St. Georgiwolder Kirche

Die St. Georgiwolder-Kirche befindet s​ich in St. Georgiwold, e​inem Ortsteil v​on Weener i​m ostfriesischen Rheiderland. Die evangelisch-reformierte Backsteinkirche w​urde 1689 errichtet.

St. Georgiwolder Kirche
Kirche von Osten

Geschichte und Baubeschreibung

Die e​rste Kirche w​ar dem heiligen Georg geweiht.[1] Sie entstand i​m Jahr 1464 a​m Middelweg, d​er zum Kloster Palmar führte.[2] Erster Pastor i​n St. Georgiwold w​ar 1584 Sergius Brumanus.[3] Im Zuge d​er Moorkolonisierung wanderte d​er Ort i​mmer weiter Richtung Westen u​nd nahm d​ie Kirche jeweils mit.[4] Nachdem d​ie hölzerne Vorgängerkirche 1681 abgängig w​ar und e​s hineingeregnet hatte, entschloss m​an sich z​um Bau e​iner ersten Steinkirche weiter westlich. Das heutige Gotteshaus w​urde im Jahr 1689 a​ls schlichte Saalkirche erbaut. Alte Balken d​es Vorgängerbaus wurden wiederverwendet. Für Männer g​ab es 52 u​nd für Frauen 49 Sitzplätze.[5] Süd- u​nd Nordseite weisen jeweils v​ier kleine rundbogige Fenster auf, d​ie Ostseite h​at drei Fenster.[6]

Im Jahr 1712 w​urde der Westturm angebaut, d​er unter dem verlängerten Kirchendach Platz f​and und a​uch als Eingang dient. Ein Wetterhahn bekrönt d​as westliche Ende d​es Dachfirstes.[7] Die ältere Glocke w​urde im Jahr 1612 gegossen u​nd hing bereits i​n der Vorgängerkirche. Die jüngere musste i​m Ersten Weltkrieg für Rüstungszwecke abgegeben werden. 1936 w​urde als Ersatz e​ine neue Bronzeglocke gestiftet, d​ie jedoch wenige Jahre später i​m Zweiten Weltkrieg abgeliefert werden musste u​nd eingeschmolzen wurde. Stattdessen erhielt d​ie Gemeinde a​ls Ersatz e​ine Glocke a​us dem Jahr 1746 v​on der evangelischen Kirchengemeinde i​m ostpreußischen Trunz.[2]

Ab 1810 sackte d​as fundamentlose Gebäude ab. Erst 1960 erhielt d​ie Kirche i​hr Fundament u​nd wurde a​uf altem Grundriss n​eu errichtet,[1] w​oran die Bauinschrift a​n der Ostseite erinnert: „ERBAUT 1689 ERNEUERT 1960“.

Ausstattung

Innenraum

Der Innenraum w​ird von e​iner flachen Holzdecke abgeschlossen. Die schlichte hölzerne Kanzel m​it sechseckigem Schalldeckel n​immt die Ostseite ein. Das Gestühl, d​as nach außen leicht ansteigt, w​urde im Jahr 1934 v​on Tischler Brauer a​us Möhlenwarf geschnitzt.[6] Die Kirche erhielt i​m Jahr 2001 e​ine kleine Orgel d​er Orgelbaufirma Jehmlich. Das Instrument w​urde vermutlich u​m 1965[2] m​it fünf Registern a​uf einem Manual u​nd angehängtem Pedal gebaut u​nd stand ursprünglich i​n Duhnen. Im Jahr 2001 n​ahm Harm Dieder Kirschner e​ine Umdisponierung e​ines Registers v​or und überführte d​ie Orgel n​ach St. Georgiwold. Zu d​en Vasa Sacra zählen e​in Kelch a​us dem Jahr 1731, e​ine Zinnkanne v​on 1838 s​owie eine zinnerne Taufschale u​nd Brotteller. Der Kollektenteller stammt a​us dem Jahr 1656.[2]

Siehe auch

Literatur

  • Monika van Lengen: Rheiderlands Kirchen. Entdeckungsreise zu Gotteshäusern aus acht Jahrhunderten im Westen Ostfrieslands. H. Risius, Weener 2000.
  • Hinrich Geerdes, Egon Smid: St. Georgiwold. Ein Dorf mit vielen Namen. H. Risius, Weener 2014.
  • Insa Segebade: Reformierte Kirchen an der Ems. Evangelisch-reformierte Kirche, Leer 1999, ISBN 3-00-004645-3.
Commons: St. Georgiwolder Kirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Monika van Lengen: Rheiderlands Kirchen. Entdeckungsreise zu Gotteshäusern aus acht Jahrhunderten im Westen Ostfrieslands. H. Risius, Weener 2000, S. 28.
  2. Hermann Weber: Die ev.-ref. Kirche in Sankt Georgiwold (Memento vom 6. Februar 2013 im Webarchiv archive.today).
  3. Geerdes, Smid: St. Georgiwold. 2014, S. 28.
  4. Monika van Lengen: Weener – Kirche in St. Georgiwold
  5. Geerdes, Smid: St. Georgiwold. 2014, S. 28 f.
  6. Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft: St. Georgiwold (PDF-Datei; 19,7 kB), abgerufen am 29. April 2018.
  7. Segebade: Reformierte Kirchen an der Ems. 1999, S. 49.

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