Strakonice
Strakonice [strakɔɲɪt͡sɛ] (deutsch Strakonitz, älter auch Stracknitz[2]) ist eine Stadt in der Region Jihočeský kraj (Südböhmische Region) und gehört zum Okres Strakonice.
Strakonice | |||||
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Basisdaten | |||||
Staat: | Tschechien | ||||
Region: | Jihočeský kraj | ||||
Bezirk: | Strakonice | ||||
Fläche: | 3468 ha | ||||
Geographische Lage: | 49° 15′ N, 13° 55′ O | ||||
Höhe: | 393 m n.m. | ||||
Einwohner: | 22.428 (1. Jan. 2021)[1] | ||||
Postleitzahl: | 386 01 | ||||
Kfz-Kennzeichen: | C | ||||
Verkehr | |||||
Straße: | I/4 | ||||
Bahnanschluss: | Strakonice–Volary České Budějovice–Plzeň Březnice–Strakonice | ||||
Nächster int. Flughafen: | Prag | ||||
Struktur | |||||
Status: | Stadt | ||||
Ortsteile: | 8 | ||||
Verwaltung | |||||
Bürgermeister: | Břetislav Hrdlička (Stand: 2018) | ||||
Adresse: | Velké náměstí 2 386 21 Strakonice | ||||
Gemeindenummer: | 550787 | ||||
Website: | www.mu-st.cz |
Geographie
Geographische Lage
Die Stadt liegt am Zusammenfluss von Otava und Volyňka, 52 km nordwestlich von der Bezirkshauptstadt Budweis, auf einer Höhe zwischen 390 bis 430 Metern.
Stadtgliederung
Die Stadt Strakonice besteht aus den Ortsteilen Dražejov (Draschejow), Hájská (Hag), Modlešovice (Modleschowitz), Přední Ptákovice (Vorder Ptakowitz), Strakonice I (nördlich der Otava), Strakonice II (südlich der Otava), Střela (Strahl) und Virt (Wirtsdorf) sowie der Ortslage Nové Strakonice (Neu Strakonitz).
Geschichte
Die Siedlung Strakonice ist ursprünglich einer der Goldwäscheplätze aus der Zeit der Kelten in Südböhmen. Sie entstand um eine Wasserburg an der Mündung der Volyňka in die Otava. Die Burg Strakonice war zunächst Residenz der Bavor von Strakonitz und gelangte im 15. Jahrhundert an den Orden der Johanniter. Die Siedlung aus Bewohnern in Erbuntertänigkeit entwickelte sich zu einer kleinen Stadt, die 1367 die Stadtrechte erhielt.
In den Hussitenkriegen besetzte Jan Žižka 1420 die Stadt, konnte aber die Burg nicht in Besitz nehmen. In einer Darstellung am Burgtor wird er im Harnisch zu Pferd mit einem eisernen Dreschflegel in der Hand und einem Gefolge einiger Soldaten dargestellt; zur rechten Seite befindet sich Przibik von Koczow, der einen Pfeil auf ihn losschießt. Im Jahr 1421 verlegte der Generalprior der Johanniter von der Prager Kleinseite seinen Sitz nach Strakonice, 1694 kehrten die Johanniter nach Prag zurück. Die Burg blieb bis 1925 in ihrem Besitz.
In Strakonice lebte ab dem 16. Jahrhundert eine wohlhabende jüdische Gemeinde von Handelsleuten, Reste des Ghettos und ein jüdischer Friedhof sind erhalten. Die Synagoge in Strakonice wurde 1976 abgerissen. Ab dem Anfang des 19. Jahrhunderts wurden in Strakonitz Fese produziert, die nach dem Vorderen Orient exportiert wurden.[3] Seit 1891 bestand eine Eisenbahnverbindung nach Budweis. Während der Industrialisierung kamen weitere Betriebe hinzu, 1930 eine Motorradfabrik.
Partnerstädte
- Lengnau (Schweiz)
- Bad Salzungen (Deutschland)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Muzeum Stredniho Pootavi, Zámek 1
Regelmäßige kulturelle Veranstaltungen
In Strakonitz findet alle zwei Jahre ein über die Region bekanntes mehrtägiges Internationales Dudelsackfestival statt. Die nächste Veranstaltung findet im August 2020 statt. Dazwischen werden die Mittelalter-Festspiele (Rumpálování) auf der Burg veranstaltet.
Wirtschaft und Infrastruktur
Unternehmen
Mit seiner Textilindustrie wurde die Stadt schon früh bekannt. Heute ist Strakonice eine moderne Industriestadt mit mehreren zum Teil internationalen Betrieben. Beispielsweise hat der tschechische Waffenhersteller Česká Zbrojovka in Strakonice seine Heimat.
Verkehr
Die Stadt liegt an der Fernverkehrsstraße I/4, welche nach Norden auf die Autobahn D4 nach Prag führt. Zudem besitzt sie einen kleinen regionalen Flughafen.
Persönlichkeiten
Strakonitz ist der Geburtsort des kgl. Hofkammerbeamten und Komponisten Johann Anton Graf Losy von Losinthal (1645–1721), eines der berühmtesten Lautenisten seiner Zeit, des Heraldikers Rudolf Johann von Meraviglia-Crivelli (1833–1890), war dessen Heimat und auch die des Schriftstellers und Volksliedsammlers František Ladislav Čelakovský (1799–1852). Auch der Eishockeytorwart Roman Turek (* 1970) wurde in Strakonice geboren.
Literatur
- Lillian Schacherl: Böhmen. Kulturbild einer Landschaft. Prestel, München 1966 (Abschnitt „Am Goldfluß der Wottawa“), S. 149 f., 163.
Weblinks
Einzelnachweise
- Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2021 (PDF; 349 kB)
- Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 7. Dezember 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Markus Purkhart: Die österreichische Fezindustrie, Dissertation, Universität Wien, 2006