Shattuckit
Shattuckit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Cu5[OH|Si2O6]2[1], ist also ein Kupfer-Silikat mit zusätzlichen Hydroxidionen, das strukturell zu den Kettensilikaten gehört.
Shattuckit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Chemische Formel | Cu5[OH|Si2O6]2[1] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Silikate und Germanate |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
9.DB.40 (8. Auflage: VIII/F.04) 65.01.07.01 |
Ähnliche Minerale | Chrysokoll, Plancheit |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | orthorhombisch |
Kristallklasse; Symbol | orthorhombisch-dipyramidal; 2/m 2/m 2/m[2] |
Raumgruppe | Pcab (Nr. 61, Stellung 2)[1] |
Gitterparameter | a = 9,89 Å; b = 19,83 Å; c = 5,38 Å[1] |
Formeleinheiten | Z = 4[1] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 3,5 |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 4,11; berechnet: 4,128[3] |
Spaltbarkeit | vollkommen nach {010} und {100}[3] |
Farbe | mittel- bis dunkelblau |
Strichfarbe | hellblau |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Glanz | Seidenglanz |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nα = 1,753[4] nβ = 1,782[4] nγ = 1,815[4] |
Doppelbrechung | δ = 0,062[4] |
Achsenwinkel | 2V = berechnet: 88°[4] |
Shattuckit entwickelt überwiegend feinnadelige bis faserige Kristalle in radialstrahligen und traubigen oder massigen Mineral-Aggregaten von mittel- bis dunkelblauer Farbe bei hellblauer Strichfarbe. Auch Pseudomorphosen nach Malachit sind bekannt.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Shattuckit in der „Shattuck Mine“ bei Bisbee (Arizona) in den USA und beschrieben durch Waldemar Theodore Schaller, der das Mineral nach dieser Typlokalität benannte.
Typmaterial, das heißt Mineralproben aus seinem ersten Fundort (Typlokalität), wird im National Museum of Natural History in Washington, D.C. (USA) unter den Katalog-Nr. R 4871 bis R 4874, 87447, 93891 und 95727 aufbewahrt.[3]
Klassifikation
Bereits in der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Shattuckit zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Kettensilikate und Bandsilikate (Inosilikate)“, wo er als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe VIII/F.04 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Shattuckit ebenfalls in die Abteilung der „Ketten- und Bandsilikate (Inosilikate)“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Ketten, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung der „Ketten- und Bandsilikate mit 2-periodischen Einfachketten Si2O6; mit zusätzlich O, OH, H2O Pyroxen-verwandte Minerale“ zu finden ist, wo es ebenfalls als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 9.DB.40 bildet.
Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Shattuckit in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Kettensilikatminerale “ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 65.01.07 innerhalb der Unterabteilung der „Kettensilikate: Einfache unverzweigte Ketten, W=1 mit Ketten P=2“ zu finden.
Kristallstruktur
Shattuckit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pcab (Raumgruppen-Nr. 61, Stellung 2) mit den Gitterparametern a = 9,89 Å; b = 19,83 Å und c = 5,38 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Bildung und Fundorte
Shattuckit bildet sich als Sekundärmineral in der Oxidationszone von Kupfer-Lagerstätten und findet sich dort meist vergesellschaftet mit Ajoit, Chrysokoll, Hämatit, Malachit und/oder Quarz.
Als seltene Mineralbildung konnte Shattuckit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, wobei bisher (Stand: 2011) rund 70 Fundorte als bekannt gelten.[5] In Deutschland trat das Mineral bisher nur auf Helgoland am Helgoländer Felswatt und der Langen Anna auf und in Österreich fand sich Shattuckit bisher nur im Kupferbergwerk „Göttliche Vorsehung“ an dem zur Goldberggruppe gehörenden Großfragant in Kärnten.
Weitere Fundorte liegen unter anderem in Argentinien, der Demokratischen Republik Kongo, Griechenland, Italien, Mexiko, Namibia, Norwegen, der Slowakei, Südafrika, England im Vereinigten Königreich (UK) sowie in mehreren Regionen in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA).[6]
Siehe auch
Literatur
- Waldemar T. Schaller: Four new minerals (Minasragrit, Fernandinit, Shattuckit, Bisbeeit). In: Journal of the Washington Academy of Sciences. Band 5, 1915, S. 7 (rruff.info [PDF; 55 kB; abgerufen am 7. Januar 2018]).
- Waldemar T. Schaller: Plancheite and shattuckite, copper silicates, are not the same mineral. In: Journal of the Washington Academy of Sciences. Band 9, 1919, S. 131–134 (rruff.info [PDF; 204 kB; abgerufen am 7. Januar 2018]).
- Friedrich Klockmann: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. Hrsg.: Paul Ramdohr, Hugo Strunz. 16. Auflage. Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 724 (Erstausgabe: 1891).
Weblinks
Einzelnachweise
- Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 623.
- Webmineral – Shattuckite
- Shattuckite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (handbookofmineralogy.org [PDF; 74 kB; abgerufen am 7. Januar 2018]).
- Mindat – Shattuckite
- Mindat – Anzahl der Fundorte für Shattuckite
- Fundortliste für Shattuckit beim Mineralienatlas und bei Mindat