Ewige Anbetung
Die ewige Anbetung ist eine alte Tradition der eucharistischen Anbetung in der römisch-katholischen Kirche. Grundlage dafür ist der Glaube an die wahrhafte Gegenwart Jesu Christi in den Gestalten der Eucharistie.
Geschichte
Ab dem 10. Jahrhundert entstand in Klöstern die Tradition, in einer Kapelle den Leib Christi in Gestalt der Hostie zu verehren. Aus der Gebetsform der Anbetung entwickelte sich das ewige Gebet vor dem in der Monstranz ausgesetzten Altarssakrament. Um die Präsenz Christi in der Welt ständig gegenwärtig zu halten und sich immer daran zu erinnern, führte man die Anbetung zu jeder Tages- und Nachtstunde ein. In Deutschland wurde das ewige Gebet von Johann Philipp von Walderdorff (1701–1768) eingeführt. Gemäß einer Anweisung der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung darf die Aussetzung des Allerheiligsten niemals ohne eine hinreichende Gebetswache stattfinden.[1]
Es gibt verschiedene Formen des ewigen Gebets:
- Die Anbetung ist buchstäblich ewig; es ist also ununterbrochen jemand da, der vor dem Allerheiligsten betet. Dieser Brauch wird in verschiedenen Kirchen und Wallfahrtsorten gepflegt, aber auch von manchen kontemplativen Ordensgemeinschaften.[2]
- Die Anbetung wird unterbrochen oder über einen längeren oder kürzeren Zeitabschnitt verteilt, zum Beispiel auf täglich eine Stunde.
- Die Anbetung ist ununterbrochen, wird aber zeitlich auf Kirchen und Kapellen in einem Gebiet, zum Beispiel einer Diözese, einem Land oder auf der ganzen Welt verteilt. Viele Diözesen haben die ewige Anbetung über ein Jahr auf die Kirchengemeinden des Bistums verteilt. Jeder Gemeinde wird ein bestimmter Tag zugeteilt, an dem in einer Kirche mindestens stundenweise das Allerheiligste ausgesetzt wird. Dabei werden die Gläubigen eingeladen, an bestimmten Gebetsstunden teilzunehmen. Ein solcher Tag des ewigen Gebets wird meist mit einem Hochamt begonnen und endet mit einer feierlichen Andacht oder Vesper am Abend. Die einzelnen Gebetsstunden dazwischen werden meist von Gruppen in der Pfarrgemeinde liturgisch gestaltet, oder es wird Stille gehalten.
Ordensgemeinschaften mit ewiger Anbetung
Es gibt einige Ordensgemeinschaften, die sich besonders der ewigen Anbetung widmen. Dazu gehören unter anderem:
Siehe auch
Literatur
- Kai Gallus Sander, Karl Suso Frank: Ewige Anbetung. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 3. Herder, Freiburg im Breisgau 1995, Sp. 1074 ff.
- Kai Gallus Sander: Ewiges Gebet. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 3. Herder, Freiburg im Breisgau 1995, Sp. 1077.
- Ursula Krause: Ewige Anbetung. In: Christian Schütz (Hrsg.): Praktisches Lexikon der Spiritualität. Herder, Freiburg i.Br. u. a. 1992, ISBN 3-451-22614-6, Sp. 359–360.
Weblinks
- ewige-anbetung.de. private Website, abgerufen am 26. März 2021 (Geschichte und Praxis der ewigen Anbetung mit Literaturangaben).
- Eucharistische Anbetung in der katholischen Kirche (Memento vom 3. September 2006 im Internet Archive)
- Anbetungszentrum St. Clemens Berlin mit umfangreichen Informationen zur ewigen Anbetung (Memento vom 15. Oktober 2008 im Internet Archive)
Einzelnachweise
- Instruktion Redemptionis sacramentum Nr. 138. Abgerufen am 7. Juni 2017 (Nr. 138).
- Roland Noe: anbetung.info. Abgerufen am 7. Juni 2017.