgebung wurde durch Wind und Regen der Senke zugeführt und bildete den Sedimentboden des Sees. Dazu kamen Halite (Steinsalze) und Ostrakoden (Muschelkrebse). Ein höherer Anteil an Phyllosilikaten (Schichtsilikate) wie Muskovit, Kaolinit und Chlorite in den Sedimenten des Sees im Vergleich zu den umliegenden Felsen versteht sich auf Grund des spezifischen Transportes des Materials in die Senke.
Der pH-Gehalt des vollen Sees liegt heute bei nahezu 9, wogegen der Salzgehalt des Seewassers nur bei 1/4 bis 1/3 des Gehaltes im Pazifischen Ozean liegt und zeigt, dass das zugeführte Salz vornehmlich aus den Aerosolen des Ozeans kommt, welches im Regenwasser konzentriert dem See zugeführt wird.
Nach Jacobson[1] geht man davon aus, dass bei dem derzeitigen Salzgehalt des Sees und dem spezifischen Weg der Versalzung etwa 20.000 vorangegangene Auffüllungs- und Verdunstungszyklen nötig waren, um den Salzsee zu bilden, wie er sich heute darstellt. Da der See aber nicht jedes Jahr völlig austrocknet, kann sein Alter auf weit über 20.000 Jahre geschätzt werden.
Vegetation und Tierwelt
In einer Untersuchung des Department of Conservation (Ministerium für Naturschutz) vom Jahre 2000[2] wurde festgestellt, dass das Ökosystem der Salzpflanzen in Neuseeland eines der deutlichsten Beispiele für die Verluste im Ökosystem Neuseelands ist.
Der Sutton Salt Lake wurde in dem betreffenden Bericht mit seinen 15 verschiedenen und katalogisierten Halophyten (Salzpflanzen) und auf Grund seiner Besonderheit als ein spezielles Ökosystem definiert.
In der kargen Landschaft um den See herum leben wenige Tiere. Die auffälligsten davon sind die Wasservögel, darunter der Weißwangenreiher (Egretta novaehollandiae), der Südinsel-Austernfischer (Haematopus finschi), die Stockente (Anas platyrhynchos) und der Paradieskasarka (Tadorna variegata), ein ausschließlich in Neuseeland heimischer Entenvogel. Auch die Dominikanermöwe (Larus dominicanus) und der Trauerschwan (Cygnus atratus), auch Schwarzer Schwan genannt, sind dort gesichtet worden.
Nutzung
Der Salzsee wurde als eine Attraktion Neuseelands und der Region für den Tourismus erschlossen. Es gibt einen etwa 4 km langen einstündigen Rundwanderweg zum See, der durch eine bizarre Felsenbrockenlandschaft führt. Die Anzahl der jährlichen Besucher ist jedoch wegen der Abgeschiedenheit des Sees überschaubar. Dafür wird das Gebiet um den See herum gerne von den Einheimischen zum Entenschießen und weitläufig auch als Weideland für Schafe und Rinder genutzt.
Umweltprobleme
Der Sutton Salt Lake ist nicht besonders geschützt. Es gibt keine Verhaltenshinweise für Wanderer und Touristen, die sich in das einzigartige Ökosystem begeben. Doch die Hauptbedrohung für das Ökosystem geht von herumstreifenden Rindern und Schafen aus, die durch Zertrampeln Schädigungen hervorrufen. Ferner führt das Verbrennen von gerodetem Holz durch die Farmer der Umgebung und das Düngen der Felder zu zusätzlichen Schäden.
Siehe auch
Literatur
- Dave Craw, S. Beckett: Water and sediment chemistry of Sutton Salt Lake, east Otago, New Zealand, New Zealand Journal of Marine and Freshwater Research, 2004, Vol. 38: 315–328, The Royal Society of New Zealand, Wellington 2004
Weblinks
- Sutton Salt Lake (67) – A Directory of Wetlands in New Zealand (PDF-Datei; 129 kB)
- Sutton Salt Lake, Otago. Department of Geology, University of Otago, abgerufen am 14. Januar 2016 (englisch).
Einzelnachweise
- A. D. Jacobson, J. D. Blum, C. P. Chamberlain, D. Craw, P. O. Koons: Climatic and tectonic controls on chemical weathering in the New Zealand Southern Alps, Geochimica et Cosmochimica Acta 67: 29–46, Dunedin, New Zealand, 2003.
- Geoff Rogers, Allan Hewitt, J. Bastow Wilson: Ecosystem-based conservation strategy for Central Otago's saline patches, Department of Conservation, Wellington 2000, ISBN 0-478-22013-8