Stichwahl im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten 1801
Bei der Stichwahl im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten 1801 traten Thomas Jefferson und Aaron Burr gegeneinander an, um zu ermitteln wer Präsident der Vereinigten Staaten werden sollte. Der Zweitplatzierte würde Vizepräsident der Vereinigten Staaten werden. Zuvor hatten sie bei der Präsidentschaftswahl 1800 beide 73 Stimmen erhalten. Nach 36 Wahlgängen, 7 Tagen und einer Verfassungskrise wurde Jefferson knapp zum Präsidenten gewählt. Burr wurde sein Vizepräsident. Die Wahl führte unmittelbar zur Verabschiedung des 12. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten
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Stichwahl im Repräsentantenhaus 1801 | |||||||||||
11. Februar 1801 – 17. Februar 1801 | |||||||||||
Demokratisch-Republikanische Partei | |||||||||||
Thomas Jefferson / | |||||||||||
Abgeordnete | 73 | ||||||||||
Staaten | 10 | ||||||||||
62,5 % | |||||||||||
Demokratisch-Republikanische Partei | |||||||||||
Aaron Burr / | |||||||||||
Abgeordnete | 73 | ||||||||||
Staaten | 4 | ||||||||||
25 % | |||||||||||
Wahlergebnisse nach Bundesstaat | |||||||||||
10 Staaten Jefferson |
4 Staaten Burr | ||||||||||
Präsident der Vereinigten Staaten | |||||||||||
Ergebnis: | |||||||||||
Ausgangslage
Bei der Präsidentschaftswahl 1800 gewannen Thomas Jefferson und Aaron Burr eine Mehrheit der Stimmen im Electoral College. Allerdings erhielten beide 73 Stimmen, was dazu führte, dass das Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten zu entscheiden hatte wer Präsident und wer Vizepräsident der USA wird.
Verlauf
Im Februar 1801 stimmten die Mitglieder des Repräsentantenhauses als Staaten ab, um zu bestimmen, ob Thomas Jefferson oder Aaron Burr Präsident der Vereinigten Staaten werden würden. Unabhängig von Einwohnern und Anzahl der Sitze hatte jeder Staat nur eine Stimme. Es gab sechzehn Staaten mit jeweils einer Stimme; Für den Sieg war eine absolute Mehrheit von neun erforderlich. Es war das scheidende Repräsentantenhaus, das von den Föderalisten kontrolliert wurde, das mit der Wahl des neuen Präsidenten beauftragt wurde. Jefferson war der große Feind der Föderalisten, und ein Teil der Föderalisten versuchte, ihn zu blockieren, indem sie Burr wählten. Die meisten Föderalisten stimmten für Burr und gaben Burr sechs der acht von Föderalisten kontrollierten Staaten. Die sieben von Republikanern kontrollierten Delegationen stimmten alle für Jefferson, und Georgias einziger föderalistischer Vertreter stimmte ebenfalls für ihn, wodurch er acht Bundesstaaten erhielt. Die Delegation aus Vermont war gespalten und gab eine Enthaltung ab. Der verbleibende Staat, Maryland, hatte fünf föderalistische Vertreter gegenüber drei Demokratischen Republikanern; einer seiner föderalistischen Vertreter stimmte für Jefferson und zwang diese Staatsdelegation, ebenfalls eine Enthaltung abzugeben.
