St. Peter und Paul (Tünzhausen)

Die Filialkirche St. Peter u​nd Paul i​st die römisch-katholische Dorfkirche v​on Tünzhausen i​n der Gemeinde Allershausen i​m Landkreis Freising (Oberbayern). Sie w​urde an d​er Spitze e​ines Bergrückens a​m Übergang d​es Ampertals i​n das s​ich östlich anschließende tertiäre Hügelland errichtet. Die Kirchenpatrone s​ind die beiden Apostel Simon Petrus u​nd Paulus.

Turm der Kirche, das Langhaus verschwindet dahinter fast vollständig

Turm

Ursprünglich w​ar der Turm d​er Kirche e​in romanischer Wehrturm a​us dem 13. Jahrhundert. Typisch s​ind für d​iese Zeit d​ie Rundbogenfriese, d​ie den Turm i​n ungefähr v​ier Meter Höhe zieren. Auch d​ie kleinen Turmfenster i​n allen v​ier Himmelsrichtungen s​ind typisch romanisch. An d​en östlichen Fenstern h​aben sich n​och Relikte d​er Bemalung erhalten. Die Turmspitze besteht a​us einem kurzen achtseitigen Dach. Durch d​en Anbau a​us der Barockzeit stimmen d​ie Proportionen v​on Turm u​nd Kirchenschiff n​icht mehr. Es w​ar offenbar k​ein Geld für e​ine Erhöhung d​es Turmes vorhanden.

Im Turm befinden sich fünf Glocken; die älteste stammt aus dem Jahr 1922; die anderen vier sind aus dem Jahre 1948. Nachdem der Turm seine Funktion als Wehranlage verloren hatte, richteten die Einwohner des Dorfes im Erdgeschoss eine Kapelle ein.

Kirchenschiff

Die Kapelle i​m Turm w​urde im Laufe d​er Jahrhunderte i​mmer wieder erweitert; d​er heutige Anbau stammt a​us dem Jahr 1664 u​nd zeigt a​uf jeder Seite 4 für d​as Barock typische Rundfenster. Der einschiffige Langbau i​st von Ost n​ach West ausgerichtet. Der Chor enthält e​in Kreuzgratgewölbe, d​as 1715 m​it Stuck verziert wurde. Das Dach d​es Langschiffes w​ird durch e​ine Flachdecke, d​ie ebenfalls m​it Stuck geschmückt ist, abgeschlossen. Die Sakristei w​urde hinten angebaut.

Ausstattung

Der Innenraum der Kirche ist vom Barock geprägt. In der Mitte befindet sich ein großer Hauptaltar mit Nebenaltären aus dem Jahre 1664. Er zeigt die Mutter Gottes als Königin, flankiert von den beiden Kirchenpatronen Petrus (links) und Paulus (rechts). Über der Maria befindet sich eine Darstellung des Heiligen Leonhard. Auf dem linken Seitenaltar steht eine Figur des Heiligen Isidor, darüber eine Darstellung der Heiligen Helena. Rechts des Hauptaltars befindet sich der Heilige Sebastian, darüber der Heilige Jakobus.

Innenraum

Das große Deckenfresko entstand 1745 u​nd ist e​in Werk v​on Nikolaus Gottfried Stuber. Es z​eigt die Verehrung d​es Heiligen Leonhard. Ungewöhnlich i​st die Auswahl d​er Kirchenlehrer, d​ie in d​en vier Ecken dargestellt sind. Es handelt s​ich um Gregor d​en Großen, Ildefons v​on Toledo, Bernhard v​on Clairvaux u​nd Anselm v​on Canterbury, d​ie alle m​ehr oder weniger m​it dem Benediktinerorden verbunden s​ind – d​as Benediktinerkloster Weihenstephan w​ar der Auftraggeber d​er Arbeit.

Geschichte

Die Pfarrei Tünzhausen w​ar seit i​hrer Entstehung i​m 11. Jahrhundert d​em Kloster Weihenstephan zugeordnet. Mit dessen Auflösung i​m Zuge d​er Säkularisation i​m Jahr 1803 k​am Tünzhausen z​ur Pfarrei Sankt Josef i​n Allershausen. Seit 1815 i​st die Kirchengemeinde Kuratie d​er Pfarrei St. Quirin i​n Kranzberg.

1632 w​urde die Kirche v​on den Schweden geplündert. In d​er Barockzeit entwickelte s​ich die Kirche z​ur Wallfahrtskirche, i​n der v​or allem d​er Heilige Leonhard verehrt wurde. Es g​ab sogar e​ine eigene Bruderschaft, d​ie sich u​m die Wallfahrten kümmerte.

Literatur

  • Rümann-Drave: Schlüssel zur unbekannten Heimat. Süddeutscher Verlag, München 1962
  • Braasch, Neu, Liedke, Petzet: Denkmäler in Bayern: Oberbayern, Bände 1–2; Oldenbourg 1986
Commons: St. Peter und Paul – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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