Stade Roland Garros
Das Stade Roland Garros ist ein Tenniskomplex im 16. Arrondissement von Paris in Frankreich. Der Komplex ist im Besitz des französischen Tennisverbands Fédération Française de Tennis (FFT). Hier findet jährlich zwischen Ende Mai und Anfang Juni das zweite Grand-Slam-Tennisturnier, die French Open, statt. Namensgeber des 1928 erbauten Komplexes war der französische Luftfahrtpionier Roland Garros, der im Ersten Weltkrieg zum Fliegerass wurde und 1918 im Kampf fiel. Auf sämtlichen Plätzen des Stade Roland Garros wird auf Sand gespielt.
Geschichte
Der Komplex wurde im Jahr 1928 am südlichen Rand des Bois de Boulogne erbaut, nachdem die französische Davis-Cup-Mannschaft gegen die Vereinigten Staaten erstmals den Davis Cup gewonnen hatte. Da Frankreich im Folgejahr den Davis Cup als Gastgeber verteidigen musste, sollte dafür eine adäquate Heimstätte erschaffen werden. Ein Denkmal, das an die Davis-Cup-Erfolge erinnert, befindet sich auf dem Place des Mousquetaires zwischen Court Philippe Chatrier und Court 1. Zwischen 1930 und 1968 wurde im Stade Roland Garros, mit Unterbrechungen, auch das Championnat International de France Professionnel ausgetragen. Im Laufe des Zweiten Weltkriegs wurde das Areal des Stade Roland Garros von der französischen Regierung, und später von der deutschen Besatzung, als Gefangenenlager genutzt.[1]
Der 1983 erbaute und wegen seiner Form als Stierkampfarena bekannte[2] Court n°1 wurde 2019 nach Austragung der French Open abgerissen. An seiner Stelle entstand eine Place des Mousquetaires genannte Grünfläche, deren Name an die Davis-Cup-Sieger von 1927 erinnert.[3]
Infrastruktur
Das Stade Roland Garros besteht aus drei Stadien unterschiedlicher Größe und 17 weiteren Tennisplätzen. Auf der 8,5 Hektar großen Fläche des Areals befinden sich zudem ein großer Restaurant- und Barkomplex, ein Tennismuseum und ein Presse- und VIP-Bereich.
Court Philippe Chatrier
Das zentrale Stadion, der 1928 erbaute Court Central bzw. Center Court, wurde erst im Jahr 1998 in seinen heutigen Namen umgetauft, Court Philippe Chatrier. Auch die vier Haupttribünen erhielten einen Namen: Sie wurden nach den „vier Musketieren“ Jean Borotra, Jacques Brugnon, Henri Cochet und René Lacoste benannt, die für Frankreich den ersten Sieg beim Davis Cup erlangten. Nach ihnen ist außerdem der Siegerpokal des Herreneinzels benannt, der Coupe des Mousquetaires. Das Stadion umfasst insgesamt 15.059 Sitzplätze.[4]
Nach den French Open 2018 wurde das Stadion abgerissen und bis in den April 2019 durch einen Neubau ersetzt. Nach den French Open 2019 wurde ein schließbares Dach installiert. Im Februar 2020 wurden die Arbeiten abgeschlossen.[5] Die vorab erwarteten Kosten beliefen sich auf 150 Millionen Euro.[6]
Court Suzanne Lenglen
Das ursprünglich Court A getaufte Stadion wurde 1994 errichtet und nach der erfolgreichsten französischen Tennisspielerin Suzanne Lenglen benannt. Lenglen gewann zwischen 1914 und 1926 31 Turniere, darunter sechsmal die French Open. Ihr zu Ehren ist auch der Siegerpokal des Dameneinzels, der La Coupe Suzanne Lenglen, nach ihr benannt. Ein Bronzerelief mit Lenglens Abbild am Osteingang des Stadions erinnert ebenfalls an sie. Das Stadion hat eine Kapazität von 10.076 Plätzen.[4]
Court Simonne Mathieu
Der Court Simonne Mathieu wurde 2019 errichtet und nach Simonne Mathieu benannt. Er hat eine Kapazität von 5000 Sitzplätzen.[7]
- Der neue Court Philippe Chatrier 2019
- Court Suzanne Lenglen
- Court Simonne Mathieu
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Bud Collins: History of Tennis. 2010, S. 67
- Adrian Ruch: Eine Träne für die Stierkampfarena. In: Berner Zeitung. 7. Juni 2017, abgerufen am 11. Oktober 2020.
- French Open: Geschichte, Rekordsieger, Preisgelder – alle Infos. In: tz. 30. September 2020, abgerufen am 11. Oktober 2020.
- Tournament Info / Courts (englisch), abgerufen am 26. März 2016.
- French Open: Das Dach über dem Court Philippe-Chatrier ist fertig! In: tennisnet.com. 6. Februar 2020, abgerufen am 28. August 2020.
- Roland Garros renovation entering ‘money time’ before French Open. In: France 24. 21. Februar 2019, abgerufen am 30. Mai 2019 (englisch).
- The unique 5,000-seat Court Simonne Mathieu is every bit as remarkable as the woman it has been named in honor of. In: wtatennis.com. 21. Mai 2019, abgerufen am 21. Mai 2019 (englisch).