Stadtwerke Osnabrück
Die Stadtwerke Osnabrück AG sind seit 1858 für die Versorgung der Stadt Osnabrück zuständig. Neben Gas-, Wasser- und Elektrizitätsversorgung führen sie auch den ÖPNV in der Stadt durch und betreiben den Hafen sowie mehrere Schwimmbäder. Über die Wohnen in Osnabrück GmbH (WiO) betreiben sie seit 2020 auch lokal Wohnungsbau und -vermietung.
Stadtwerke Osnabrück AG | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1858 |
Sitz | Osnabrück, Deutschland |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | 635 |
Umsatz | 425,7 Mio. € |
Branche | Öffentliches Versorgungsunternehmen |
Website | www.stadtwerke-osnabrueck.de |
Stand: 2020 |
Das Unternehmen ist seit 1964 eine Aktiengesellschaft, sämtliche Anteile befinden sich aber im Eigentum der Stadt Osnabrück.
Betriebsteile
Energie- und Wasserversorgung
Im Jahr 1858 wurde in Osnabrück das erste städtische Gaswerk gegründet, um Haushalte und Straßenbeleuchtung mit Stadtgas zu versorgen. Nach zwei Cholera-Epidemien in Osnabrück wurden Ende des 19. Jahrhunderts neue Maßnahmen zur Hygienesicherung des Trinkwassers nötig, und 1890 auch die Wasserversorgung durch die Stadt übernommen. Am 17. Dezember 1890 wurde so das Gas- und Wasserwerk der Stadt Osnabrück gegründet und ein Jahr später das erste städtische Wasserwerk im Schinkel in Betrieb genommen. Der steigende Bedarf machte in den folgenden Jahrzehnten mehrfach eine Verbesserung der Wasserversorgung nötig, das 1908 eröffnete Wasserwerk Düstrup ist heute noch in Betrieb.
Im Jahr 1900 wurde in Osnabrück auch ein Elektrizitätswerk gebaut, dieses wurde jedoch zunächst noch von der AEG betrieben und erst nach fünf Jahren von der Stadt übernommen und in die Stadtwerke eingebracht. Schon 1911 wurde allerdings mit einer Fremdfirma über die Lieferung von elektrischem Strom verhandelt und wenige Jahre nach dem Ersten Weltkrieg wurde die eigene Stromerzeugung im Jahre 1921 zunächst wieder beendet.
In den folgenden Jahren wurde das Leitungsnetz weiter ausgedehnt, ab 1930 wurde ein erneuter Versuch gestartet, die Elektrizitätsversorgung in Eigenregie zu übernehmen, dieser wurde jedoch nach fünf Jahren gestoppt, als die Elektrizitätsversorgung per Gesetz unter Aufsicht der Reichsregierung gestellt wurden.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde durch die Luftangriffe auf Osnabrück auch das Leitungsnetz der Stadtwerke schwer in Mitleidenschaft gezogen und das Gaswerk völlig zerstört. In den Jahren des Wiederaufbaus nahm langsam die Bedeutung der Elektrizität gegenüber dem Stadtgas zu, im Jahr 1961 wurde schließlich die eigene Gasproduktion eingestellt. Das benötigte Gas wurde ab diesem Zeitpunkt wie auch der Strom von der RWE bezogen. Von 1967 bis 1969 wurde die Straßenbeleuchtung auf elektrischen Strom umgestellt, seitdem wird Erdgas fast ausschließlich zum Heizen genutzt.
1990 wurde mit dem Windpark Piesberg einer der ersten Windkraftstandorte im deutschen Binnenland eröffnet. 1993 wurde ein erstes Blockheizkraftwerk eröffnet, mit dem die Stadtverwaltung, zwei Schulen und ein Schwimmbad mit Wärme versorgt wurden.
