Spandauer SV

Der Spandauer SV war ein traditionsreicher Fußballverein in Berlin-Spandau.

Spandauer SV
Voller NameSpandauer Sport-Verein 1894 e. V.
OrtBerlin-Spandau
Gegründet1894 bzw. 1920
Aufgelöst2014
VereinsfarbenRot-Weiß
StadionStadion an der Neuendorfer Straße
Höchste LigaGauliga, Stadtliga, Vertragsliga
ErfolgeBerliner Landespokalsieger 1954, 1955, 1956, 1974, 1978
Heim
Auswärts

Geschichte

Der Spandauer SV entstand im Jahr 1920 unter dem Namen Spandauer Sport-Vereinigung 94/95 durch Fusion des Spandauer Fußballclubs Triton 1894 mit dem Spandauer Sport-Club Germania 1895. Dem SC Germania 1895 war 1911 der Spandauer Sport-Club Germania 1904 beigetreten.[1] Der FC Triton und Germania 04 spielten vor dem Ersten Weltkrieg in der obersten Klasse des Märkischen Fußball-Bundes. Germania 95 spielte 1918/19 und 1919/20 in der höchsten Spielklasse des Berlin-Brandenburger Fußballverbandes. Nach der Auflösung des Spandauer SV nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Spielbetrieb 1945 zunächst unter dem Namen Sportgruppe (SG) Spandau-Altstadt wieder aufgenommen, 1949 benannte man sich in Spandauer Sport-Verein 1894 um.

Logo des Spandauer SV in den 1930er Jahren (Kurmark)

Die SG Spandau-Altstadt stieg 1947 erstmals in die Stadtliga Berlin auf. Nach dem Abstieg 1949 gelang den Spandauern unter neuem Vereinsnamen 1950 der Wiederaufstieg in die mittlerweile in Vertragsliga umbenannte höchste Spielklasse. Dort spielte die Mannschaft 13 Jahre. Von 1953 bis 1956 wurde der SSV dreimal hintereinander Berliner Landespokal-Sieger. Nach der Gründung der Bundesliga und der Umbenennung der Vertragsliga in Regionalliga spielte man durchgängig bis 1975 in dieser Spielklasse. 1975 stieg der SSV nach dem Gewinn der Berliner Meisterschaft in die 2. Bundesliga Nord auf, als er sich in der Aufstiegsrunde gegen Westfalia Herne und den VfB Oldenburg durchsetzen konnte. Allerdings stieg er mit lediglich zwei Siegen und einem Torverhältnis von 33:115 sofort wieder ab. Damit belegt der Spandauer SV derzeit den letzten Platz in der Ewigen Tabelle der 2. Bundesliga. 1977 nahm er nach einem 3. Platz in der Meisterschaft erneut an der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga teil, da Meister BFC Preussen verzichtete und die Amateure von Hertha BSC kein Aufstiegsrecht besaßen. 1994 qualifizierte sich der Verein für die neu gegründete Regionalliga, da der 1. FC Schwedt aus wirtschaftlichen Gründen verzichtete.

Ab 1999 wurde der Verein zu einer „Fahrstuhlmannschaft“. Nach der zwangsweisen Rückstufung zur Saison 1999/2000 in die Verbandsliga aufgrund von „Verstößen gegen die Rahmenbedingungen“ spielte der SSV erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr in einer der drei höchsten Spielklassen Deutschlands, zwischenzeitlich stieg er sogar in die Landesliga (6. Spielklasse) ab. Danach folgte der Wiederaufstieg in die Verbands- und 2007 in die NOFV-Oberliga. Allerdings stieg man in der Saison 2008/09 wieder in die Berlin-Liga und in der Saison darauf gleich wieder in die Landesliga ab, wobei man in der gesamten Saison nur zweimal gewann und insgesamt nur sechs Punkte holte. Die Landesliga-Saison 2010/11 verlief äußerst kurios. Nachdem der SSV die ersten 13 Saisonspiele sämtlich verloren hatte, holte die Mannschaft unter dem neuen Trainer Murat Tik aus den restlichen 17 Begegnungen 33 Punkte. Die Aufholjagd reichte aber nicht zum Klassenerhalt, da man am letzten Spieltag Vizemeister SC Staaken mit 2:3 unterlag und mit einem Punkt hinter Konkurrent BFC Alemannia 90 Wacker als Tabellendrittletzter in die Bezirksliga absteigen musste. In der Saison 2011/12 gelang dem SSV als souveräner Meister seiner Staffel jedoch die Rückkehr in die Landesliga.

