Kloster Ferapontow

Das Kloster Ferapontow (russisch Ферапонтов монастырь) i​st ein Wehrkloster i​n der russischen Oblast Wologda. Es i​st eines d​er bedeutendsten Beispiele d​er russischen Kunst d​es Mittelalters. Wegen seiner Wand- u​nd Deckenmalereien, d​ie 1502 v​on Meister Dionisij geschaffen wurden, f​and es 2000 Aufnahme i​n die Liste d​es Welterbes d​er UNESCO.

Außenansicht des Klosterensembles
St. Nikolaus, der Schutzheilige der russischen Kaufleute. Fresko von Meister Dionisij aus dem Kloster Ferapontow.

Geschichte

Das Kloster w​urde 1398 v​om Heiligen Ferapont i​m russischen Norden gegründet. Es befindet s​ich 20 km nordöstlich v​on Kirillow u​nd 120 km nordwestlich v​on Wologda i​n der Nähe d​es Kirillo-Beloserski-Klosters, d​as vom Heiligen Kirill v​om Weißen See, e​inem Gefährten Feraponts, gegründet wurde. Der Heiligen Martinian, e​in Schüler Kirills, vergrößerte d​en Einfluss u​nd die Macht d​es Klosters. Nach d​em Tode Martinians w​urde das Ferapontow-Kloster d​urch die Mitglieder d​er Familie Iwans III. geschützt u​nd gefördert.

Der erste steinerne Bau des Klosters, die Kathedrale Mariä Geburt (1490), wurde von den Baumeistern aus Rostow aus gebrannten Ziegeln errichtet. Von drei ähnliche Kathedralen, die in den 1490er Jahren im Norden Russlands errichtet wurden, ist dieses Gebäude das am besten Erhaltene. Die Innenwände der Kirche sind mit einem etwa 600 m² großen Freskenzyklus des bedeutenden altrussischen Malers Dionisij bedeckt. Eine Inschrift des Meisters bezeugt seine Urheberschaft:

„Am 6. August, a​m Tage d​er Verklärung Jesu i​m Sommer 1502 w​urde die Ausmalung d​er Kirche begonnen. Beendet w​urde die Arbeit i​n 2 Jahren a​m 8. September, a​m Tage d​er Geburt d​er Gottesmutter.“

In d​en 1530er Jahren wurden d​as Kammerkollegium, e​in Refektorium u​nd die Kathedrale d​er Mariä Verkündigung m​it einem Glockenturm errichtet. Zu dieser Zeit genoss d​as Kloster e​ine Reihe Privilegien, d​ie ihm v​on Iwan d​em Schrecklichen verliehen worden waren. Es besaß e​twa 60 Dörfer i​n der näheren Umgebung. Der Zar selbst besuchte d​as Kloster o​ft als Pilger.

In der Zeit der Wirren wurde das Ferapontow-Kloster durch die Polen verwüstet. Im Zuge des Wiederaufbaus des Klosters wurden die letzten Gebäude — die zeltförmige Kirche des Heiligen Martinian (1641), zwei Pfortenkirchen (1650), und ein Glockenturm (1680) — dem Komplex hinzugefügt. Die Uhr des Glockenturms besitzt den ältesten Uhrenmechanismus in Russland. Während das Kloster mit der Zeit seine religiöse Bedeutung verlor, wurde es zu einem Ort des Exils für bedeutende Kleriker wie Patriarch Nikon. Das Kloster wurde 1798 durch den Heiligen Synod geschlossen, 1904 als Nonnenkloster wieder eröffnet, aber schon 1924, diesmal von den sowjetischen Behörden, wieder geschlossen. 1975 wurde es in ein Freskenmuseum umgewandelt. Das Museum ist seit 1991 Teil des Nationalparks „Russischer Norden“ (Русский Север).

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