2004 versorgten die Stadtwerke Osnabrück über ein über 2000 km langes Netz 34.263 Anschlüsse mit elektrischem Strom, die Gesamtabgabe pro Jahr beträgt etwas über eine Milliarde Kilowattstunden. 30.563 Kunden bezogen insgesamt 10,7 Mio. m³ Trinkwasser pro Jahr von den Stadtwerken, Gas wird an 27.043 Anschlüsse geliefert. Außerdem besteht seit einigen Jahren auch eine Wärmedirektversorgung, hier werden über 7 km Leitungen 222 Anschlüsse mit über 40 Gigawattstunden pro Jahr versorgt.
Hafen
Bereits 1882 begannen Planungen, in Osnabrück einen Hafen für die angesiedelte Industrie zu bauen. Da jedoch als Wasserweg nur die Hase zur Verfügung stand, die keine größeren Schiffe aufnehmen konnte, ließ man diese Planung zunächst wieder fallen. Etwa 25 Jahre später wurde dann der Mittellandkanal gebaut, der allerdings etwa 15 Kilometer an Osnabrück vorbei verlief. Eine Anbindung an das Wasserstraßennetz war jedoch damit endlich in greifbare Nähe gerückt und ab 1910 wurde der Stichkanal Osnabrück gebaut, der die Stadt mit dem Mittellandkanal verbinden sollte.
Im Jahr 1913 wurden dann die ersten Verträge zum Betrieb des Hafens unterzeichnet. Am 3. April 1916 lief das erste Schiff in den Hafen ein. Von da an wurde der Hafen immer weiter ausgebaut, 1960 war schließlich das etwa 30 ha große Gelände komplett verpachtet. Daraufhin wurde der Hafen im Osten erweitert und umfasst heute ein Gebiet von fast 100 ha im gleichnamigen Osnabrücker Stadtteil Hafen. Im Jahr 2010 wurden insgesamt rund 629.000 t von oder auf Schiffe umgeschlagen.
Hafenbahn
Ebenfalls im Jahr 1913 begann die Stadt mit dem Bau der Hafenbahn am Stichkanal Osnabrück und im Sommer 1914 fand auf den bis dahin fertiggestellten Abschnitten im dortigen Hafen ein erster Fahrbetrieb statt. Die Abnahme der Gleisanlagen erfolgte am 4. Mai 1915, als Tag der offiziellen Inbetriebnahme der Hafenbahn gilt der 1. November 1915. Am 19. April 1916 wurde ein verlängertes Hafengleis zum Anschluss der Papierfabrik Kämmerer abgenommen.
Die Hafenbahn verfügt über drei aktive Lokomotiven, eine Schwergutumschlagstelle zur Verladung zwischen Straße, Schiene und Wasser, eine Kopframpe zur Verladung von Straßenfahrzeugen auf Waggons und 21 Kilometer Gleisanlagen mit 30 Handweichen und 30 EOW-Weichen. Im Jahr 2019 wurden im Osnabrücker Hafen mehr als 1,2 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen. Davon entfielen 778.800 Tonnen auf den Bahnumschlag. Aktuell entsteht im Hafen ein Containerterminal für den kombinierten Verkehr von der Straße auf die Schiene.[1]
Nummer | Fahrzeugregister-Nummer | Achsfolge | Hersteller Baujahr/Fabriknummer | Typ | Leistung | Bemerkung/Herkunft |
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5 | B | O&K 1970/26727 | MB9n | 220 PS | restauriert und ausgestellt | |
8 | 92 80 1203 116-9 D-SWO | B'B' | LEW 1973/13880 | V100.1 | 1305 kW | ex ALS 203 116, DR 202 562 |
9 | 98 80 3295 081-4 D-SWO | B'B' | MaK 1977/1000754 | 291 | 1030 kW | ex DB 295 081 |
10 | 98 80 3295 084-8 D-SWO | B'B' | MaK 1977/1000757 | 291 | 1030 kW | ex DB 295 084 |
Tochterunternehmen und Beteiligungen
Die Stadtwerke Osnabrück sind sowohl an den eigenen Betrieben als auch an einer Reihe anderer Unternehmen verschiedener Branchen beteiligt:[4]
Osnabus GmbH
Die Osnabus GmbH wurde 2001 gegründet, seitdem werden über dieses 100-prozentige Tochterunternehmen die Busfahrer der Stadtwerke angestellt und im Fahrbetrieb des Mutterunternehmens eingesetzt.
