Schwarzer Kurzschnabelkolibri

Der Schwarze Kurzschnabelkolibri (Ramphomicron dorsale), manchmal auch Schwarzrückenkolibri genannt, ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae), die in Kolumbien in der Sierra Nevada de Santa Marta endemisch ist. Der Bestand wird von der IUCN als stark gefährdet (Endangered) eingeschätzt.

Schwarzer Kurzschnabelkolibri

Schwarzer Kurzschnabelkolibri gemalt von John Gerrard Keulemans

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Seglervögel (Apodiformes)
Familie: Kolibris (Trochilidae)
Tribus: Lophornitini
Gattung: Kurzschnabelkolibris (Ramphomicron)
Art: Schwarzer Kurzschnabelkolibri
Wissenschaftlicher Name
Ramphomicron dorsale
Salvin & Godman, 1880

Merkmale

Der Schwarze Kurzschnabelkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 9 bis 10 cm, bei einem Gewicht von ca. 3,5 g. Das Männchen hat einen sehr kurzen leicht gebogenen schwarzen Schnabel. Die Oberseite ist samtschwarz mit einem weißen Fleck hinter dem Auge. Die Spitzen der Oberschwanzdecken sind violett-bronzefarben. Der Kehlkragen ist olivgrün, der Rest der Unterseite dunkel-grau mit rotbrauner Mischung und grünen Pailletten. Der violett-schwarze Schwanz ist mittellang und tief gegabelt. Die äußeren Steuerfedern sind etwas breiter. Das Weibchen schimmert an der Oberseite grasgrün. Die Oberschwanzdecken sind gleich wie beim Männchen. Die Unterseite ist gelbbraun mit einigen grünen Flecken. Der Schwanz ähnelt dem des Männchens, ist aber etwas kürzer. Die äußeren Steuerfedern haben weiße Spitzen.[1]

Verhalten und Ernährung

Der Schwarze Kurzschnabelkolibri bezieht seinen Nektar von Heidekrautgewächsen, Korallenbäumen, Glockenblumengewächsen, Schwarzmundgewächsen, Puya, Rötegewächsen und Salbei. Meist klammert er sich bei der Nektaraufnahme an die Pflanze. Insekten werden von den Blättern abgesammelt oder in der Luft gejagt. Sein Futter sucht er sich von den unteren Straten bis in die Baumkronen.[1]

Lautäußerungen

Der Gesang des Schwarzen Kurzschnabelkolibris ist wenig erforscht. Seine Laute beinhalten kurze, trockene, rasselnde trrr-Töne, die er in Intervallen wiederholt. Außerdem gibt er ein langes, abnehmendes Rasseln von sich, welches mit wenigen einzelnen tsi-tttrrrrrrrr-tsi-Tönen endet. Auch einzelne tsi-Laute sind von ihm zu hören.[1]

Fortpflanzung

Die Brutbiologie des Schwarzen Kurzschnabelkolibri ist bisher nicht erforscht bzw. es liegen keine Daten dazu vor.[1]

Verbreitung und Lebensraum

Verbreitungsgebiet des Schwarzen Kurzschnabelkolibris

Der Schwarze Kurzschnabelkolibri bevorzugt die Ränder von feuchten Elfenwäldern und Páramo in Höhenlagen von 2000 Meter bis zur Schneegrenze in 4500 Meter.[1]

Etymologie und Forschungsgeschichte

Die Erstbeschreibung des Schwarzen Kurzschnabelkolibris erfolgte 1880 durch Osbert Salvin und Frederick DuCane Godman unter dem wissenschaftlichen Namen Ramphomicron dorsale. Das Typusexemplar wurde von Frederic A. A. Simons in Sierra Nevada de Santa Marta gesammelt.[2] Bereits 1850 führte Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte die Gattung Ramphomicron ein.[3][A 1] Ramphomicron leitet sich aus den griechischen Worten »rhámphos ράμφος« für »Schnabel« und »mikron μικρὸν« für »klein« ab.[4] Der Artname »dorsale« leitet sich vom lateinischen »dorsualis, dorsum« für »dorsal, Rücken« ab.[5]

Commons: Schwarzer Kurzschnabelkolibri (Ramphomicron dorsale) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Thomas Züchner, Peter Boesman: Black-backed Thornbill (Ramphomicron dorsale). In: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, David Andrew Christie, Eduardo de Juana (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona (englisch, hbw.com).
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • Osbert Salvin, Frederick DuCane Godman: On the birds of the Sierra Nevada of Santa Marta, colombia. In: The Ibis (= 4). Band 4, 1880, S. 169178 (biodiversitylibrary.org).
  • Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte: Conspectus generum avium. Band 1. E. J. Brill, Leiden 1850 (biodiversitylibrary.org).

Einzelnachweise

  1. Thomas Züchner u. a.
  2. Osbert Salvin u. a. S. 172
  3. Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte, S. 79
  4. James A. Jobling, S. 331
  5. James A. Jobling S. 139

Anmerkungen

  1. Bonaparte ordnete der Gattung folgende Arten zu: Purpur-Kurzschnabelkolibri (Ramphomicron microrhynchum (Boissonneau, 1840)), Bronzeglanzschwänzchen (Chalcostigma heteropogon (Boissonneau, 1840)), Kastanienkappen-Glanzschwänzchen (Chalcostigma ruficeps (Gould, 1846)), Smaragdkehlkolibri (Abeillia abeillei (Lesson, RP & Delattre, 1839)), Schwarzohrkolibri (Adelomyia melanogenys (Fraser, 1840)) (= Syn: Trochilus sabinae Bourcier & Mulsant, 1846), Schwarzohrkolibri (Adelomyia melanogenys inornata (Gould, 1846)).
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