In der Öffentlichkeit schwieg Burr zwischen Mitte Dezember 1800 und Mitte Februar 1801, als die Wahlstimmen ausgezählt wurden. Hinter den Kulissen sah er sich wachsendem Druck innerhalb der Partei ausgesetzt, zurückzutreten, falls er und Jefferson bei den Wahlstimmen gleichziehen sollten. Es gab jedoch Verwirrung darüber, ob Burr Jefferson einfach die Präsidentschaft überlassen und Vizepräsident werden konnte oder ob er gezwungen gewesen wäre, sich vollständig zurückzuziehen und einem der föderalistischen Kandidaten zu erlauben, Vizepräsident zu werden. Die Verfassung war in der Sachlage unklar. Unabhängig davon weigerte er sich, die Präsidentschaft abzulehnen, und schrieb im Dezember 1800 an den Abgeordneten Samuel Smith (R-MD), dass er sich nicht „zum Rücktritt verpflichten“ fühlen würde, wenn er zum Präsidenten gewählt würde, und fügte hinzu, dass die Frage „unnötig, unvernünftig und unverschämt“ sei. Es kursierten Gerüchte, dass der Abgeordnete James A. Bayard (F-DE) – angeblich im Namen von Burr – mit Angeboten für politische Ämter an Smith und Edward Livingston (R-NY) herangetreten sei, falls sie für Burr stimmen würden.[1]
Unabhängig vom Wahrheitsgehalt dieser Gerüchte, die Republikaner des Repräsentantenhauses, die seit Beginn der Wahlkampagne von 1800 Jefferson als ihren Kandidaten für das Präsidentenamt und Burr als Vizepräsident ansahen, sahen zwei mögliche Ergebnisse, als sich das Repräsentantenhaus zur Abstimmung traf: erstens die Föderalisten könnten einen Sieg für Burr herbeiführen oder zweitens die Föderalisten könnten sich weigern, die Blockade zu durchbrechen, und den föderalistischen Außenminister John Marshall als amtierenden Präsidenten zurücklassen. Beides kam jedoch nicht zustande, hauptsächlich aufgrund von Alexander Hamiltons energischem Widerstand gegen Burr. Hamilton startete eine wilde Briefkampagne, um die föderalistischen Repräsentanten dazu zu bringen, ihre Meinung zu ändern. Er forderte die Föderalisten auf, Jefferson zu unterstützen, weil er "bei weitem kein so gefährlicher Mann" sei wie Burr; kurz gesagt, er hätte viel lieber jemanden mit falschen Prinzipien als jemanden ohne irgendwelche.[2]
Vom 11. bis 17. Februar gab insgesamt 35 Wahlgänge, jedes Mal stimmten acht Delegationen für Jefferson, eine Stimme weniger als die notwendige Mehrheit von 9 Stimmen.
Am 17. Februar, beim 36. Wahlgang, änderte Bayard seine Stimme von Burr zu "keine Wahl", zusammen mit seinen Verbündeten in Maryland und Vermont[3]. Dies änderte die Stimmen von Maryland und Vermont von Gespalten zu Jefferson und gab ihm die Stimmen von 10 Staaten und damit die Präsidentschaft.
Aufgrund der Erfahrungen dieser und der vorangegangenen Wahl änderte man die Art der Wahl des Präsidenten und des Vizepräsidenten deutlich, was zum 12. Verfassungszusatz führte.
Ergebnis
11.–17. Februar 1801, 1.–35. Wahlgang | |||
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Kandidat | Stimmen | % | |
Thomas Jefferson | 8 | 50.00 | |
Aaron Burr | 6 | 37.5 | |
geteilt | 2 | 12.5 | |
Gesamt: | 16 | 100 | |
Absolute Mehrheit: | 9 | >50 | |
17. Februar 1801, 36. Wahlgang | |||
Kandidat | Stimmen | % | |
Thomas Jefferson | 10 | 62.5 | |
Aaron Burr | 4 | 25.0 | |
Nicht abgegeben | 2 | 12.5 | |
Gesamt: | 16 | 100 | |
Absolute Mehrheit: | 9 | >50 | |
Ergebnis: Thomas Jefferson als Präsident, Aaron Burr als Vizepräsident Gewählt |
Staat | 1.–35. Wahlgang | 36. Wahlgang | ||
---|---|---|---|---|
Thomas Jefferson | Aaron Burr | Thomas Jefferson | Aaron Burr | |
Connecticut | 0 | 1 | 0 | 1 |
Delaware | 0 | 1 | 0 | 0 |
Georgia | 1 | 0 | 1 | 0 |
Kentucky | 1 | 0 | 1 | 0 |
Maryland | 0 | 0 | 1 | 0 |
Massachusetts | 0 | 1 | 0 | 1 |
New Hampshire | 0 | 1 | 0 | 1 |
New Jersey | 1 | 0 | 1 | 0 |
New York | 1 | 0 | 1 | 0 |
North Carolina | 1 | 0 | 1 | 0 |
Pennsylvania | 1 | 0 | 1 | 0 |
Rhode Island | 0 | 1 | 0 | 1 |
South Carolina | 0 | 1 | 0 | 0 |
Tennessee | 1 | 0 | 1 | 0 |
Vermont | 0 | 0 | 1 | 0 |
Virginia | 1 | 0 | 1 | 0 |
Gesamt | 8 | 6 | 10 | 4 |
Einzelnachweise
- Jennifer Van Bergen: Aaron Burr and the Electoral Tie of 1801:Strict Constitutional Construction. In: The Cardozo Public Law, Policy & Ethics Journal. 1, Nr. 1, Spring 2003, S. 91–130.
- Roberts (2008)
- Noel Campbell and Marcus Witcher, "Political entrepreneurship: Jefferson, Bayard, and the election of 1800." Journal of Entrepreneurship and Public Policy 4.3 (2015): 298–312.