Sobornoje Uloschenije
Sobornoje uloschenije (russisch Соборное уложение, wiss. Transliteration Sobornoe uloženie) ist der Name einer 1649 von Zar Alexei I. herausgegebenen russischen Gesetzessammlung, kurz auch als Reichsgesetzbuch bezeichnet. Der Zar hatte die Ständeversammlung, den Semski Sobor, mit der Sammlung und Kodifizierung der im Russischen Reich geltenden Gesetze und Erlasse beauftragt. In der Zeit der Wirren war eine unübersichtliche rechtliche Lage entstanden: Es gab aus den Jahren von 1550 bis 1648 rund 450 Erlasse, die inzwischen teilweise überholt oder sogar widersprüchlich waren. Vorgehende Gesetzesbücher stammten von 1497 und 1550; sie waren unter der Regierung von Iwan III. und Iwan IV. entstanden. Die neue Zusammenstellung war am 29. Januar 1649 fertig, wurde von 315 Sobor-Mitgliedern unterzeichnet und hatte 25 Kapitel mit insgesamt 967 Artikeln.
Die nunmehr enthaltenen Regelungen besaßen bis in die erste Hälfte 19. Jahrhundert hinein Geltung. Dadurch wurde zum Beispiel die Überführung der Bauern in die Leibeigenschaft im europäischen Russland bestärkt. Es wurde jeder Untertan an seine Scholle gebunden: die Bauern durften ihr Land nicht verlassen, die Bürger nicht ihre Stadt.[1] Demzufolge häuften sich die Bauernaufstände und die Abwanderungen über den Ural.
Unter Katharina II. erhielt das Original der Gesetzessammlung von 1649 einen Bucheinband aus Silber. Es wird heute in der Rüstkammer des Moskauer Kremls aufbewahrt. Eine Kopie befindet sich im Kloster Ferapontow.
Weblinks
- Auszüge aus der Gesetzessammlung von 1649 (Übersetzung ins Englische)
- Text der Gesetzessammlung von 1649 in Wikisource (russisch)
- Die Gesetzessammlung von 1649 auf der Webseite der Lomonossow-Universität Moskau (russisch)