Stadtsparkasse München
Die Stadtsparkasse München ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts. Rechtsgrundlagen sind das Sparkassengesetz, die bayerische Sparkassenordnung und die durch den Träger der Stadtsparkasse erlassene Satzung. Organe der Sparkasse sind der Vorstand und der Verwaltungsrat. Gemessen an ihrer Bilanzsumme ist die Stadtsparkasse München die größte Sparkasse im Freistaat Bayern.
Stadtsparkasse München | |
---|---|
Hauptstelle (westlicher Gebäudeteil) | |
Staat | Deutschland |
Sitz | Sparkassenstr. 2 80331 München |
Rechtsform | Anstalt des öffentlichen Rechts |
Bankleitzahl | 701 500 00[1] |
BIC | SSKM DEMM XXX[1] |
Verband | Sparkassenverband Bayern |
Website | www.sskm.de |
Geschäftsdaten 2020[2] | |
Bilanzsumme | 22,259 Mrd. Euro |
Einlagen | 17,69 Mrd. Euro |
Kundenkredite | 15,471 Mrd. Euro |
Mitarbeiter | 2.584 |
Geschäftsstellen | 107 |
Leitung | |
Verwaltungsrat | OB Dieter Reiter (Vorsitzender) |
Vorstand | Ralf Fleischer (Vorsitzender); Bernd Hochberger, Stefan Hattenkofer |
Liste der Sparkassen in Deutschland |
Geschäftsausrichtung und Geschäftserfolg
Die Stadtsparkasse München betreibt als Sparkasse das Universalbankgeschäft. Sie ist in ihrem Geschäftsgebiet nach eigenen Angaben Marktführer im Privatkundenbereich in Bezug auf Hauptbankverbindungen. Die Stadtsparkasse arbeitet im Verbundgeschäft unter anderem mit der LBS Bayerische Landesbausparkasse, der DekaBank und der Versicherungskammer Bayern zusammen. Die Funktion einer Sparkassenzentralbank übernimmt für sie die Bayerische Landesbank.
Träger der Stadtsparkasse München ist die Landeshauptstadt München.
Mit den fünf von ihr gegründeten Stiftungen (Stiftung Altenhilfe, Stiftung Straßenkunst, Kinder- und Jugendstiftung, Stiftung Soziales München) sowie der Kundenstiftung "Gemeinsam Gutes tun" und Spenden hat die Stadtsparkasse München allein im Jahr 2020 rund 200 soziale und kulturelle Projekte gefördert.
Organisationsstruktur
Im Marktbereich verfügt die Stadtsparkasse über 107 Geschäftsstellen und SB-Servicestellen sowie Betreuungs- und KompetenzCenter für Geldanlage und Vorsorge, Immobilienkauf und -finanzierung, Internationales Geschäft, Versicherungsfragen, Gewerbekunden, Stiftungen, Selbstständige in freien und Heilberufen, Existenzgründer und Immobilieninvestoren. Insgesamt beschäftigt die Stadtsparkasse München 2.584 Mitarbeiter.
Geschichte
Am 2. Januar 1824 eröffnete die „Sparkasse der königlichen Haupt- und Residenzstadt München“ ihre ersten Geschäftsräume im Angerviertel. Damit bot sich erstmals für viele Münchner die Möglichkeit, Geld sicher und verzinslich für die eigene Vorsorge anzulegen. Dies war insbesondere wichtig, da viele Arbeiter und Angestellte in Gemeinschaftsunterkünften lebten.
Die Sparkasse legte die Kundengelder gesammelt bei der Staatsschuldentilgungskasse an. 1840 betrugen die Einlagenbestände bereits 4,5 Millionen Gulden. Als Anfang der vierziger Jahre die Lebensmittelpreise stark anstiegen und wenige Jahre später die Cholera ausbrach, machten sich die bei der Sparkasse angelegten Gulden für viele bezahlt. Die vermehrten Abhebungen führten jedoch zu Liquiditätsschwierigkeiten, da die Staatsschuldentilgungskasse die hinterlegten Gelder für den Eisenbahnbau und die Bauten König Ludwigs verwendet hatte. Die Rückzahlung erfolgte schrittweise bis 1860.
Ab 1848 nutzte die Sparkasse zur Anlage der Kundengelder ausschließlich die neu geschaffene Möglichkeit, Kredite an die Stadt München zu vergeben. Auf diese Weise wurden öffentliche Vorhaben wie der Bau der Maximilianstraße, die Schrannenhalle oder die Kanalisation verwirklicht. Ab 1888 vergab die Sparkasse Hypothekendarlehen auch an Privatpersonen.
