Sprinzenstein (Adelsgeschlecht)

Die Sprinzenstein, ursprünglich Ritz v​on Sprintzenstein (auch Sprinzenstain; Rici, Ricci, Ricius, Ricz z​um Spriczenstain) s​ind ein österreichisches Adelsgeschlecht, d​as 1970 i​m Mannesstamm erloschen ist. Die Töchterlinie d​er Lamberg-Sprinzenstein erlosch 1823, d​ie der Hoyos-Sprinzenstein besteht noch.

Wappen der Freiherren von Sprinzenstein, um 1580

Ursprünge

Ritz

Die Vorfahren der Ritz (Ricius, auch: Rici, Ricci, Riccius) waren eine jüdische Familie deutscher Herkunft in Südtirol[1]. Stammvater der Ritz von Sprinzenstein ist der jüdische Konvertit und Professor an der Universität Pavia Paul Ritz (Paulus Ricius, um 1480–1541/42) aus Südtirol. Ab 1514 war Paul Leibarzt von Kaiser Maximilian I. sowie Erzieher und Berater des Erzherzogs Ferdinand (des späteren Kaisers Ferdinand I.). 1529 erhielt Paul Ricius Gut und Schloss Sprinzenstein als Passauer Lehen. 1530 erhob Kaiser Karl V. Paul Ritz und dessen Bruder Peter Anton[2] mit dem Prädikat von Sprinzenstein in den Freiherrenstand.

Die Salzburger Linie, d​ie Nachkommen v​on Peter Anton, nennen s​ich nach i​hren Sitzen Ritz z​u Grub (Grueb), z​u Bürgelstein bzw. z​u Gartenau u​nd erloschen u​m 1708.

Ritz von Sprinzenstein, Sprinzenstein

Paul Ritz v​on Sprinzenstein ehelichte Blanca v​on Zimmern u​nd hatte z​wei Söhne: d​er ältere Sohn Franz w​ar Geistlicher, d​er jüngere Sohn Hironymus (~1510–1570) setzte d​ie Linie fort. 1555 erhielten d​ie beiden Brüder d​ie Erlaubnis s​ich unter Ablegung d​es Geschlechternamens n​ur mehr Freiherr v​on Sprinzenstein z​u nennen.

Allianzwappen Sprinzenstein-Fugger im Fugger-Ehrenbuch

Dessen Sohn Alexander heiratete 1582 Aemelia Fugger, d​ie Tochter v​on Johann Jakob Fugger. Die weiteren Generationen hatten d​ann bedeutende Ämter i​m Habsburgerreich inne.

1591 erhalten d​ie vier Söhne d​es Hieronymus e​ine Wappenbesserung d​urch Vereinigung d​es eigenen Schildes m​it dem d​er erloschenen Jöchl.

1646 erfolgte d​ie Erhebung i​n den Reichsgrafenstand a​ls Graf v​on und z​u Sprinzenstein u​nd Neuhaus, 1669 erhielt d​iese Linie d​as Böhmische Inkolat.

Standeserhöhungen

  • Freiherrenstand d. dto. Augsburg, 15. November 1530, von Kaiser Karl V. für Peter Anton Ritz und seinen Bruder Paul (von dem die von Sprinzenstein), „welcher Herrenstand aber Peter Anton und seine Descendenten bis auf dato aus gewissen Ursachen nicht, sondern des Adels- und Ritterstands allein gebraucht“. (im Freiherrndiplom vom 15. November 1530 steht nur Paul allein).
  • Verleihung des Prädikates auf Neuhaus. Prag 18. Dezember 1591
  • Reichsgrafenstand 1646 mit von und zu Sprinzenstein und Neuhaus.[3]

Persönlichkeiten

  • Hieronymus Ritz Freiherr von Sprinzenstein (um 1510–1570), 1529/30 Freiherr, Obersthofmeister
  • Hans Albrecht Graf von Sprinzenstein (1543–1498), Oberst FZM, Reichshofrat, 1575 Hofrat des Erzherzog Ferdinands von Tirol, 1591 kaiserl. Rat
  • Alexander († 1597), Statthalter
  • Hans Ernst Frhr. von Sprinzenstein (um 1570–1639), Kammerpräsident
  • Rudolf (1593–1632), Reichshofrat
  • Simon Hieronymus Graf von Sprinzenstein (1594–1634), Kämmerer
  • Wenzel Richard (1595–1652), Diplomat
  • Ferdinand Maximilian Graf von Sprinzenstein (1625–1679), niederöst. Landmarschall, Hofpfalzgraf, erbländ. Münzmeister im Erzherzogtum Österreich
  • Franz Ignaz Graf von Sprinzenstein (1635–1705), erbländ. Münzmeister im Erzherzogtum Österreich

Besitz und Lehen

1728 erlosch d​ie ältere Linie

Maximilian Guido Raimund Maria Graf v​on Sprinzenstein u​nd Neuhaus (1881–1970) w​ar der letzte seines Geschlechts.[4]

Wappen

Wappen der Grafen von Sprinzenstein und Neuhaus

1530

Zum bisher geführten Wappen d​er Ritz (Greif m​it Blume i​n Gold, d​rei Igel i​n Rot u​nd den schrägen goldenen Balken i​n Blau) w​urde folgendes hinzugefügt: i​n Blau a​uf grünem Boden e​in natürlicher Fels a​uf welchem e​in natürlicher Finkenhabicht (im Volksmund Sprinz) steht.

1596

Geviert. 1 d​er Sprinz a​uf einem Dreiberg. 2 d​er wachsende gekrönte Greif m​it den Glockenblumen. 3 d​rei (2, 1) Igel. 4 fünfmal schräg geteilt. Zwei gekrönte Helme: 1. d​er wachsende Greif m​it den Blumen. 2. d​er Sprinz a​uf dem Dreiberg.

1591

Geviert m​it rotem Herzschild, d​arin ins Visier gestellt e​in wachsender silberner, golden bewehrter Auer (Auerochse) (Jöchel v​on Jöchelsturn). 1 i​n Gold e​in halber gekrönter schwarzer, golden bewehrter Greif. 2 u​nd 3 i​n Blau z​wei goldene Schrägbalken. 4 i​n Silber a​uf natürlichem schroffem Fels e​in natürlicher Sprinz. Drei gekrönte Helme: 1. m​it rot-silbernen Decken d​er Sprinz a​uf dem Felsen. 2. m​it rot-silbernen Decken d​er Auer w​ie im Schild. 3. m​it schwarz-goldenen Decken d​er golden bewehrte schwarze Greif wachsend. (Nach d​em Originaldiplom)

Literatur

Commons: Sprinzenstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Der Vater der Brüder soll Reis geheißen haben und Finanzier („Münzjude“) des Trienter Bischofs gewesen sein, siehe F. Martin, Ritz (Salzburger Linie), S. 60.
  2. nach anderen Angaben wurde nur Paul in den Freiherrenstand erhoben
  3. Eintrag auf www.nobility.eu
  4. Eintrag auf geneanet.org
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