SWO Netz GmbH
Die SWO Netz GmbH wurde zum 1. Januar 2013 als 100-prozentiges Tochterunternehmen aus der Stadtwerke Osnabrück AG ausgegliedert. Sie ist eine Netzbetriebsgesellschaft, welche die Leitungsnetze und Anlagen für Elektrizität, Gas, Wasser, Beleuchtung, Telekommunikation, Nah- und Fernwärme und Entwässerung der Stadtwerke unterhält und betreibt.
Geschäftsführer der SWO Netz GmbH ist Heinz-Werner Hölscher.
PlaNOS Planungsgesellschaft Nahverkehr Osnabrück GbR
Die Planungsgesellschaft Nahverkehr Osnabrück GbR (PlaNOS) ist eine Managementgesellschaft der Stadt Osnabrück und des Landkreises Osnabrück. Die Gesellschaft ist eine Tochtergesellschaft der Stadtwerke Osnabrück (50 %) und der Beteiligungs- und Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH (BEVOS) des Landkreises Osnabrück (50 %).
Die PlaNOS erstellt die Nahverkehrspläne der Region und entwickelt Nahverkehrskonzepte und Tarifstrukturen für die Region Osnabrück. Der Geschäftsführer der Gesellschaft ist Stephan Rolfes.
Osnabrücker Parkstätten-Betriebsgesellschaft mbH
Die Osnabrücker Parkstätten-Betriebsgesellschaft (OPG) ist zu 94 % in der Hand der Stadtwerke (die restlichen 6 % werden direkt von der Stadt Osnabrück gehalten) und betreibt Parkplätze und Parkhäuser in Osnabrück mit zusammen über 5.000 Stellplätzen. Sie wurde 1967 gegründet, erstes Parkhaus war das 1971 eröffnete Parkhaus Neumarkt (heute Kollegienwall-Garage).[5] Bis 2018 war die Betriebsgesellschaft wiederum mit 25 % an ihrer ehemaligen Tochtergesellschaft, dem deutschlandweit operierenden Parkraumbewirtschafter OPG Center-Parking GmbH, beteiligt. Die Gesellschaft betreibt ebenfalls einige Parkhäuser in Osnabrück. Bis 2018 erfolgte die operative Trennung der beiden Gesellschaften sowie der Verkauf des 25-prozentigen Anteils an das Bielefelder Bau- und Dienstleistungsunternehmen Goldbeck.[6][7]
Stadtteilauto OS GmbH
Die Stadtteilauto OS GmbH, an der die Stadtwerke Osnabrück mit 75 % beteiligt sind, betreibt ein lokales Carsharing-Angebot in Osnabrück. Dieses ist eine Kombination aus stationsbasiertem und „free-floating“-Carsharing.
