St. Clemens (Berlin)
Die römisch-katholische Kirche St. Clemens in der Stresemannstraße 66 im Berliner Ortsteil Kreuzberg des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg wurde von dem Architekten Albert Weber entworfen und von dem Bauunternehmen Hermann Bunning ausgeführt.
Geschichte
Kardinal Clemens August Graf von Galen hat die Kirche mit angegliedertem Kolpinghaus gestiftet. Die Grundsteinlegung der Kirche war am 18. September 1910, die Einweihung fand am 15. Juni 1911 statt. Sie wurde Klemens Maria Hofbauer gewidmet. Der Gebäudekomplex wurde von den Grauen Schwestern bewirtschaftet. Im Ersten Weltkrieg wurde ein Lazarett eingerichtet. 1919 übernahmen die Jesuiten die Kuratie.
Das Grundstück wurde 1942 durch die GeStaPo zugunsten des Wirtschaftsverwaltungshauptamtes eingezogen. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche beschädigt und 1957 restauriert. 1973 zog die kroatische Gemeinde ein. Im Frühjahr 2006 eröffnete ein Hostel, das noch existiert (Stand 2021). Im Mai 2007 wurde der Gebäudekomplex an Finanzinvestoren verkauft. Inzwischen hat der Förderverein St. Clemens den Gebäudekomplex von den Finanzinvestoren zurückgemietet.
2006 übertrug das Erzbistum Berlin Vinzentiner-Patres aus Indien die Seelsorge in St. Clemens. Sie gründeten 2008 das Exerzitienzentrum der Göttlichen Barmherzigkeit für die Reevangelisation. Neben der Gemeindeseelsorge findet dort auch beständige eine Ewige Anbetung statt.[1]
Baubeschreibung
Der Gebäudekomplex war von der Straße nicht einsehbar und vom Vorderhaus verdeckt, das im Krieg zerstört wurde. Die Kirche wurde als Seitenflügel im 2. Hof des weitläufigen ehemaligen Kreuzberger Kolpinghauses eingegliedert. Die St.-Clemens-Kirche ist eine dreischiffige, neoromanische Basilika im Rundbogenstil. Das nördliche Seitenschiff hat keine Fenster, weil es an die Brandwand des Seitenflügels des Nachbargrundstücks grenzte. Obergaden befinden sich aber auf beiden Seiten des Mittelschiffs. Das Mauerwerk ist außen mit roten Ziegeln verblendet. Die Fenster und Portale sind schlicht. Das flachgedeckte Langhaus hat fünf Joche. Zwischen Mittelschiff und beiden Seitenschiffen befinden sich Arkaden. Das Querschiff ist kurz. Der tonnengewölbte Chor ist durch einen hohen Rundbogen geöffnet. An seinem geraden Abschluss befindet sich ein Mosaik von Paul Plontke, das Christus als den Guten Hirten darstellt. Auf der westlichen Empore steht eine Orgel der Gebrüder Dinse.
Literatur
- Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin: Berlin und seine Bauten. Teil VI. Sakralbauten. Berlin 1997.
- Gerhard Streicher, Erika Drave: Berlin – Stadt und Kirche. Berlin 1980.
- Christine Goetz, Matthias Hoffmann-Tauschwitz: Kirchen Berlin Potsdam. Berlin 2003.
- Marina Wesner: Kreuzberg und seine Gotteshäuser: Kirchen – Moscheen – Synagogen – Tempel. Berlin 2007.