Strom (Mathematik)
In der geometrischen Maßtheorie, einem Teilgebiet der Mathematik, verallgemeinern Ströme (engl.: currents) den Begriff von Distributionen und implizit (Unter-)Mannigfaltigkeiten. Sie wurden von Georges deRham eingeführt.[1]
Ströme und normale Ströme
Definition
Ein -dimensionaler Strom oder -Strom in ist ein stetiges, lineares Funktional auf . Die Menge der -dimensionalen Ströme auf wird mit bezeichnet.
Mit wird die Menge der m-linearen alternierenden Formen bezeichnet, so dass der Raum der -Formen auf mit kompaktem Träger ist. Ein Strom ist ein Element des topologischen Dualraums .
Eigenschaften
Eine Folge in konvergiert schwach gegen einen Strom , wenn für alle ; wir scheiben . Der Träger eines Stromes ist die kleinste abgeschlossene Menge mit der Eigenschaft, dass für alle mit .
Rand eines Stromes
Sei . Der Rand von ist der Strom , welcher durch für alle definiert ist. Ein Strom heißt geschlossen, wenn sein Rand verschwindet.
Es gilt , weil , , und impliziert .
Masse
Seien, . Für offen und beliebig. Man setze
- und .
Das definiert ein reguläres äußeres Borel-Maß auf . Wir definieren die Masse von durch . Den Vektorraum aller mit bezeichnen wir mit . Ein Strom hat lokal endliche Masse, falls ein Radon-Maß ist, also falls endlich auf kompakten Mengen ist, und bezeichnet den Vektorraum aller dieser Ströme.
Normale Ströme
Die Theorie der normalen Ströme wurde von H. Federer und W. Flemming eingeführt.[2]
Sei . Man setze . Wir nennen normal, falls und lokal-normal, falls ein Radon-Maß ist. Wir bezeichnen den Vektorraum aller normalen Ströme mit und den Vektorraum aller lokal-normalen Ströme mit .
Konstanzsatz
Sei offen und zusammenhängend, und . Dann existiert eine Konstante , sodass .
Hier ist , also für .
Charakterisierung von
Sei . Dann ist dann und nur dann, wenn für ein , in welchem Fall ist. Hier bezeichnet die Funktionen lokal beschränkter Variation.
Integralströme
Ganzzahlig rektifizierbare Ströme
Sei das Hausdorff-Maß auf dem . Ein Strom heißt lokal ganzzahlig rektifizierbarer Strom, falls man diesen in folgender Form darstellen kann:
wobei
- abzählbar -rektifizierbar und eine -messbare Menge ist,
- eine lokale -integrierbare natürliche Funktion auf ist,
- eine -messbare -wertige Funktion auf , sodass für -fast überall , ist einfach, , und bezeichnet den approximierten Tangentialraum .
Die Menge der lokal ganzzahlig rektifizierbaren Strömen in wird mit bezeichnet. Ein ganzzahlig rektifizierbarer Strom in ist eine Element von .
Integralstrom
Der Raum der lokal integrierbaren Ströme in ist definiert durch für und . Ein Integralstrom in ist ein Element von . Weiter bezeichnen wir .
Minimierung von Strömen
Ein Strom heißt minimierbar wenn für jede kompakte Menge und jedes mit kompaktem Träger und Rand .
Literatur
- Urs Lang: Introduction to Geometric Measure Theory
Einzelnachweise
- G. de Rham: Variétés différentiables, formes, courants, formes harmoniques. Hrsg.: Actualités scientifiques et industrielles, Vol. 1222, Hermann, Paris 1955.
- Herbert Federer, Wendell H. Fleming: Normal and Integral Currents. In: The Annals of Mathematics. Band 72, Nr. 3, November 1960, ISSN 0003-486X, S. 458, doi:10.2307/1970227.