Stolpe (Angermünde)
Stolpe ist ein Ortsteil der Stadt Angermünde im Landkreis Uckermark, Brandenburg. Es liegt im Nationalpark Unteres Odertal an der Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße, welche weitgehend dem früheren Verlauf der Oder entspricht.
Der Ort hat etwa 380 Einwohner auf einer Fläche von 1029 ha bei einer Landwirtschaftsfläche von 591 ha sowie 225 ha Wald. Das ehemalige Schloss (oder Herrenhaus) Stolpe wurde Mitte des 16. Jahrhunderts errichtet und nach einem Brand 1922 neu aufgebaut; heute ist dort ein Kinder- und Jugendheim untergebracht. Seit 2002 führt Stolpe den Titel „Nationalparkgemeinde“. Es sind eine Bootsanlegestelle sowie Übernachtungsmöglichkeiten vorhanden.
Geschichte
Stolpe existierte als slawische Siedlung der Ukraner bereits vom 8. bis ins 12. Jahrhundert einige Meter weiter nördlich, am Fuße einer slawischen Wallburg, in der ab etwa 1170 die Turmburg Stolpe errichtet wurde. Für die urkundliche Ersterwähnung de Stolp wird das Jahr 1251 angegeben. Der Name leitet sich vom altslawischen Wort stlŭpŭ für Säule oder Ständer ab; gemeint ist hier ein Fischständer im Fluss, eine Vorrichtung zum Fischfang.[1] Die slawische Siedlung bestand aus zwei Siedlungsflächen, welche jeweils durch einen Abschnittswall mit davor gelagertem Graben geschützt waren.
Stolpe gehörte zunächst unter dänischer Oberhoheit zum Herzogtum Pommern, kam 1251 an Brandenburg und wurde bis 1432 Sitz einer Vogtei und Propstei. 1286 erhielt Stolpe Stadtrecht, blieb aber unbefestigt. Von 1349 bis 1445 waren Stadt und Burg erneut im Besitz der Herzöge v. Pommern. Im Krieg um die Uckermark eroberte Markgraf Friedrich II. Eisenzahn v. Brandenburg im Jahr 1445 Stolpe, das seitdem zu Brandenburg gehörte. 1778 wurde Stolpe das Stadtrecht wieder aberkannt.
Eingemeindung
Am 26. Oktober 2003 wurde Stolpe nach Angermünde eingemeindet.[2]
Bauwerke
Das bedeutendste historisches Bauwerk in Stolpe ist der so genannte „Grützpott“, die Ruine der Turmburg Stolpe aus dem 12. Jahrhundert auf einer Anhöhe (Grundmoräne) an der Oder. Die Turmburg wurde 1445 von den Brandenburgern erobert und brannte aus. Im Ort befindet sich neben dem Park das Herrenhaus der Familie von Buch aus dem Jahr 1545, das jedoch 1917 abbrannte und 1921/22 in vereinfachter Form wieder aufgebaut wurde. Heute wird das Herrenhaus für die Betreuung von Kindern und Jugendlichen genutzt. Am Rand des Parks liegt das Erbbegräbnis der Familie v. Buch. Schräg gegenüber dem Herrenhaus wurde um 1845 das Schweizer Haus als Gästehaus der Familie v. Buch erbaut. Heute befinden sich Ferienwohnungen in dem Haus.
Persönlichkeiten
- Christian Leopold von Buch (1774–1853), Geologe
Literatur
- Lieselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Band 8: Uckermark (= Veröffentlichungen des Staatsarchivs Potsdam. Bd. 21). Böhlau, Weimar 1986, ISBN 3-7400-0042-2.
Weblinks
- Stolpe Mitte des 19. Jahrhunderts (Sammlung Duncker) (PDF; 227 kB)
Quellen
- Paul Kühnel: Die slavischen Ortsnamen in Meklenburg. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Bd. 46, 1881, ISSN 0259-7772, S. 3–168, hier S. 138.
- StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003