Wohnen in Osnabrück GmbH
Die Wohnen in Osnabrück GmbH (WiO) wurde im Juli 2020 als kommunale Wohnungsgesellschaft unter dem Dach der Stadtwerke gegründet, nachdem der Stadt dazu 2019 durch einen Bürgerentscheid der Auftrag erteilt worden war. Ziel der Gesellschaft ist es, Wohnungen zu bauen und unter Berücksichtigung der Einkommenshöhe zu vermieten, um dadurch den Osnabrücker Wohnungsmarkt zu entlasten.[8]
Die ersten 21 sozialgebundenen Wohnungen in zwei Neubauten an der Kokschen Straße im Stadtteil Wüste waren im Juni 2021 bezugsfertig. Der Bau der Gebäude erfolgte durch die Stadt Osnabrück und war schon vor der Gründung der neuen Gesellschaft geplant gewesen.[9] Mit Stand Juli 2021 befanden sich laut Angaben der WiO mehr als 400 neue Wohnungen im konkreten Planungsstadium.[10]
Weitere Beteiligungen
- EHB GmbH (100 %, Eisenbahn- und Hafenbetrieb)
- ESOS GmbH (100 %, Grundstückserschließung und -entwicklung)
- items GmbH (8,63 %, IT-Dienstleister)
- smartlab Innovationsgesellschaft mbH (10 %, Initiator des Stromtankstellen-Projekts ladenetz sowie mehrerer überregionaler Forschungsprojekte zur Elektromobilität)
- Terminalbesitzgesellschaft Osnabrück GmbH (TBOS) (25 %, Bau eines KV-Terminals in Osnabrück)
- Trianel Kohlekraftwerk Lünen GmbH & Co. KG (5,28 %)[11]
- Verkehrsgemeinschaft Osnabrück (VOS) (zusammen mit mehreren Busunternehmen aus dem Landkreis Osnabrück)
- VfL Osnabrück GmbH & Co. KGaA (19,7 %, Fußballunternehmen des VfL Osnabrück)
Zu den weiteren Beteiligungen zählen außerdem mehrere andere Stadtwerke sowie Energiegewinnungs- und Wasserversorgungs-Unternehmen aus dem Raum Osnabrück.
- Ehemalige Beteiligungen
- os1.tv GmbH (regionaler TV-Sender, zusammen mit der NOZ und osnatel, Ende 2015 aufgelöst)
- osnatel (ehemals 100-prozentiges Tochterunternehmen, heute Marke der EWE Tel)
- NordWestBahn (NWB) (zusammen mit Transdev GmbH und VWG, 2017 komplett durch Transdev übernommen)
Literatur
- Alfred Spühr und Claude Jeanmaire: Die Osnabrücker Strassenbahn. Die Geschichte der elektrischen Strassenbahn, deren Vorgänger und Nachfolger. Verlag Eisenbahn, Villigen 1980
Weblinks
Einzelnachweise
- Website der Stadtwerke Osnabrück. Abgerufen am 19. Oktober 2020.
- Fast 1,25 Mio. Besucher in den drei Stadtwerke-Bädern, stadtwerke-osnabrueck.de, 15. Februar 2016, abgerufen am 24. Januar 2018.
- Stadtwerke Osnabrück: Nettedrom - die E-Kartbahn am Nettebad - Nettebad Osnabrück. Abgerufen am 24. September 2017.
- Beteiligungen und Tochterunternehmen, stadtwerke-osnabrueck.de, abgerufen am 17. April 2021.
- 50 Jahre Parkgesellschaft OPG – Als die Osnabrücker lernten, Autos übereinander zu parken, noz.de, 12. Oktober 2017, abgerufen am 23. Dezember 2018.
- OPG konzentriert sich auf Osnabrück, Osnabrücker Parkstätten-Betriebsgesellschaft, parken-osnabrueck.de, 11. Mai 2017, abgerufen am 23. Dezember 2018.
- Klare Trennung: OPG steht nach Anteilsverkauf für Parken in Osnabrück, hasepost.de, 15. August 2018, abgerufen am 23. Dezember 2018.
- Wohnungsgesellschaft WiO geht an den Start, stadtwerke-osnabrueck.de, 8. Juli 2020, abgerufen am 11. Juli 2020.
- Im Stadtteil Wüste sind zwei Häuser mit 21 Sozialwohnungen ab Juni bezugsreif, stadtwerke-osnabrueck.de, 3. Mai 2021, abgerufen am 23. Dezember 2021.
- Bereits mehr als 400 Wohnungen in der Planung, stadtwerke-osnabrueck.de, 8. Juli 2021, abgerufen am 23. Dezember 2021.
- Beteiligungen & Tochterunternehmen, stadtwerke-osnabrueck.de