Seitenbacher
Die Seitenbacher GmbH Naturkost ist ein deutsches Lebensmittelunternehmen mit Sitz in Buchen, Baden-Württemberg. Es ist vor allem für seine ungewöhnlichen Radio-Werbespots bekannt.[3]
Seitenbacher GmbH Naturkost | |
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1980 |
Sitz | Buchen, Baden-Württemberg |
Leitung | Willi Pfannenschwarz |
Mitarbeiterzahl | 140 (2016)[1] |
Umsatz | 27 Mio. Euro (2017)[2] |
Branche | Lebensmittelindustrie |
Website | www.seitenbacher.de |
Geschichte
Das Unternehmen Seitenbacher wurde 1980 vom gelernten Müller Willi Pfannenschwarz in Waldenbuch (Baden-Württemberg) gegründet und ist nach einem dortigen Bach, dem Seitenbach, benannt.[4] 1990 war das Unternehmen einer der fünf größten Müslihersteller in Deutschland.[5] Die in Insolvenz befindliche Grünsfelder Ölmühle wurde 2010 übernommen und somit das Sortiment um Speiseöle erweitert.[6][7]
Heute beschäftigt das Unternehmen nach eigenen Angaben rund 140 Mitarbeiter.[4] Der Jahresumsatz 2017 belief sich auf 27 Millionen Euro.[2]
Produkte
Seitenbacher bietet verschiedene Lebensmittel an, darunter auch Bio-Produkte. Den größten Anteil am Sortiment haben Müslisorten; es werden zudem Nudeln, Sauerteig, Backmischungen, Getreide-Burger, Fruchtgummisorten, Riegel, Sämereien, Knabberwaren, Schoko-Cerealien, Honig, Kaffee, Kekse, Suppen, Vitaminkapseln und Speiseöle angeboten.
Radio-Werbespots
Das Unternehmen erlangte vor allem durch seine ungewöhnlichen, amateurhaft wirkenden Radio-Werbespots Bekanntheit.[3] Diese werden meist vom Firmenchef Willi Pfannenschwarz persönlich gesprochen und im eigenen Tonstudio im Keller aufgenommen. Sie sind wegen ihres ausgeprägten Dialekts, der leiernden Vortragsweise und ihrer simplen Werbeslogans (zum Beispiel das 1996 von seiner damals zehnjährigen Tochter gesprochene „Seitenbacher-Müsli – lecker, lecker, lecker!“[8] oder das von Pfannenschwarz selbst vorgetragene „Seitenbacher-Müsli, woisch, des isch des Müsli von dem Seitebacher!“[4]) einprägsam.[3] Die Spots werden regelmäßig deutschlandweit gesendet.[4] Laut einer Untersuchung des SWR-Magazins Marktcheck polarisieren die Werbespots des Unternehmens.[5][9]
Rezeption
Andreas Müller,[10] Willy Astor[11] und Paul Panzer parodierten in ihren Comedy-Programmen die auffallende Sprechweise und die simplen Slogans. Die Seitenbacher GmbH betreibt daher auch Sponsoring auf der Comedy-Tournee von Müller.[12] Auch Ralph Ruthe griff die Werbung in seinem Videoclip Werbeparodien auf.[13] Des Weiteren lehnte sich ein Trailer im ZDF an die Seitenbacher-Werbung an; ebenso benutzt der Song „West Berlin“ der Band Die Ärzte ein Sample aus der Seitenbacher-Werbung, den Ausspruch „Woisch Karle“. Der Krimiautor Manfred Bomm bezog sich in seiner Eigenwerbung für eine Lesung auf die Seitenbacher-Öl-Reklame.[10]
Kritik
Die Verbraucherzentrale Hamburg verlieh an das „Frucht Müsli“ von Seitenbacher den Negativpreis „Mogelpackung des Jahres 2020“.[14]
Im Test des Magazins Öko-Test (Ausgabe Januar 2022) erhielten die Produkte Seitenbacher Müsli glutenfrei und Seitenbacher Verwöhner Mischung wegen des Nachweises von Spuren von 31 (Seitenbacher Müsli glutenfrei) bzw. 27 (Seitenbacher Verwöhner Mischung) zum Teil in der Europäischen Union nicht zugelassener Pestizide die Bewertung ungenügend, während sich bei dem Produkt Seitenbacher Bio Natur Bio-Müsli Frühstücks Mischung keine Beanstandungen ergaben.[15]
Weblinks
- Offizielle Website von Seitenbacher
Einzelnachweise
- swp.de: Erpresser drohte Seitenbacher-Chef mit Tod der Töchter
- Bisnode Firmenprofile, 23. April 2018
- Kult um Mundart und Müsli, Die Welt, 22. Juli 2008.
- Seitenbacher Die Stimme für das Müsli, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19. Februar 2013.
- SWR Marktcheck: Lecker, lecker, lecker?, Sendung vom 16. August 2012.
- Grünsfelder Ölmühle: Nach Insolvenz ein neuer Inhaber: Seitenbacher führt die Ölmühle weiter, Fränkische Nachrichten, 5. Juni 2010.
- Besuch bei Seitenbacher auf der ANUGA – Produkte der Grünsfelder Mühle vorgestellt (Memento vom 5. Oktober 2013 im Internet Archive).
- Schräge Radiowerbung Lecker, lecker, lecker, Rheinische Post, 10. April 2003.
- Seitenbacher. Schlechter Geschmack als Corporate Identity. In: Textsellence. 14. März 2017, abgerufen am 2. Juni 2019 (deutsch).
- SPÄTLESE: "Woisch Karle", Südwest Presse, 12. April 2012.
- Willy Astor würde gerne noch mal „in dem Tross singen“, Schwäbische Zeitung, 12. November 2011.
- Mir send die, wo lacha müsset, Schwäbische Zeitung, 17. Oktober 2012.
- Ralph Ruthe: Werbeparodien 2. 13. Juli 2012, abgerufen am 10. März 2014.
- Seitenbacher hat "Mogelpackung des Jahres", Tagesschau.de vom 25. Januar 2021.
- Öko-Test Magazin, Ausgabe 01-2022, Seite 27 ff., hier Seite 37