Spacebee

Spacebee (Eigenschreibweise SpaceBEE) ist ein Miniatur-Kommunikationssatellitentyp des US-amerikanischen Start-up-Unternehmens Swarm Technologies. Seit September 2020 ist eine Konstellation aus 150 dieser Satelliten im Aufbau. Sie soll weltweit einen kostengünstigen Datenaustausch mit Gerätschaften im Freien ermöglichen (ein „Internet der Dinge“), zum Beispiel mit Landmaschinen, Schiffen und Energieanlagen.[1]

Die Abkürzung BEE steht für „Basic Electronic Elements“ (grundlegende Elektronikelemente), das englische Wort „bee“ bedeutet aber auch „Biene“. „Spacebee“ ist demnach mit „Raumbiene“ zu übersetzen.

Geschichte

Swarm Technologies wurde 2016 von Sara Spangelo und Benjamin Longmier gegründet, ehemaligen Mitarbeitern von Google beziehungsweise Apple.[2]

In Branchenkreisen wurde das Unternehmen weithin bekannt, nachdem es 2018 seine ersten vier Testsatelliten illegal gestartet hatte. Die zuständige US-Regulierungsbehörde FCC hatte die Lizenz für den Start verweigert, weil sie befürchtete, dass die Satelliten zu klein sein könnten, um von den Weltraumüberwachungssystemen erkannt zu werden. Sie könnten dann zu besonders gefährlichem, da „unsichtbarem“ Weltraummüll werden. Trotzdem waren die Satelliten zusammen mit zirka 30 anderen Nutzlasten auf einer indischen PSLV-Rakete ins All gelangt.[2] Die FCC verhängte deswegen ein Bußgeld von 900.000 US-Dollar.[3] Das Gehäuse der nächsten Testsatelliten wurde daraufhin vergrößert. Zusammen mit entsprechend vergrößerten Radarreflektoren und einem GPS-basierten Positionssender wurde die nötige Nachverfolgbarkeit und damit auch eine Lizenzierung erreicht.[4][5][6]

Der Aufbau der eigentlichen Konstellation begann mit dem Start von zwölf SpaceBEEs der dritten Generation am 3. September 2020 auf einer europäischen Vega-Rakete. Hierbei hatte der Satellitenbetreiber Glück, denn der nachfolgende Vega-Start scheiterte wie bereits der vorausgegangene wegen technischer Probleme; alle Nutzlasten dieser beiden Flüge gingen verloren (→ Liste der Vega-Raketenstarts). Nachdem bis Ende Januar 2021 weitere 48 SpaceBEE-Satelliten gestartet worden waren, begann der kommerzielle Betrieb der Konstellation.[7]

Technik und Nutzung

Die SpaceBEE-Satelliten der dritten Generation wiegen etwa 400 Gramm und haben – wie die erste Generation – 0,25U-CubeSat-Format; nach Herstellerangaben sind sie etwa 11 × 11 × 2,8 Zentimeter groß.[8] Bei der zweiten Generation handelt es sich um würfelförmige 1U-Cubesats. Auf der Ober- und Unterseite befinden sich jeweils Solarzellen für die Stromversorgung. Die Antenne für die Kommunikation mit den Bodenstationen ist beim Start um den Satelliten gewickelt und entfaltet sich nach dem Aussetzen ins All. Der Datenaustausch erfolgt in relativ geringer Bandbreite, einerseits mit den Endgeräten und andererseits mit Bodenstationen, die mit dem Internet verbunden sind. Nach Fertigstellung der Konstellation sollen von jedem Punkt der Erde aus immer mindestens drei Satelliten erreichbar sein.

Swarm Technologies bietet Tarife für den Datentransfer ab 60 US-Dollar pro Jahr und angeschlossenem Endgerät an. Zu diesem Preis können monatlich 750 Datenpakete á 192 Bytes übertragen werden.[9]

Satellitenstarts

Stand: 10. Juli 2021

Startdatum
(UTC)
Startplatz Träger­rakete Satelliten COSPAR-IDs
Testsatelliten
12. Jan. 2018 Indien Satish Dhawan PSLV 0,25U 2018-004AH, AG, AF, AE
3. Dez. 2018 Vereinigte Staaten Vandenberg Falcon 9 1U 2018-099BM, BN, BL
29. Juni 2019 Neuseeland Mahia Electron 2× 1U 2019-037G, F
operative Satelliten
3. Sep. 2020 Frankreich Kourou Vega 12× 0,25U 2020-061AEAR
20. Nov. 2020 Neuseeland Mahia Electron 24× 0,25U 2020-085EAH
24. Jan. 2021 Vereinigte Staaten Vandenberg Falcon 9 36× 0,25U 2021-006AN, AQ, AU, …
28. Feb. 2021 Indien Satish Dhawan PSLV 12× 0,25U 2021-015ER
30. Juni 2021 Vereinigte Staaten Cape Canaveral Falcon 9 28× 0,25U 2021-059DBY

Einzelnachweise

  1. Ashlee Vance: Swarm Reveals Pricing for Its Satellite Data Network. Bloomberg, 29. September 2020.
  2. Michael Sheetz: Former Google engineer’s start-up slammed by FCC for unauthorized satellite launch. CNBC, 9. März 2018.
  3. 900.000 Dollar Strafe für nicht genehmigte Satelliten. Heise Online, 21. Dezember 2018.
  4. Swarm gets green light from FCC for its 150-satellite constellation. Techcrunch, 2. Oktober 2018.
  5. SpaceBEE 5, 6, 7, 8, 9 auf Gunter’s Space Page, abgerufen am 2. Dezember 2020.
  6. Trackability and Detectability of the SpaceBEE Satellites. LeoLabs, 26. Oktober 2018. (PDF)
  7. Satellite startup Swarm kicks off space-based Internet service. Fortune, 9. Februar 2021.
  8. Our Technology, abgerufen am 2. Dezember 2020.
  9. Products auf der Herstellerwebsite, abgerufen am 2. November 2020.
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