Schloss Zedtlitz
Schloss Zedtlitz, Wyhraaue 8, ist ein 1706 erbautes Schloss in der Wyhra-Aue von Zedtlitz bei Borna.
Geschichte
Erstmals im Jahr 1190 wurde eine Wasserburg in "Cedelice" erwähnt. Besitzer waren Heinrich und Otto von Zedlitz, die 1191 in einem Naumburger Schenkungsbrief genannt wurden[2]. 1303 wurde ein Castrum in Zedtlitz genannt. Den Herren von Zedtlitz folgten ab Mitte des 15. Jh. die Familie von Wolkaw, 1498–1558 die Familie von Neustadt, ab 1590 erneut die Familie von Wolkaw und 1611–1685 die Familie von Draschwitz. Während des Dreißigjährigen Krieges brannte das Schloss aus.
1692 wurde die Familie von Gladebeck Eigentümerin der Ruine. 1706 ließ Christiane Elisabeth von Gladebeck, geb. von Münchhausen (1650–1718), zweite Frau und Witwe des preußischen Kriegsrates Bodo von Gladebeck (1620–1681)[3] das Schloss in zeitgemäßem Barockstil neu aufbauen. Nach ihrem Tod kam das Schloss über die Heirat ihrer Tochter Christine Lucie in die Familie Aus dem Winckel. Diese verkaufte es 1782 an den Dresdner Hofrat Jacob Heinrich Reinhold. Dessen Großnichte Julie, verheiratete von Metzradt, schenkte das Schloss 1836 ihrem Sohn Jacob Friedrich Rudolph von Metzradt.[4] 1840 soll der Komponist Albert Lortzing bei einem Besuch des Schlosses sich hier Anregung für seine Oper „Der Wildschütz“ geholt haben.[5] Noch vor 1905 kam der Besitz durch Einheirat an die Familie von Rex.
Im Zuge der Bodenreform 1945/1946 wurde Rudolf Karl Max von Rex enteignet. Das Schloss übernahm die Gemeinde Zedtlitz und nutzte es unter anderem als Kindergarten. Nach der Wende wurden das Dach erneuert und die Wirtschaftsgebäude einer Nutzung zugeführt. Das Schloss selbst wechselte mehrfach die Besitzer.
Architektur und Freiflächen
Der Verleger August Schumann, Vater von Robert Schumann, beschrieb 1826 im Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen das Anwesen so:
„Das Rittergut besitzt noch die Dörfer Raupenhayn und Plateka, [...] und hat seine durchaus schönen Gebäude auf der linken Seite der Aue, ganz in der Tiefe. Darunter ist das Schloß ein geräumiges und schönes Gebäude, dessen Haupttheil 3 Etagen und 7 Fensterbreiten hat; neben diesem ist rechts ein kleinerer Flügel zum Bewohnen, links das große und gut besetzte Gewächshaus angebaut; [...]. Vor demselben ist ein hübsches Parterre, dahinter aber ein schöner Ziergarten mit bemerkenswerther Orangerie u. s. w.; das Ganze ist mit einem Wassergraben umfaßt. Die übrigen 3 Seiten des großen Hofes bilden die, [...] Wirthschaftsgebäude, von mittelmäßiger Größe. Die Schäferei steht weiter südlich, [...]. Etwas entfernt liegt in Südwest die Ziegelei. Noch verdienen der große, gegen das Dorf hin sich ausbreitende Zier- und Nutzgarten, so wie die Alleeen, welche auf mehrern Seiten zum Rittergute führen, und die Dämme in der Wiehrenaue Erwähnung.“[6]
Erschlossen wird das Schlossgebäude durch ein repräsentatives Barockportal in der Mitte Es hat eine verkröpfte Rahmung mit einem Relief darüber, das über einer Inschrift die Wappen der Familien von Gladecke und von Münchhausen zeigt. Vor ihm ist eine Freitreppe angeordnet.
Weblinks
Einzelnachweise
- Poenicke, G.A. (Hg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen I. Section: Leipziger Kreis. Leipzig 1860 (SLUB Dresden)
- Website Stadt Borna, Zugriff am 16. August 2015.
- Adelskartei, Zugriff am 16. August 2015.
- Axel Flügel: Bürgerliche Rittergüter. Sozialer Wandel und politische Reform in Kursachsen (1680–1844). Vandenhoeck & Ruprecht, 2000, ISBN 3-525-35681-1, S. 137 (Digitalisat)
- Opencaching.de, Zugriff am 16. August 2015.
- Vgl. Zettlitz oder Zedlitz, auch Zedelitz. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 13. Band. Schumann, Zwickau 1826, S. 544 f.