St. Stephanus (Halle)

Die Kirche St. Stephanus ist eine ehemalige evangelische Kirche in Halle (Saale).

Stephanuskirche Halle (2009)

Geschichte

Die Kirche gehörte ursprünglich zur Gemeinde der Laurentiuskirche. Mit der rasanten Bevölkerungsentwicklung der Stadt Halle während der Industrialisierung wurde die Errichtung eines zweiten Kirchengebäudes notwendig. Der Beschluss dazu wurde im Oktober 1882 gefasst. Die Grundsteinlegung für den Kirchenbau konnte aber erst am 28. Juni 1891 erfolgen, die Einweihung fand am 7. Dezember 1893 statt. Errichtet wurde die Kirche nach Plänen des Architekten und preußischen Baubeamten Otto Kilburger[1], der bereits die Kirche in Nietleben entworfen hatte.

Bis in die 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die Kirche von der Gemeinde genutzt, 1967 erfolgte die Entwidmung. Das Gebäude wurde von der Halleschen Universität ab 1968 als Büchermagazin genutzt. Bei Reparaturarbeiten im März 2000 geriet der Turmhelm in Brand und stürzte auf das Dach des Langhauses. Die Schäden sind inzwischen beseitigt. Die Nutzung als Magazin der Universitäts- und Landesbibliothek Halle endete 2014. Heute steht die Kirche leer.

Beschreibung

St. Stephanus wurde als Hallenkirche mit Westturm und Querschiff im Stil der Neugotik mit gelben Backsteinen errichtet. Die Halle ist 35 m lang, der Turm 61 m hoch und markanter Blickpunkt des Stadtteils. Der Innenraum wurde mit raumgreifenden Emporen ausgestattet. Die Firma Gustav Kuntzsch aus Wernigerode schuf den Altaraufsatz, die Kanzel mit Schalldeckel und den Orgelprospekt für die von Orgelbau-Anstalt Wilhelm Rühlmann, Zörbig, gebaute Orgel.[2][3][4] Von den zahlreichen Ausstattungsstücken wurden bei der Profanierung der Kirche die Abendmahlsgeräte an die Laurentiuskirche, das Kruzifix an das Gemeindezentrum in Wörmlitz und die Orgel an die Pauluskirche abgegeben. Die vier Glocken, gegossen von Gustav Collier[5], erhielt die St.-Wenzel-Kirche in Radewell. Auch von den ursprünglich vorhandenen Fenstern sind nur noch wenige erhalten. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz und wurde in das Denkmalverzeichnis der Stadt Halle aufgenommen.

Literatur

Commons: Stephanuskirche (Halle) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Fußnoten

  1. königlich preußischer Baurat Otto Kilburger (vollständiger Name: Otto Ernst Kilburger; * 24. Februar 1830 in Halberstadt; † 8. Februar 1913 in Halle a. d. Saale), Vater des Architekten Paul Kilburger.
  2. Opusverzeichnis (Opus 141) der Orgelbauanstalt von W. Rühlmann, Zörbig, abgerufen am 18. Juli 2018.
  3. R. Lang u. J. Habicht (Hrsg.): Deutsches Baujahrbuch für Veranschlagung und Verdingung, 5. Jg., Nord-, Ost- und Mitteldeutsche Ausgabe, Verlag „Das Deutsche Baujahrbuch“ J.J. Arnd, Leipzig 1908, Anzeige zwischen S. 208 u. 209.
  4. Archiv der Kirchengemeinde St. Laurentius Halle (Saale): II/40, 13 und II/40, 14 Acta des Pfarrarchiv zu St. Laurentii.
  5. Die Glockengießerei von Gustav Collier in Zehlendorf. In: Teltower Kreisblatt vom 14. November 1893, PDF (Memento des Originals vom 16. Juni 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/heimatverein.teltow.de, abgerufen am 16. Juni 2016.

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