St. Agnes (Lüchow)
Sankt Agnes ist die katholische Kirche in Lüchow, einer Kreisstadt im Landkreis Lüchow-Dannenberg in Niedersachsen. Sie ist die östlichste Kirche des Bistums Hildesheim, und die einzige Kirche des Bistums, die nach der heiligen Agnes von Rom benannt ist. Die Kirche befindet sich in der Hindenburgstraße 6 (Ecke Dannenberger Straße). Ihre gleichnamige Pfarrei, die den Landkreis Lüchow-Dannenberg mit etwa 3000 Katholiken umfasst, gehört zum Dekanat Lüneburg. Zur Pfarrei gehört auch die Filialkirche St. Peter und Paul im rund 19 Kilometer entfernten Dannenberg.
Geschichte
Mit der Einführung der Reformation wurden Lüchow und sein Umland evangelisch-lutherisch. Seit 1850 gehörten die wenigen Katholiken in Lüchow zur neu gegründeten Pfarrgemeinde St. Marien in Lüneburg, seit 1860 war jedoch die nächstgelegene katholische Kirche die Lorenzkirche in Salzwedel. Ab 1863[1] oder 1869[2] wurde seitens der Kirchengemeinden in Salzwedel, Lüneburg und Uelzen katholischer Gottesdienst in Lüchow gehalten, zunächst in einem Privathaus.
1912 wurde der Kirchbauplatz erworben, und 1913 ließ sich ein katholischer Vikar in Lüchow nieder. Am 14. August 1913 erfolgte die Grundsteinlegung der St.-Agnes-Kirche, und am 22. März 1914 folgte ihre Benediktion durch Dechant Joseph Stolte aus Harburg. Sie war die erste nachreformatorische katholische Kirche im Hannoverschen Wendland. Ein Protestant stifte etwa zehn Prozent der Baukosten mit der Auflage, die neue Kirche nach seiner verstorbenen Frau Agnes zu benennen, die katholisch gewesen war.
Erst am 1. Juli 1956 wurde in Lüchow eine katholische Kirchengemeinde eingerichtet, am 1. Januar 1962 wurde sie zur Pfarrei erhoben.
Da sich durch Ansiedlung von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen in Folge des Zweiten Weltkriegs die Zahl der Katholiken im Landkreis Lüchow-Dannenberg erheblich vergrößert hatte, wurden in Dannenberg (1954), Clenze (1962) und Hitzacker (1964) weitere katholische Kirchen errichtet.
Am 1. November 2006 kamen auch die anderen drei katholischen Kirchen im Landkreis Lüchow-Dannenberg zur Pfarrgemeinde St. Agnes. Davon wurden St. Maria Königin in Hitzacker 2006 und St. Johannes Maria Vianney in Clenze 2012 profaniert.
Architektur und Ausstattung
Die in knapp 17 Meter Höhe über dem Meeresspiegel gelegene, unter Denkmalschutz stehende Kirche wurde als neugotischer Backsteinbau mit eingezogenem Chor errichtet. Ihr asymmetrisch zum Grundriss angeordneter Turm steht städtebaulich markant an der Ecke von Dannenberger Straße und Hindenburgstraße. Eine Statue stellt die heilige Agnes dar.
Siehe auch
Literatur
- KirchenZeitung Nr. 12/2014 vom 23. März 2014, S. 13 (Artikel zum 100jährigen Weihejubiläum der Kirche)
- Renate Kumm: Das Bistum Hildesheim in der Nachkriegszeit. Untersuchung einer Diaspora-Diözese vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil (1945 bis 1965). Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 2002, S. 152–155
- Willi Stoffers: Bistum Hildesheim heute. Hildesheim 1987, ISBN 3-87065-418-X, S. 158
Weblinks
Einzelnachweise
- Willi Stoffers: Bistum Hildesheim heute. Hildesheim 1987, ISBN 3-87065-418-X
- Elbe-Jeetzel-Zeitung vom 23. Dezember 2013