In der darauffolgenden Saison 2012/13 erreichten die wieder aufgestiegenen Spandauer einen souveränen fünften Tabellenplatz, im Berliner Landespokal erreichten die Rot-Weißen sogar das Achtelfinale wo man sich gegen den SV Lichtenberg 47 mit einem knappen 6:5 geschlagen geben musste. In der Saison 2013/14 war ein Abwärtstrend erkennbar. Die guten Leistungen aus der vorherigen Saison konnten nicht abgerufen werden. Neben einen eintäuschenden 13. Platz in der Liga, kam der Verein auch im Pokal nicht über diese 1. Hauptrunde hinaus. Dort verlor man erneut gegen den SV Lichtenberg 47, diesmal jedoch zu Hause mit 0:6. Gegen Ende der Saison im April 2014 meldete der Spandauer SV nach jahrelangen Zahlungsschwierigkeiten letztendlich Insolvenz an.[2]

In die Saison 2014/15 startete die 1. Herren-Mannschaft des Verein mit 13 Niederlagen in den ersten 13 Spielen.[3] Am 28. November 2014 wurde die erste Herrenmannschaft mit sofortiger Wirkung aus dem Spielbetrieb zurückgezogen.[4] Mit Beschluss des Amtsgerichts Charlottenburg vom 8. Dezember 2014 wurde die Auflösung des Vereins beschlossen und der Verein aus dem Vereinsregister gelöscht.[5]

Kader der Zweitliga-Saison 1975/76

Name Geburtstag Spiele Tore
Torhüter
Ulrich Bechem19.03.1951380
Abwehrspieler
Günter Bremekamp14.09.1947153
Lothar Groß10.02.1940211
Peter Kuschke23.06.1947380
Frank-Michael Marczewski30.04.1954341
Joachim Nikolaus16.08.1944150
Detlef Schubert09.10.1946291
Mittelfeldspieler
Michael Domaier22.06.1952180
Bernd Frati01.06.194550
Hans-Jürgen Goy31.05.1952252
Peter Heinrich05.10.1947365
Wolfgang Koschinski05.03.1947322
Horst Köhler25.04.1948160
Ralf Ressel29.09.1954241
Jürgen Suchanek24.03.1955253
Holger Zippel04.12.1953263
Stürmer
Michael Hornig05.03.1947333
Helmut Kosmehl27.09.194420
Manfred Schwarze28.03.1950368
Peter Wolf16.10.195620

Persönlichkeiten

Erfolge

Einzelnachweise

  1. Hardy Grüne: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 7: Vereinslexikon. AGON-Sportverlag, Kassel 2001, ISBN 3-89784-147-9 (Einträge zu Germania Spandau und Triton Spandau).
  2. Stephen Glennon: Spandauer SV: Insolvenz im Schlaraffenland. Tagesspiegel. 29. November 2014. Abgerufen am 17. Dezember 2014.
  3. Sven Goldmann: Zumindest die Bratwurst war besser als bei Hertha. Tagesspiegel. 29. November 2014. Abgerufen am 17. Dezember 2014.
  4. Bekanntmachung zur Insolvenz. Spandauer SV. 28. November 2014. Abgerufen am 17. Dezember 2014.
  5. Amtliche Mitteilungen des Berliner Fußballverbandes vom 26. Februar 2015, S. 2.
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