1899 bezog die Sparkasse den ersten Teil ihrer heutigen Hauptstelle nahe dem Marienplatz. In dieser Zeit weitete die Städtische Sparkasse zudem ihr Leistungsspektrum aus: Das Wertpapiergeschäft sowie der bargeldlose Zahlungsverkehr – in Form des von den Sparkassen entwickelten Scheck- und Überweisungsverkehrs – wurden eingeführt. 1904 begann parallel dazu der Aufbau des Zweigstellennetzes.
Die große Inflation von 1923 und die darauffolgende Währungsreform ließ die Einlagen auf rund 220.000 Reichsmark schrumpfen. Ein Jahr später riefen Vertreter von Sparkassen aus 28 Ländern den Weltspartag ins Leben, der an die Bedeutung der finanziellen Vorsorge erinnert.
1950 besaß die Städtische Sparkasse 24 Filialen. In den darauffolgenden Jahren baute sie das Zweigstellennetz deutlich aus. Darüber hinaus vergab die Stadtsparkasse nun auch Konsumentenkredite. 1968–1971 wurden alle Zweigstellen auf EDV umgestellt und miteinander vernetzt. Damit zählte das Institut zu den ersten Banken Europas, die die IT eingeführt haben. Seit 1972 trägt es die Bezeichnung Stadtsparkasse München. Unter der Vorreitern im Bankgewerbe war sie auch 1999 mit SB-Einzahlautomaten für Münzen, die den Betrag sofort dem Konto gutschreiben oder 2006 mit einem Geldautomaten für den mobilen Einsatz auf Großveranstaltungen. 2017 betrieb das Kreditinstitut im Stadtgebiet Münchens rund 210 Geldautomaten und Cash Recycler, 220 SB-Serviceterminals sowie Münzeinzahl-Automaten und Münzwechsler. 2004 emittierte die Stadtsparkasse München als erste bayerische Sparkasse erstmals einen Pfandbrief zur Refinanzierung am Kapitalmarkt. Seitdem hat sie drei weitere Pfandbriefe am Markt platziert. 2018 wurden fünf Filialen geschlossen und einige weitere zu reinen Automaten-Standorten umgebaut; andererseits wurde das Angebot bei Telefon- und Onlineberatung erweitert.[3]
Gebäude
Die Stadtsparkasse ist Eigentümer einer Reihe von Gebäuden in München, darunter die Hauptstelle im Tal, das Verwaltungszentrum in Schwabing, ein weiteres Verwaltungsgebäude in Giesing sowie Wohn- und Geschäftshäuser.
Der älteste Gebäudeteil der Hauptstelle wurde von Hans Grässel 1889 bis 1899 im Stil der Neorenaissance erbaut. Von 1906 bis 1908 wurde dann das Stadtbauamtsgebäude an der Sparkassenstraße und am Tal im selben Stil errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg errichtete Werner Eichberg 1956 bis 1958 einen Erweiterungsbau, der den Komplex bis zur Maderbräustraße fortsetzte. 1989 bis 1992 baute Paolo Nestler den Innenhof zu einer glasüberdachten luftigen Schalterhalle um. Auch wurde die alte Schalterhalle renoviert und für den Kundenverkehr genutzt.
Das Verwaltungszentrum in Schwabing, Ungererstraße 75 (Ecke Schenkendorfstraße), wurde 1988 nach Plänen von Herbert Kochta errichtet.
Kritik
Im Frühjahr 2020 kritisierten bayerische Verbraucherzentralen eine Reihe von Sparkassen, allen voran die Stadtsparkasse München, dass Kunden jahrelang zu wenig Zinsen auf Prämiensparverträge gezahlt worden sei.[4]
Weblinks
- Stadtsparkasse München in der Unternehmensdatenbank der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
- Internetauftritt der Stadtsparkasse München
Einzelnachweise
- Stammdaten des Kreditinstitutes bei der Deutschen Bundesbank
- Sparkassenrangliste 2020. (PDF; 65 kB, 9 Seiten) In: Finanzgruppe Deutscher Sparkassen- und Giroverband. DSGV.de, 20. April 2021, abgerufen am 20. April 2021.
- Filial-Schließungen: Stadtsparkasse im Zeitplan. In: www.abendzeitung-muenchen.de. 7. Februar 2018, abgerufen am 11. Februar 2019.
- Tim Bartz: Prämiensparverträge: Der Zins-Schmu der Sparkassen. In: www.spiegel.de. 6. März 2020, abgerufen am 7. März 2020.